Festivalbericht: Dark Easter Metal Meeting 2019

20.04.2019 - 21.04.2019 München, Backstage (Werk, Halle & Club)

Anders als Weihnachten ist Ostern bekanntlich nicht an ein Datum, sondern an die Mondphasen gekoppelt. Da Ostern 2019 so spät liegt wie lange nicht, im Vorjahr hingegen noch in den März fiel, wurde die Geduld der Metalheads in diesem Jahr über Gebühr strapaziert: Ein Jahr und drei volle Wochen mussten sich die Festivalgänger gedulden, ehe auf das 7. endlich das 8. DARK EASTER METAL MEETING im Münchner Backstage folgt. Entsprechend groß ist die Vorfreude, als sich die Pforten des Backstage schließlich öffnen und das Gelände in die Hand der Metalheads übergeht.

Samstag, 20.04.2019

Wie in den Vorjahren ist der Club zur Show des Festival-Openers DEAD ALONE um 14:30 Uhr schon brechend voll. Die Münchner spielen laut eigener Angabe „Melancholic Death Metal, bei dem brutale Aggression, sinistere Atmosphäre, packende Melodien und tiefsinnige Texte eine Symbiose bilden“. Oder sollten, denn zu hören ist davon leider herzlich wenig. Handwerklich fraglos gut gemacht, gelingt es der Musik leider zu keinem Zeitpunkt, den fehlenden Elan der Musiker wettzumachen. Dass der Sound zudem grauenhaft ist, hilft der Truppe ebenfalls nicht, da dieser – im Gegensatz zu den Songs – irgendwann besser wird. [CE]

Im sonst eher Black-Metal-lastigen Billing versprechen DÉCEMBRE NOIR mit ihrem melodischen Death/Doom für Abwechslung zu sorgen. Dieses Versprechen halten die Erfurter ein: In der heutigen Setlist ist jedes ihrer drei Alben vertreten und hin und wieder durchbricht das Quintett seinen weitgehend schwermütigen Trott mit wüstem Blasting. Vor kleineren Missgeschicken ist die Truppe jedoch leider nicht gefeit. So hat Sänger Lars Dotzauer anfangs noch Probleme mit dem Mikro, die Kommunikation mit dem Publikum wirkt ein wenig unsicher, „Escape To The Sun“ müssen die Death/Doomer abbrechen und erneut anstimmen und sowohl die holprige Lightshow als auch der etwas zu leise Sound der Leadgitarre fallen negativ auf. Das Publikum verzeiht DÉCEMBRE NOIR dies angesichts des ansonsten soliden Auftritts jedoch gerne. [SR]

Die Bühne im Werk entjungfern in diesem Jahr GEHENNA. Die Band aus Stavanger im Süden Norwegens steht musikalisch wie auch optisch für klassischen Black Metal. Das wäre kein Problem, würden Darbietung und Rahmenbedingungen passen – nur leider passt hier nichts: Erst gibt es Probleme mit der Leadgitarre, dann schallt die Musik viel zu leise und leider auch nicht eben differenziert aus den Boxen. Und diese wiederum ist vom Sonnenlicht, das durch die Dachluken das Werk fällt, wenig stimmungsvoll durchflutet. Wirklich fatal ist jedoch die Ausstrahlung der Band, die so motiviert wirkt, als müssten sie gerade nachsitzen. Vielleicht will die Band besonders „true“ sein; schlussendlich wirkt die Truppe um Bandkopf Sanrabb  jedoch nur lustlos, sodass nicht einmal Klassiker wie „The Shivering Voice Of The Ghost“ wirklich Spaß machen. [MG]

Nach den vorangegangenen Auftritten mit eher statischer Bühnenperformance bringen URN nun endlich mal etwas Schwung und Bewegung in die Bude. Ohne Schnickschnack spielen die Finnen ihre Mischung aus rasendem Black Metal und thrashigem Riffing. Dabei gibt es eigentlich nur ein Motto: Vollgas. Nebensächlichkeiten wie Melodien interessieren das Trio nicht, die Musik wird stets rudimentär und rumpelig gehalten. Das klingt negativ, ist es allerdings ganz und gar nicht. Denn Songs wie „Black Steel Worship“ oder „All Will End In Fire“ können – in Kombination mit der Spiellaune der Band – einfach nur gut ankommen. Dementsprechend wird dem Auftritt jede Menge Applaus gespendet und die Anwesenden verlassen die Halle in bester Stimmung. [CE]

Viel elaborierter geht es unterdessen bei GOATH im Club auch nicht zu: Wer auf dreckigen Black-Death der ganz klassischen Machart steht, ist hier ebenso gut aufgehoben wie bei Urn in der Halle – für Fans der rauen Gangart also fast eine ärgerliche Überschneidung. Im klassischen Black-Metal-Look mit Nietenstulpen und Corpsepaint legen sich die drei Nürnberger kräftig ins Zeug. Für zwei Nummern werden sie zudem von Adrastos (Total Hate) am Gesang unterstützt. Für Stimmung  ist im anständig gefüllten Club also gesorgt – zum Headbangen zwischendurch reicht das ja allemal. Musikalisch dürfte die Band mit ihrem straighten, nicht eben unverkennbaren Brachial-Sound allerdings nur den wenigsten in Erinnerung bleiben. [MG]

Im Anschluss ziehen ADVENT SORROW die Gemüter im Werk in bodenlose Tiefen. Nicht nur die Musik der australischen Depressive-Black-Metaller, sondern auch ihre Performance trieft geradezu vor Verachtung und Hoffnungslosigkeit. Stets mit grimmiger Mimik speit Sänger Rhys King seine qualvollen Screams über die schleifende Instrumentierung und stößt seine Bandkollegen dabei mitunter schroff beiseite. Wenig involviert wirkt nur Keyboarder Tom Langridge, der bis auf die sphärischen Klangflächen in „Skin To Suffer In“ und den tristen Piano-Einschub im stampfenden „While Bones Are Broken“ gefühlt rein gar nichts zu tun hat. Die eindringliche Wirkung ihrer Show kann man ADVENT SORROW nicht absprechen – allerdings ist die Technik heute nicht eben auf ihrer Seite: Im undefinierten Gesamtsound kann man die herrlich trostlosen Gitarrenmelodien bestenfalls erahnen. [SR]

Auf alle aufgeschlosseneren Black-Metal-Fans warten in der Halle nun die in München stets gerne gesehenen Ungarn von SEAR BLISS mit ihrem Markenzeichen: der Posaune als Ergänzung zum klassischen Metal-Instrumentarium. Dem eigentlich fast schon zu zahmen Black Metal der Gruppe verleiht das Blasinstrument jenen erhabenen Anstrich, durch den sich SEAR BLISS klar von den übrigen Acts des Festivals abheben. Bedauerlicherweise folgen die Bläsermelodien dabei oft direkt den zumeist eher unspektakulären Gitarren und gehen zum Ende hin ganz im Sound unter, da Fronter András Nagy es nicht lassen kann, diese mitzugrölen. Trotz dieser kleinen Unstimmigkeit überzeugen SEAR BLISS  mit ihrer kräftigen Show und sympathischen Art: Schließlich wünscht Nagy den Fans als einziger Musiker des DARK EASTER METAL MEETING zum Abschluss (auf Deutsch) „frohe Ostern und viele bunte Eier“. [SR]

Eine München-Premiere feiern derweil ESSENZ aus Berlin im gut gefüllten Club. Oder wollen dies zumindest. Die Show steht jedoch unter keinem guten Stern: Sänger und Bassist G.ST kommt schon auf Krücken auf die Bühne – und kaum sitzt er auf seinem Höckerchen, macht der Bassverstärker Probleme. Bis diese behoben sind, vergehen gut zehn Minuten, sodass das Intro längst abgelaufen ist und sich peinliche Stille breit macht. Bei aller bösen Attitüde: Eine lockere Ansage hätte hier Wunder gewirkt. Als dann technisch alles läuft, passt irgendwie trotzdem nichts: Die grandios-düstere Stimmung, die ESSENZ auf jedem einzelnen ihrer Alben (zuletzt wieder auf „Manes Impetus“) entfesseln konnten, will heute einfach nicht aufkommen. Was bleibt, sind fiese, laute Riffs, die leider mit der Zeit eher langweilen als begeistern. [MG]

Mit NECROPHOBIC betritt sodann eine der am sehnlichsten erwarteten Bands des Festivals die Bühne des Backstage Werks. Nicht zuletzt deshalb, weil die 1989 gegründeten Black-Death-Pioniere das letzte Mal vor acht Jahren in München gastierten. So verwundert es nicht weiter, dass sich zahlreiche Fans im Werk versammelt haben. Nach dem Rausschmiss des langjährigen Fronters Tobias Sidegård, der wegen häuslicher Gewalt ins Gefängnis musste, haben NECROPHOBIC ihren ehemaligen Sänger Anders Strokirk fest in die Band zurückgeholt. Und dieser genießt seine wiedergewonnene Rolle sichtbar: Wild gestikulierend und ganz in Black-Metal-Manier grimassierend zeigt er eindrucksvoll, wie Publikumsinteraktion funktioniert. Dass NECROPHOBIC ihr fast schon comichaft überzogenes Black-Metal-Rockstar-Image mit Leidenschaft ausleben, ist eine willkommene Abwechslung zu all den bisher gesehenen bierernsten, stoischen Performances. Spielerisch zeigt sich die Band bei zufriedenstellendem Live-Sound absolut solide, wenngleich man auch hin und wieder merkt, dass Joakim Sterner nie ein allzu versierter Schlagzeuger war. Der guten Laune des Publikums tut dies allerdings keinen Abbruch. So werden die Schweden als erstes klares Festival-Highlight von der Menge absolut berechtigt abgefeiert. [SB]

Auch THULCANDA sieht man live eher selten – und das, obwohl die Band aus Bayern stammt. Nachdem die Musiker aber allesamt bei anderen namhaften Bands wie Secrets Of The Moon oder Obscura spielen, ist das nicht weiter verwunderlich. Entsprechend groß ist das Interesse am Auftritt der Band: Die Halle ist bereits zu dieser frühen Zeit mehr als gut gefüllt. Nachdem „Ascension Lost“, das letzte Album der Truppe, jedoch auch schon vier Jahre alt ist, gibt es im Set wenig Überraschungen – vom etwas verwaschenen Sound abgesehen auch keine negativen. Gerade Ausnahme-Drummer Erebor begeistert einmal mehr durch sein präzises Spiel, das den Songs mächtig Schub gibt. Als schließlich noch „Night’s Blood“ von Dissection erklingt, sind Fans melodischen Black Metals rundum versorgt. [MG]

Während Thulcandra in der Halle an klassischem Melodic Black Metal orientierter Musik huldigt, tun MORD’A’STIGMATA – für die gecancelten BAEST nachträglich ins Billing des Festivals gerutscht – im Club das genaue Gegenteil. Der bisweilen avantgardistisch anmutende Post-Black-Metal der vier Polen wirkt vergleichsweise modern, kreativ und verbreitet unter den gebannt lauschenden Zuschauern eine unheimliche Atmosphäre. Schlagzeuger Ygg trommelt seine Blastbeats ebenso beeindruckend präzise wie die komplexeren Prog-Grooves. Schade ist, dass Gitarrist Static seinen mitgebrachten Synthesizer nur vereinzelt einsetzt. So sehr sich die Band auch um einen innovativen Sound bemüht, klingt es in den härteren Passagen dann doch alles nicht so einzigartig, wie das Quartett es wohl gerne hätte. Dennoch gelingt MORD’A’STIGMATA eine packende Show, die mit 40 Minuten gerade die passende Länge hat, bevor die Musik zu anstrengend zu werden droht. [SB]

Nach diesem Ausflug in die Welt des modernen Black Metal geht es auf der Zeitachse wieder weiter zurück in der Entwicklung des Genres: Die 1993 gegründeten TSJUDER präsentieren sich sowohl optisch als auch musikalisch sehr „trve“ und oldschool. Ihr Blastbeat-lastiger Sound ist zwar nicht sonderlich anspruchsvoll, macht aber überwiegend durchaus Spaß. Den hat die Band offensichtlich auch, wenngleich die Musiker ihrem Image entsprechend stets betont fies dreinschauen. An den Unterhaltungswert der Bühnen-Vorgänger Necrophobic reicht der Auftritt jedoch zu keinem Zeitpunkt heran. Dass TSJUDER  angesichts ihres Status in der Black-Metal-Szene ein solcher Slot zugestanden wird, ist zwar irgendwo nachvollziehbar. Qualitativ müssen sie sich ihren schwedischen Black-Death-Kollegen dann aber doch geschlagen geben. Letztlich liefern TSJUDER eine zufriedenstellende Show ab, die um 10 Minuten gestrafft vielleicht sogar etwas besser funktioniert hätte. So können die Norweger dem Publikum aber immerhin sowohl älteres als auch aktuelleres Material präsentieren und haben sogar noch Zeit für ein Cover von Bathorys „Sacrifice“, das von den Zuschauern begeistert angenommen wird. [SB]

  1. The Daemon Throne
  2. Helvete
  3. Kill For Satan (The King’s Birth)
  4. Ghoul
  5. Demonic Supremacy
  6. Sacrifice (Bathory-Cover)
  7. Antiliv

Seit ihrem Auftritt auf dem DARK EASTER METAL MEETING 2014 waren THE RUINS OF BEVERAST nicht mehr in München – und das, obwohl mit „Exuvia“ schon 2017 ein neues Album erschienen ist. Für die richtige Atmosphäre sorgen viel Nebel und wenig Licht, der bitterböse Death-Doom – ob alt oder neu – besorgt den Rest.  Zumindest streitbar ist bei der ansonsten runden Vorstellung von Alexander von Meilenwald und Konsorten einzig der Sound: Bass und Schlagzeug drücken so, dass sich gerade von Meilenwalds Gitarre bisweilen komplett verliert. Zum kraftvoll-doomigen Stil von THE RUINS OF BEVERAST passt das irgendwie auch wieder ganz gut, sodass die Darbietung die Fans in der mehr als gut gefüllten Halle erfolgreich abholt und mit sich in die Tiefe reißt. [MG]

Wer sich bereits um 22:00 Uhr schon kaum noch auf den Beinen halten kann, ist um diese Zeit im Club an der falschen Adresse. Mit geradlinigem Standard-Metal haben die nun dort auftretenden IMPERIAL TRIUMPHANT nämlich nichts zu schaffen. Nach einem kurzen Bläser-Sample im Film-Noir-Stil wecken die mit Kapuzenmänteln und goldenen Masken bekleideten Avantgarde-Metaller einen musikalischen Moloch, der kaum in Worte zu fassen ist. Melodien lassen sich in dem dröhnenden Sound-Mischmasch nahezu unmöglich ausmachen, der durch Mark und Bein gehende Bass bringt alles zum Beben und dem Drumming kann man vor lauter Komplexität kaum folgen. Auch vor Piano-Interludes, Jazz-Einschüben und der Zweckentfremdung einer Bierflasche als Bogen für den Bass schrecken IMPERIAL TRIUMPHANT nicht zurück. Das Resultat ist die wohl mühsamste, aber zugleich eine der interessantesten und technisch beeindruckendsten Shows des diesjährigen DARK EASTER METAL MEETING. [SR]

In der letzten Stunde vor Mitternacht zieht es die Gothic-Metal-Fans und ins Werk, denn als einzige Vertreter dieser düster-romantischen Stilrichtung im diesjährigen Billing geben sich dort TIAMAT die Ehre. Leider macht Mastermind Johan Edlund nicht nur zu Beginn mit seinem etwas ulkigen Aufzug inklusive Hut und Sonnenbrille, sondern auch mit seiner Performance stutzig. Über das gesamte Set hinweg, das sich jeweils zur Hälfte aus dem eher grobschlächtigen Material von „Clouds“ und den Highlights der Klassikerplatte „Wildhoney“ zusammensetzt, singt und screamt Edlund völlig eintönig und verschwindet nach jedem Gesangspart schnurstracks wieder von der Bühne. Dass sich der Sänger mit seinem vor allem im Vergleich zur restlichen Band lustlosen Auftreten und seiner mangelnden Textsicherheit im schwelgenden „Do You Dream Of Me?“ den einen oder anderen Buh-Ruf aus dem ansonsten enthusiastischen Publikum einhandelt, verwundert insofern nicht weiter. Immerhin aus tontechnischer Sicht gibt es hier nichts zu meckern, sodass zumindest Höhepunkte wie „Whatever That Hurts“, „Visionaire“ und „Gaia“ noch einen gewissen Zauber entfalten. Trotzdem dürften TIAMAT mit diesem Auftritt mindestens polarisieren und zumindest einen Teil der Fans und sonstigen Neugierigen im Werk mit ihrer bisweilen erschreckend laschen Show enttäuscht zurücklassen. [SR]

  1. In A Dream
  2. Clouds
  3. Smell Of Incense
  4. A Caress Of Stars
  5. The Sleeping Beauty
  6. Forever Burning Flames
  7. The Scapegoat
  8. Whatever That Hurts
  9. The Ar
  10. 25th Floor
  11. Do You Dream Of Me?
  12. Visionaire
  13. Vote For Love
  14. Divided
  15. Gaia

Zum Abschluss bringen MIDNIGHT als letzte Band in der Backstage Halle noch mal Rock ’n’ Roll auf die Bühne. Warum die US-Amerikaner aus Cleveland, Ohio sich Kapuzen über den Kopf ziehen, muss man als Zuschauer zwar nicht verstehen. Ansonsten zeigt sich die Formation aber ganz unprätentiös und super motiviert: Keine andere Band an diesem Tag dürfte so viel auf der Bühne hin- und hergerannt sein wie MIDNIGHT in ihren 50 Minuten Spielzeit. Auch die Musik, die irgendwo zwischen Thrash Metal, Black Metal und Hardcore Punk angesiedelt ist, kommt beim keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigenden Publikum bestens an. Ein würdiger Abschlussauftritt für die Backstage Halle am ersten Tag des Festivals. [SB]

Den Rausschmeißer dieses ersten, schwarzmetallen geprägten Festivaltags gibt im Club eine weitere Black-Metal-Band: ENDEZZMA. Schon auf Platte sind die Norweger ein (Geheim-)Tipp – und auch live kann die Band durch ihre rockigen Riffs und die starke Bühnenpräsenz von Bandleader Morten Shax stets überzeugen. So auch heute: Obwohl der Club nicht mehr ganz so voll ist wie bei den anderen Shows des Tages, legt die Band einen mitreißenden Auftritt hin. Dieser profitiert vom hier endlich mal perfekten Sound: So kommen die grandiosen Melodien von Hits wie „Antilevitation“ ebenso gut zur Geltung wie der Groove in Riffs wie bei „Sick Kulta Lucifer“. Als Morten dann auch noch ins Publikum herunterkommt, und den Fans energisch ins Gesicht singt, hat der Hüne die Zuschauerschaft auf seiner Seite – selbst schuld, wer hier heute zu früh die Segel gestrichen hat. [MG]

Viele unbekannte Namen, viel Black Metal und leider auch viele Enttäuschungen – so lässt sich der erste Tag des DARK EASTER METAL MEETING zusammenfassen. Dass die Organisation in Sachen Showablauf perfekt ist, tröstet leider nicht ganz darüber hinweg, dass sich die Qualität der Shows bei oft schlechtem Sound und wenig imposanten Lightshows größtenteils im Mittelmaß abspielt.

Die Highlights setzen überraschender Weise (neben den bärenstarken NECROPHOBIC) vor allem Underground-Acts wie IMPERIAL TRIUMPHANT oder ENDEZZMA, während gerade TSJUDER nicht ganz überraschend den Anforderungen an einen Co-Headliner nicht gerecht werden und TIAMAT mindestens als „Geschmackssache“ zu bewerten sind. Die Hoffnungen der meisten Fans dürften aber sowieso auf dem zweiten, deutlich stärker besetzten Tag ruhen.

Sonntag, 21.04.2019

Während nebenan eine Freikirche lautstark ihren Gottesdienst feiert, darf auf dem Backstage-Gelände die noch vergleichsweise junge Band CONVICTIVE aus Nordrhein-Westfalen den zweiten Tag des DARK EASTER METAL MEETING 2019 eröffnen. Anders als das sehr uneinheitliche Bühnenoutfit befürchten lässt, merkt man der Band die fehlende Erfahrung spielerisch kaum an: Vor allem Schlagzeuger Daniel sorgt mit seinem präzisen Spiel für ein solides Fundament. Die durch ihre natürliche, vollkommen un­prä­ten­ti­öse Art äußerst sympathische Fronterin Jay schreit sich derweil hingebungsvoll durch das kurze Set. Dass der melodische Post-Black-Metal der Truppe kaum aus der Masse an Bands in diesem Genre heraussticht, stört daher heute niemanden. Kein weltbewegender, aber definitiv ein deutlich besserer Einstieg als am Vortag. [SB]

In der Halle wird der Reigen am heutigen Ostersonntag von KARG begonnen. Dass hinter der Band der Sänger von Harakiri For The Sky steckt, merkt man alsbald auch ohne hinzusehen. In herzzerreißenden Post-Black-Metal-Songs schreit sich Mastermind J.J. all seinen Frust von der Seele. Dass sein Gesang in Sachen Variabilität zu wünschen übrig lässt, stört dabei kaum. Regelmäßig werden die mal gehetzten, mal getragenen Tracks von trübseligen, Gänsehaut auslösenden Clean-Gitarren-Parts aufgelockert. Dabei fällt einmal mehr auf, dass KARG stets ein wenig persönlicher und schnittiger klingen als „der große Bruder“ Harakiri For The Sky. Auch zeigt die Show, dass den Songs des aktuellen Albums „Dornenvögel“ im Live-Setting dieselbe bewegende Wirkung innewohnt wie jenen des Vorgängers „Weltenasche“. Der fantastisch ausbalancierte Sound rundet diesen großartigen Auftritt ab. Davon gerne mehr! [SR]

Die Aufgabe, das Werk einzuweihen, fällt heute HELHEIM zu, wobei die Viking-Metaller eine durchwegs starke Show abliefern. Ihre kernigen Screams, monotonen Schwarzmetall-Riffs und treibenden Stampf-Rhythmen schmücken die Norweger mit stimmigen Zusätzen wie etwa lässig-rockigen Leadmelodien oder hymnenhaften Choreinlagen aus. Gänzlich frei von Makeln ist der Gig des Quartetts allerdings nicht. Einerseits geben HELHEIM phasenweise eher unspektakulären Black Metal von sich und Schlagzeuger Hrymr hat teils Schwierigkeiten, am Ball zu bleiben, andererseits sind die im Nebel kaum sichtbaren Videoprojektionen im Hintergrund vergebene Liebesmüh. Nichtsdestotrotz können HELHEIM mit ihrem energiegeladenen Set und ihrer herzlichen Publikumsnähe ein gelungenes Konzert für sich verbuchen. [SR]

In der Halle drängen sich im Anschluss die Fans für POSSESSION. Anders als ihre Quasi-Namensvettern Possessed kommen POSSESSION nicht aus den USA, sondern aus Belgien, und sind nicht 1983, sondern 2012 gegründet. Ansonsten haben beide Bands viel gemein: Nicht nur bei Name und Logo gibt es Ähnlichkeiten, auch der dreckige Black-Death von POSSESSION klingt nicht eben nach einem Kind der Nuller-Jahre. Dass die Songs komplett stumpf komponiert sind, steht außer Frage – ebenso, dass POSSESSION in ihrem Auftreten scheinbar auf Teufel komm raus jedes Metal-Klischee erfüllen wollen. Lässt man sich darauf jedoch ein, kann man sich von der Truppe ordentlich das Trommelfell verprügeln lassen: Absolut tight und entsprechend knackig legen POSSESSION eine Nummer nach der anderen auf die Bretter – nach den etwas zu verkopften Helheim eine willkommene Abwechslung. [MG]

Schon deutlich erfahrener im Bereich des modernen Post-Black-Metal als noch Convictive zeigen sich ihre Nachfolger auf der Clubbühne, THORMESIS. Dem Quartett aus Rothenburg ob der Tauber, das gerade erst sein hörenswertes, sechstes Album mit dem passenden Namen „The Sixth“ veröffentlicht hat, gelingt es heute mit Leichtigkeit, die Zuschauer für sich zu gewinnen. Ihr gefälliger, melodischer Stil ist zwar alles andere als einzigartig – zumindest spielen THORMESIS ihn aber mit viel Gespür und Können. Für ein Tageshighlight mag das zwar nicht reichen, für wirklich unterhaltsame 30 Minuten genügt die Leistung der Formation aber allemal. [SB]

So sehr Karg mit ihrer emotionalen Show in der Halle auch beeindrucken konnten, bleiben sie gemessen an ihrer Hörerschaft eben doch nur das Nebenprojekt von HARAKIRI FOR THE SKY, die heute dem enormen Hype entsprechend im gut doppelt so großen Werk auflaufen dürfen. Zu Recht: Noch ehe die Post-Black-Metaller in ihr Set starten, ist die Location bereits bis ins hinterste Eck mit Fans gefüllt. Der bis zuletzt anhaltenden Begeisterung der versammelten Menge wird der Auftritt der Österreicher jedoch nicht ganz gerecht. Vor allem die mangelhafte Bühnenpräsenz von Sänger J.J. fällt heute negativ auf – ein Umstand, der durch den energiegeladenen Gastauftritt von Nocte-Obducta-Sänger Torsten Hirsch nur umso deutlicher gemacht wird. Einmal mehr bereitet auch der Sound Probleme, da die bittersüßen, markanten Gitarrenmelodien oft untergehen. Deutlich besser funktionieren da die ruhigeren, soundtechnisch entsprechend besser definierten Passagen, die zeigen, wo HARAKIRI FOR THE SKY ihre wirklichen Stärken haben. Wenngleich sicher kein perfekter Auftritt, rettet die Österreicher ihre Album um Album erspielte Beliebtheit beim Publikum und sichert ihnen viel wohlwollenden Applaus. [SR]

  1. Heroin Waltz
  2. Funeral Dreams
  3. Calling The Rain
  4. You Are The Scars
  5. The Graves We’ve Dug

In der Halle können sich WALDGEFLÜSTER über eine beträchtliche Anzahl an Zuschauern freuen. Doch nicht nur in diesem Punkt kann sich die lokale Szene-Größe heute glücklich schätzen: Auch der Sound schallt klar und differenziert aus den Boxen, sodass WALDGEFLÜSTER perfekte Bedingungen für ihr Heimspiel vorfinden. So ist es für die Münchner ein Leichtes, mit ihrem nicht sonderlich innovativen, aber dafür effektiven (Folk-)Black-Metal für dichte Atmosphäre und beste Stimmung zu sorgen. Schade ist nur, dass der Fokus (verständlicherweise) auf dem neuen Album „Mondscheinsonaten“ liegt, das leider nicht zu den stärksten Werken von WALDGEFLÜSTER zählt. Bei nur fünf gespielten Songs hätten man sich deswegen fast mehr als nur zwei ältere Nummern gewünscht. Das Publikum aber lässt sich davon nicht stören und zeigt der Band mit lautem Applaus, dass es mit dem Auftritt trotzdem sehr zufrieden ist. [SB]

  1. Der Steppenwolf
  2. Rotgoldene Novemberwälder
  3. Weltenwanderer
  4. Von Winterwäldern und Mondscheinsonaten
  5. Kapitel III: Fichtenhain

Im Club geht es weiter mit einer Live-Rarität des modernen Black Metal: Obwohl Schreigesang, finsteres Riffing und harsches Schlagzeugspiel in jedem Stück der ebenfalls aus Österreich angereisten INFESTUS zu finden sind, erschöpft sich die hier dargebotene Klangpalette darin keineswegs. Drohende Doom-Metal-Leads und kreative, mysteriöse Clean-Gitarren-Arrangements geben INFESTUS ebenso zum Besten wie elegante Keyboard-Parts. Trotz dieser interessanten Stilmischung haben vergleichsweise wenige Besucher ihren Weg in den Club gefunden. Anstatt sich davon unterkriegen zu lassen, spielen die Black-Metaller unbeirrt und mit feuriger Inbrunst ihre Show. Insbesondere Mastermind Andras erschüttert geradezu mit seiner wutentbrannten Performance. Dass das Keyboard letzten Endes fast gar nicht zum Einsatz kommt, ist zwar schade – insgesamt schinden INFESTUS mit ihrer intensiven, sowohl spielerisch als auch soundtechnisch hervorragenden Darbietung trotzdem mächtig Eindruck. [SR]

Nach Post- und Folk-Black-Metal steht um 19:10 Uhr im Werk mit TAAKE reinster True Norwegian Black Metal auf dem Programm. Die Zuschauerzahl im Werk lässt erahnen, dass sich die Darbietung kaum jemand entgehen lassen will – wohl nicht zuletzt, weil TAAKE einerseits ihre im Vorjahr spontan abgesagte Show nachholen, andererseits aber ein Oldschool-Set angekündigt ist, bei dem ausschließlich Material bis 2005 gespielt werden soll. Mit „Nattestid Ser Porten Vid 1“ und „Vid 2“ fängt es auch durchaus vielversprechend an, zumal Hoest durchaus motiviert wirkt; allein der ziemlich verwaschene Sound verdirbt etwas die Freude. So mancher Fan mag es diesem Umstand zugeschrieben haben, dass er den dritten Song nicht gleich erkennt – ehe die Erkenntnis einsetzt, dass es sich dabei schlicht nicht um ein Stück der ersten drei Alben handelt: Gespielt werden stattdessen vier (!) Songs der bestenfalls durchschnittlichen Alben „Noregs Vaapen“ (2011) und „Kong Vinter“ (2017), ehe „Hordalands Doedskvad 1“ die Show beschließt. Dass Hoest sich im Verlauf der Show via Mikrophon darüber beschwert, dass die Lichtshow nicht ist, was er bestellt hätte, mutet da fast schon ironisch an – schließlich ist die Setlist auch alles, nur nicht, was bestellt war. Ohne Frage die (Ent)täuschung des bisherigen Festivals, da „TAAKE mit Old-School-Set“ in der Vorverkaufsphase als fraglos zugkräftiger Selling-Point ins Feld geführt worden war. [MG]

  1. Nattestid Ser Porten Vid 1
  2. Nattestid Ser Porten Vid 2
  3. Nordbundet
  4. Du Ville Ville Vestland
  5. Havet I Huset
  6. Fra Vadested Til Vaandesmed
  7. Hordalands Doedskvad 1

Nach diesem Desaster heißt es ab in die Halle, um bei deutlich lockerer Atmosphäre nicht weniger legendärem deutschem Black Metal zu frönen: NOCTE OBDUCTA  laden zum Tanz, und das müsste eigentlich Pogo sein. Denn einmal mehr geben die Herren um Fronter Torsten und Bandkopf Marcel ihrer Musik live eine gehörige Portion Punk-Rock mit – nicht erst mit dem fast obligatorischen Misfits-Cover „Braineaters“. Auch die Ansagen („König Ludwig schäumt“ oder Torstens trockenes „später“ als Antwort auf den Fanwunsch „Fick die Muse!“) bestätigen nicht unbedingt den avatgardistischen Ruf der Band. Macht aber nichts, da die Atmosphäre passt und das Material – darunter auch ein noch nicht aufgenommener Song, den die Mainzer aber gerne bald aufnehmen dürfen – beim zwar nicht tanzenden, aber bestens gelaunten Publikum in der gut, aber erstaunlicherweise nicht restlos gefüllten Halle durchweg ankommt. [MG]

Mit FIRTAN hat eine noch recht junge Band den zur Prime-Time-Slot um 20:10 Uhr im Club bekommen. Und das mit Recht! Denn an Professionalität mangelt es den Baden-Württembergern höchstens in dem Punkt, dass sie heute versehentlich ihr Bühnenoutfit daheim vergessen haben. Das stört allerdings nicht weiter, denn musikalisch beweisen FIRTAN, dass sie sich mit ihrem zweiten Album „Okeanos“ im Vergleich zum Erstlingswerk merklich weiterentwickelt haben und ihre Musik auch live absolut tight hinbekommen. Gerade das neue Material funktioniert tadellos und schindet beim Publikum ordentlich Eindruck. Für den schönen Violinenpart in „Nacht verweil“ haben FIRTAN sogar extra eine Violinistin mitgebracht – ein klarer Pluspunkt für die Performance. Dass das Black-Metal-Quartett zur Zeit einen merklichen Bekanntheitsschub bekommt, lässt sich anhand dieses Auftritts gut nachvollziehen. [SB]

An Bekanntheit mangelt es UNLEASHED sicher nicht, denn bereits seit 30 Jahren ziehen die Mannen um Fronter und Bassist Johnny Hedlund ihre Kreise und haben sich – auch als eine der ersten Vertreter des schwedischen Death Metals – Kultstatus erspielt. Verständlich also, dass das Werk zur ersten Show der Band in Münschen seit vielen Jahren prall gefüllt ist. Bei starkem Sound setzen UNLEASHED auf eine Mischung aus Songs des aktuellen Albums „The Hunt For White Christ“ („Lead Us Into War“, „Stand Your Ground“ und den Titelsong) und Bandklassikern wie „The Longships Are Coming“, „Sworn Allegiance“ oder den obligatorischen Closer „Into Glory Ride“. Zusätzlich gibt es mit „The Dark One“ einen Deep Cut vom ersten Demo (der auch auf dem Debütalbum enthalten war), den man seit Jahren nicht mehr live erleben konnte. Mit lautem Jubel, Applaus und Stimmgewalt erweist sich das Publikum als würdige „Warriors Of München“, sodass Johnny mit dem Auftritt seiner Band und der Reaktion seines „Hammer Batallion(s)“ ohne Frage sehr zufrieden sein kann. [CE]

  1. Blood Of Lies
  2. Dead Forever
  3. Don’t Want To Be Born
  4. Lead Us Into War
  5. Black Horizon
  6. The Longships Are Coming
  7. They Came To Die
  8. Stand Your Ground
  9. Hammer Battalion
  10. The Dark One
  11. I Have Sworn Allegiance
  12. The Hunt For White Christ
  13. Into Glory Ride

Kurz vor 22:00 Uhr locken die in München immer gern gesehenen DORNENREICH die Leute in die Halle. Akustikgitarren sucht man heute jedoch vergeblich – auf dem Programm steht eine reine Metal-Show. Bereits die ersten, lauernden Töne des Openers „Jagd“ machen allerdings deutlich, dass die Verehrer der Folk-Alben der Band keineswegs um ihr erhofftes Konzerterlebnis bangen müssen. Vielmehr zeigen die Österreicher viele ihrer Stücke von einer neuen Seite. Die Band selbst ist am heutigen Abend in Höchstform: Eviga kreischt, faucht und flüstert, wie man es sich nur wünschen kann, während sich Inve ganz und gar seinem gefühlvollen Geigenspiel hingibt. Mit dem Bassspiel und dem zarten Klargesang von Eklatanz (Heretoir) erfüllen DORNENREICH zudem wohl vielen Fans einen lang gehegten Wunsch, da die Folk-Black-Metaller so gerade ihre älteren Songs noch ganzheitlicher umsetzen können. Dass selbst die ältesten Stücke bis heute nichts von ihrer Magie eingebüßt haben, stellen DORNENREICH während ihres Sets mehr als einmal unter Beweis – insbesondere aber mit „Trauerbrandung“, in dem die Intensität ihres Spiels zum Ende hin ihren absoluten Höhepunkt erreicht. Der krönende Abschluss einer innig gefühlten Darbietung. [SR]

  1. Jagd
  2. Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz
  3. Eigenwach
  4. Der Hexe flammend‘ Blick
  5. Leben lechzend Herzgeflüster
  6. Wer hat Angst vor Einsamkeit?
  7. Erst deine Träne löscht den Brand
  8. Trauerbrandung

Nicht nur, weil Death Metal im diesjährigen Billing eher schwach vertreten ist, ist das Interesse am Auftritt von LIK groß. So bekommt jeder, der nicht schon vor Showbeginn seinen Platz im Club gefunden hat, mächtig Schwierigkeiten, sich noch hineinzudrängen. Und LIK liefern genau das ab, was von ihnen erwartet wird: Ihr Schweden-Death der alten Schule brettert so gnadenlos durch den Raum, dass die Band mit Leichtigkeit eine ernsthafte Konkurrenz für Szenegrößen wie Bloodbath (bei denen zwei der LIK-Bandmitglieder live aushelfen) darstellen könnte. Folglich hält kaum ein Kopf im Raum still. Und auch in Sachen Publikumsführung machen LIK alles richtig: Auf nervige Zwischenrufe aus der ersten Reihe reagiert Fronter Tomas Åkvik so sympathisch wie souverän. Mit dem von ein paar Zuschauern gewünschten „Skin Necrosis“ beendet das Quartett schließlich nach knapp 40 Minuten fiesen Death Metals ihr Set, das ohne Frage zu den Highlights des diesjährigen Festivals gezählt werden muss. [SB]

Nach diesen enorm starken Auftritten bekommt das DARK EASTER METAL MEETING 2019 mit TRIPTYKON an diesem zweiten Tag doch noch den Headliner, den es verdient: zwischen zwei großen, invertierten Kreuzen legen Tom G. Warrior Fischer und seine Mitstreiter(in) ein Set hin, das sich hören lassen kann: Während Fischer sich vom Sound auf der Bühne („eine Katas-fucking-trophe!“) überaus unerfreut zeigt, kann man sich im Publikum dahingehend wahrlich nicht beschweren. Zu gleichen Teilen aus  TRIPTYKON- und CELTIC-FROST-Songs zusammengesetzt, dröhnt ein tonnenschweres Riff nach dem anderen durch das Werk. So stark die Songs auch sind, lässt sich ein gewisser Abnutzungseffekt bei 75 Minuten Spielzeit nicht leugnen. Während die Die-Hard-Fans TRIPTYKON völlig zu Recht abfeiern, bis nach „The Prolonging“ das epische „Winter“ von CELTIC FROST als Outro erklingt, verabschieden sich viele der Neugierigen vorzeitig, sodass sich die Reihen im Werk gerade in der zweiten Set-Hälfte doch merklich lichten. Grund zur Klage hat hier aber niemand: Mögen TRIPTYKON auch Geschmackssache sein, kann man der Band zum heutigen Auftritt aus Fan-Sicht nur gratulieren. [MG]

  1. Synagoga Satanae (Celtic-Frost-Cover)
  2. Goetia
  3. Altar Of Deceit
  4. Circle Of The Tyrants (Celtic-Frost-Cover)
  5. Tree Of Suffocating Souls
  6. Procreation (Of The Wicked) (Celtic-Frost-Cover)
  7. Dethroned Emperor (Celtic-Frost-Cover)
  8. The Prolonging

Zum Abschluss des DARK EASTER METAL MEETING wird es in der Halle nochmal laut, fies und blutig: DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT laden zum offiziellen Release-Gig ihres neuen Albums „Marom“. Allein, wie schon bei Taake scheint die Band sich davon wenig beeindrucken zu lassen – oder unter „Release-Gig“ etwas anderes zu verstehen als man das im Allgemeinen tut: Im heutigen Set finden sich jedenfalls mit „Mardom – Echo Zmory“, „Exaudi Domine“, „A Beseechment Twofold“ und „Imperishable Soulless Gown“ nur vier Stücke des eben erschienenen Albums. Die Fans in der gesteckt vollen Halle scheint das wenig zu stören – böse Zungen würden behaupten: weil hier sowieso alles gleich klingt. Ganz von der Hand zu weisen wäre diese Unterstellung jedenfalls nicht, gibt es in der gebotenen Raserei keinen Moment des Verschnaufens. Wie immer ist es dabei vor allem Fronterin Onielar, die beeindruckt – mit ihrer wallend güldenen Haarpracht wie mit ihrer teuflischen Stimme. Als schlussendlich noch das obligatorische „Nocturnal March“ gespielt und das nicht minder obligatorische Schweineblut gespuckt ist, kann das Publikum so besudelt wie beglückt nach Hause gehen. Nur Album-Releaseshow war das keine. [MG]

  1. Mardom – Echo Zmory
  2. Coronated Spheres Of Adversity
  3. Exaudi Domine
  4. Spectral Runlets Of Tulwod
  5. A Beseechment Twofold
  6. Beneath The Moon Scars Above
  7. Bearer Of Blackest Might
  8. Imperishable Soulless Gown
  9. The Eviscerator
  10. Nocturnal March

Nachdem sie im letzten Jahr kurzfristig krankheitsbedingt absagen mussten, können DAWN OF DISEASE in diesem Jahr ihren Auftritt nachholen und mit ihrer Show die diesjährige Ausgabe des Dark Easter Metal Meetings beschließen. Allerdings scheinen die beiden Festivaltage Spuren bei den Besuchern hinterlassen zu haben, sodass der Club nur noch spärlich gefüllt ist. Davon lässt sich die Band jedoch nicht unterkriegen und spielt ihren melodischen Death Metal mit jeder Menge Elan und Freude am eigenen Tun. Schade ist dabei allerdings, dass die Musik der Truppe absoluter Genre-Standard ist, sodass jeder Tempo- oder Riffwechsel, jeder Groove und jede Wendung vorhersehbar ist. Sicher ist absolut nichts an den Songs schlecht, aber begeistern kann das zu diesem späten Zeitpunkt nicht mehr. Als Abschluss dieses ansonsten hochwertig besetzten Festivaltags leider enttäuschend. [CE]

So geht nach zwei Tagen mit insgesamt 21 Stunden Musik von 34 Bands das 8. DARK EASTER METAL MEETING zu Ende. Nachdem der Samstag mit den musikalischen Highlights etwas gegeizt hatte, bleiben dahingehend an Tag 2 keine Wünsche offen: Sieht man von der herben Enttäuschung bei TAAKE ab, jagt am Ostersonntag sowohl bei den großen Bands (UNLEASHED, TRIPTYKON, DORNENREICH) als auch im Underground (KARG, INFESTUS, LIK) ein packender Auftritt den nächsten.

Technisch ist leider nicht alles perfekt: Auch am zweiten Tag ist der Sound bisweilen ein (eigentlich vermeidbares) Ärgernis, und in Sachen Lightshow wirken die Auftritte bisweilen arg lustlos inszeniert. Die Organisation hingegen lässt keinen Raum für Kritik: Die Überschneidungen sind zumeist stilistisch so konträr, dass fast nur Alles-Hörer in den sauren Apfel beißen und sich zwischen zwei Bands entscheiden müssen – und auch sonst ist der Ablauf reibungslos: Keine Bandausfälle, keine Verschiebungen im Timetable und keine wegen Überfüllung dauerhaft geschlossenen Venues zeigen, dass der Veranstalter mit Herz und Hirn bei der Sache ist.

Einzig das leidige, da wiederkehrende Problem der Verpflegung ist nach wie vor nicht zufriedenstellend gelöst: Vegan sind nur die Pommes, für Vegetarier bieten sich die Optionen Pommes, Veggieburger und (heilos überteuerte!) Käsespätzle – und auch die Qualität der Hotdogs und Burger an den beiden Essensständen ist alles, nur nicht zufriedenstellend. Hier könnte für das Rundum-Zufrieden-Gefühl noch etwas nachjustiert werden. Ansonsten darf das DARK EASTER METAL MEETING 2020 gerne da weitermachen, wo das DEMM 2019 aufgehört hat. [MG]

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