Konzertbericht: Dinosaur Jr. w/ Moon Duo

05.06.2017 Rathausplatz, Dachau

Seit ihrer Reunion 2005 haben DINOSAUR JR. nun schon mehr Alben in der Ursprungsbesetzung, bestehend aus J Mascis, Lou Barlow und Patrick Murphy, aufgenommen, als zu Beginn ihrer Karriere. Um ihr neuestes Album „Give A Glimpse Of What Yer Not“ zu präsentieren, kommt die Band aus Amherst, Massachusetts im Juni 2017 im Rahmen des Musiksommers auf den Dachauer Rathausplatz. Der Sommer lässt sich an diesem Montagabend leider nur im Namen finden: Strömender Regen peitscht über das familiäre Gelände, sodass sich die wenigen Besucher, die pünktlich gekommen sind, noch unter dem Vordach des Bierstandes sammeln.

Pünktlich um 19:30 Uhr betreten die drei Musiker von MOON DUO die Bühne – das Paradox erklärt sich durch den Liveschlagzeuger, den Ripley Johnson an der Gitarre und Sanae Yamada am Keyboard im Gepäck haben. Ihr psychedelischer Krautrock kommt knackig aus den Boxen und die hypnotische Wirkung ihrer Musik wird durch flächige sowie bassige Synthietöne noch einmal unterstützt. Die Soli von Ripley bereiten das nun immer zahlreicher erscheinende Publikum bereits auf das vor, was sie bei Dinosaur Jr. erwartet. Nicht alle Songs wissen komplett zu begeistern und geraten stellenweise doch arg redundant und minimalistisch. Dennoch macht das, für einen Support mit 45 Minuten fast schon überlange, Set von MOON DUO Spaß und erfüllt seinen Zweck: Trotz des Regens zeugt der herzliche Applaus davon, dass alle Anwesenden bereit für den heutigen Headliner sind.

Nach einer halbstündigen Umbaupause, in der sich der Rathausplatz sehr anständig gefüllt hat, betreten DINOSAUR JR. gänzlich unspektakulär die Bühne. Pünktlich zum Konzertbeginn hört es endlich auf zu regnen, sodass während der ersten Songs alle lästigen Regenschirme, die den Blick auf die Bühne versperren, zugeklappt werden. Ansagen sind, wie üblich, Mangelware und DINOSAUR JR. lassen ihren mächtigen Noise Rock ganz für sich sprechen. J Mascis wechselt zu Beginn quasi bei jedem Song seine Gitarre und beglückt das tanzende Publikum bei klarem, drückenden – und für ein Open Air reichlich lauten – Sound mit etlichen seiner Trademark-Gitarrensoli.

Bereits recht früh im Set erklingt das The-Cure-Cover „Just Like Heaven“, was im Publikum direkt ein Problem der Location offenbart: Da quasi direkt vor der Bühne etliche Treppen quer verlaufen, ist es für nur schwer möglich, ausgelassen zu tanzen, ohne dabei umzuknicken. Neben diesem Klassiker richten DINOSAUR JR. ihre Setlist vornehmlich an ihren neueren Alben aus – dennoch sorgt der Klassiker „Feel The Pain“ für den größten Jubel des Abends. Beeindrucken ist, wie tight die Band ihre Songs darbietet.

Als es schließlich dunkel wird, entfaltet auch die Kulisse am Rauthausplatz ihre beeindruckende Wirkung. Allzu lange kann dieser Anblick allerdings nicht genossen werden: Nach extrem kurzweiligen 75 Minuten verlassen die drei Musiker die Bühne, kehren nach lauten Beifallsbekundungen aber noch einmal zurück. Nach einem genuschelten „What do you want to hear“ und unverständlichen Antworten der Zuschauer, spielen DINOSAUR JR. noch eine Handvoll Nummern, bevor sie die Bühne kurz vor 22:30 mit einem lapidaren „Thank, that’s it, bye“ verlassen.

Die Anreise vieler Münchner nach Dachau hat sich trotz des widerlichen Wetters voll und ganz gelohnt. Moon Duo stellen mit ihrem rockig-eindringlichen Sound eine perfekte Wahl für den Support dar und DINOSAUR JR. beweisen, dass sie auch nach 33 Jahren Bandkarriere – einige Pausen und Besetzungswechsel eingeschlossen – ganz oben im Noise-Rock-Sektor mitspielen.

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