Festivalbericht: Earthshaker Fest 2007

19.07.2007 Rieden / Kreuth bei Amberg

Konnte das Earthshaker vor 2 Jahren noch um die 20000 Besucher verzeichnen, gingen letztes Jahr, nach dem Umzug auf das neue Gelände in Rieden/Kreuth bei Amberg, nur noch die Hälfte der Besucher des Vorjahres die Erde schütteln. Auch dieses Jahr schrumpfte der Campingplatz um ein gutes Stück.
Die vielen Kritikpunkte, die nach dem ESF06 zur Sprache kamen, gelobte man auszubügeln, jedoch tat sich gleich im Vorfeld ein neuer auf: Mit Park und Campingticket kam man als normaler Besucher auf gut 90 Euro, das sind um die 10 Euro weniger als man für Wacken zahlt! Natürlich mit dem kleinen Unterschied, dass man bei Wacken eben auch gut über die doppelte Anzahl an Bands sieht. Am Lineup kann der Preis eigentlich nicht gelegen haben, im Vergleich zum letzten Jahr jedenfalls hat man sich von der Klasse der Headliner nicht großartig unterschieden. So fragte ich mich des öfteren an diesem Wochenende, wo denn das ganze Geld hin geflossen ist.Doch von vorne: Nachdem wir um zwei Uhr am Donnerstag Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein Richtung Regensburg die A93 enterten, fuhren wir 2 Stunden später in strömendem Regen über das Festival Gelände, auf der Suche nach einem kompetenten Ordner. Eine geschlagene Stunde später, nach einigen Unterhaltungen mit mal mehr, mal weniger kompetenten Ordnern, konnten wir endlich unser Zelt auf dem normalen Campingplatz aufschlagen, da einige unserer Freunde auch noch angereist waren, und wir ungern alleine auf den VIP Platz gegangen wären. Hier zeigten sich jedoch auch gleich einige Schwachstellen in der Organisation: Die um einiges näher am Gelände gelegene Campingfläche wurde erst einen Tag später geöffnet, während wir, durch chaotische Wegplanung bedingt, wieder einen recht weiten Weg hatten. Als sehr positiv war mir letztes Jahr aufgefallen, dass es recht viele Toiletten am Campingplatz gab, und vor allem auch eine Wasserstelle, die bei den Temperaturen letztes Jahr auch Gold wert war. Davon dieses Jahr jedoch nichts! In die nähere Umgebung hatten sich gerade einmal 5 Toiletten verirrt, eine Wasserstelle gab es nur bei den Duschen, und dahin hatte man gut 10 Minuten zu gehen – nichts für die Erfrischung zwischendurch also. Als wir uns dann endlich zu Vader aufmachten, wurde mir schnell ein weiteres Problem klar: Durch die Verlegung Festivals in die benachbarte Ostbayernhalle bestand der Metalmarkt aus gerade einmal einer kurzen Straße, die vom Einlass zur Halle führte, auch gab es nur wenige, völlig überteuerte Imbißbuden. Konnte man letztes Jahr noch bei Bands, die einem nicht unmittelbar zusagten, einfach durch den Markt streifen, ein bisschen der Musik lauschen und einfach die tolle Stimmung genießen, hörte man dieses Jahr entweder in der Halle zu, oder saß halt auf dem Campingplatz. Letztlich konnte jeder Besucher aber froh über die Verlegung in die Halle sein, denn bei den Wetterverhältnissen, die Freitag und Samstag Abend herrschten, wäre mit Herumstreifen ohnehin nicht viel gewesen, zudem hätten sicher einige Bands unter- wenn nicht gleich abbrechen müssen. Meine schlimmste Befürchtung was die Halle anging bewahrheitete sich jedenfalls nicht: Die Halle war immer sehr gut durchgelüftet, vor allem an den heißen Nachmittagen kam so das ein oder andere kühle Lüftchen daher, es war in der Halle ein gutes Stück angenehmer als draußen. Auch während der drei Tage einmal auf fest installierte Toiletten gehen zu können, hatte durchaus was für sich. Sehr positiv fiel mir auch die absolut gewaltfreie Stimmung auf, alle Leute die ich traf waren nett und zuvorkommend. Nicht nur einmal musste ich in mich hineinlachen, als am Samstag Abend nach Motörhead eine Gruppe mit schwerer Schlagseite über den Campingplatz streifte und alle 3-4 Minuten eine Meldung mit Inhalt „Don’d forgedd – Modörheadd“ in feinstem Fränkisch absetzte. Ich hoffe wirklich, dass sich das Festival wieder fängt, aber in Sachen Preis und Organisation muss sich viel tun!

Donnerstag

VADER:
Um 18.55 Uhr sollte das Earthshaker Festival für uns mit VADER also richtig seinen Lauf nehmen und wir machten uns zur Ostbayernhalle auf, wo pünktlich um 19.10 Uhr unsere Lieblingspolen die Bühnen enterten. Die Halle war einigermaßen gefüllt, und so stand einem gelungenen Auftritt nichts im Wege, zumal man auch diesmal wieder Ventilatoren auf der Bühne aufstellte, was dem ganzen Stageacting natürlich zusätzlich Coolness verschaffte. VADER hatten an diesem Donnerstag allerdings drei Probleme, wobei eins davon aber persönlicher Natur war. Erstens hatte man in den vorderen Reihen leider wirklich keinen guten Sound zu bieten, mit Ohropax ging es halbwegs, ohne jedoch klang alles einfach hoffnungslos nach Soundbrei, und der ist bei VADER doch nicht unbedingt wünschenswert. Zweitens ging das Publikum (wie so oft) meiner Meinung nach kaum ab, gestreckte Pommesgabeln suchte man leider oftmals vergebens. Drittens spielten sie leider fast nur Songs, die mir nicht gerade in Fleisch und Blut übergegangen sind, wodurch mich der Auftritt leider erst Recht nicht vom Hocker riss und mich fast ein wenig langweilte. Dabei war für Kenner sicher einiges dabei, „We Bait“ durfte genauso nicht fehlen wie „Epitaph“, „Black to the Blind“ oder „This Is The War“. Ob die Band die schlechten Reaktionen des Publikums wirklich zur Kenntnis nahm ist für mich schwierig zu sagen, da ich nicht weiß, ob VADER im Durchschnitt fröhlicher oder noch ernster auf der Bühne stehen, doch an mir strich die Show insgesamt eher unbeeindruckend vorüber. (ma)

GRAVE DIGGER:
Weiter ging es direkt danach mit GRAVE DIGGER, die seit jeher ein Garant für geniale Live-Shows sind. Auch hier hatte man in den vorderen Reihen mit schlechtem Sound zu kämpfen, wie ich später hörte, bestand dieses Problem in den hinteren Reihen nicht, doch stellt sich mir die Frage, ob es wirklich sein kann, dass der Fan sich entscheiden muss, ob er die Band entweder gut hören ODER gut sehen will. Beides war an diesem Wochenende offenbar nicht möglich, denn wir hielten uns immer weiter vorne auf und hatten trotzdem zumeist üblen Sound. Zurück zu GRAVE DIGGER, die wie immer eine sehr starke Performance ablieferten… Und trotzdem niemanden in den vorderen Rängen zum Mitgehen bewegen konnten. An allen 3 Malen, an welchen ich die Band zuvor gesehen hatte, wurde sie euphorisch abgefeiert, davon war diesmal keine Spur, das Publikum machte sich hier bis zu den obligatorischen letzten Songs „Rebellion“ und „Heavy Metal Breakdown“ kaum die Mühe, Vollgas zu geben und wirklich mitzusingen. Dabei bilden die Mannen um Chris Boltendahl wirklich keine Band, die nur 2-3 Songs haben die Stimmung machen können. Ganz im Gegenteil war die Setlist mal wieder sehr fein ausgewählt, begonnen wurde mit den ersten drei Songs der „Tunes of War“, man bekam also direkt „The Brave“, „Scotland United“ und „The Dark of the Sun“ serviert. Später wurden noch „Morgane LeFay“ und „Excalibur“, „Knights of the Cross“, „The Grave Digger“, „Liberty or Death“, „Silent Revolution“ und „The Last Supper“ dargeboten, was doch als mehr als passable Setlist durchgeht. Etwas schade dagegen, dass soweit ich mich erinnere diesmal nichts von der „Rheingold“ zum Zuge kam, obwohl natürlich fraglich gewesen wäre, ob diese Songs das Publikum geweckt hätten. Insgesamt hatte die Band, ähnlich wie Vader, einen soliden Auftritt, aber publikumsbedingt war es eben nichts außergewöhnliches und so gehören diese Beiden Shows auch sicher nicht zu den Überfliegern des Wochenendes.(ma)

Setlist:
In the Dark of the Sun
Last Supper
Morgane Lefay
Heavy Metal Breakdown
Knights of the Cross
Rebellion
Excalibur
The Grave Digger

JBO:
Zwar lieferten Grave Digger zuvor eine gute Show ab, so richtig abgefeiert wurden sie aber wie erwähnt nicht.Abhilfe schaffte hier der erste Headliner des Festivals, die Frankenmänner um Hannes „G.Laber“ Holzmann und Vito C.. Viel Unterschied zwischen diesem und einem anderen J.B.O Auftritt war nicht auszumachen, aber das ist ja auch gut so. Der passionierte Fan bekam wieder einmal alle Klassiker um die Ohren geknallt, sei es nun das „Medtl-Gschdanzl“, „Verteidiger des Blödsinns“ oder „Ein guter Tag zum sterben“. Da leider auch J.B.O Konzerte zeitlich begrenzt sind, gab es am Schluss noch ein Medley aus vielen anderen J.B.O Klassikern, eingeflochten in das Medley „Kuschelmetal“ des ersten Albums. Das Publikum ging mit wie bei kaum einer anderen Band des Festivals, der Bär war richtig am steppen. Hannes konnte wieder mit richtig blöden Ansagen überzeugen, auch Vito machte eine gute Figur. Diese Band schafft es einfach, jeden Auftritt zu einer riesigen Party werden zu lassen, und ich war nun schon auf einigen Konzerten dieser Combo. Das einzige, was ich bei diesem Auftritt vermisste, war das geniale „Roots“, denn wer konnte schon ahnen, wann man es wieder hören würde…? ;) (mi)

SEPULTURA:
SEPULTURA waren dann ulkigerweise der einzige „große“ Headliner, den wir ganz angeschaut haben, wobei wir ihn überhaupt nicht sehen wollten. Den Fans wurde es aber ohnehin nicht eben einfach gemacht, bis zum Beginn der Show dabeizubleiben, denn es wurde ungelogen eine dreiviertel Stunde des ohnehin nicht mehr ganz jungen Tages für den SEPULTURA-Soundcheck verballert. Dass hierbei etwa 20 Minuten für das immer wiederholte Antesten eines einzigen Teils des Drumkits draufgingen, machte die Sache nicht eben erträglicher. Nervtötend, müsste man natürlich sagen, sodass ich nichtmal mehr darüber lachen konnte, als neben uns jemand anmerkte, da würde wohl ein Amateur seine Schlagzeugstunden auf der Bühne abhalten. So verzogen wir uns aus der zweiten dann bald in die hinterste Reihe, im Endeffekt bis auf die Treppen neben den Tribünen gegenüber der Bühnen, um zumindest einen Sitzplatz zu haben.Und um zu sehen, dass SEPULTURA den Spieß im Vergleich zu Vader und Grave Digger umdrehten: Nicht etwa der Sound oder das Publikum waren nun das Problem, nein, SEPULTURA waren einfach haarsträubend langweilig! Die ganze Show war für mich ein ultimativer Schnarchzapfen, bei der ich wirklich Mühe hatte, mich wachzuhalten. Und das war sicher nicht nur bedingt durch die Uhrzeit, ich bin zwar kein SEPULTURA-Kenner, aber bei den Songs, die geboten wurden, möchte ich sie auch nicht weiter kennenlernen, denn es war einfach jeder Song gleichermaßen öde und immer gleich klingendes Gebolze. Derrick Green hampelte zwar sehr lustig auf der Bühne herum, allerdings ist dies nicht gerade das Bild, das ich von einem Death Metal Fronter habe. Mit Armbewegungen, die beinahe jenen der Freunde aus dem Rap-Sektor gleich kommen und mit schon beim Zuschauen ermüdendem, hyperaktiv wirkendem Hüpfen, bei welchem man ihm gerne Beruhigungstabletten als Gegenmittel angeboten hätte, versuchte der Fronter, das Publikum zu animieren, was ihm erstaunlicherweise sogar gelang. Um aber voranzukommen: Die Show taten wir uns nur bis zum Ende an, um die Special-Performance von J.B.O und SEPULTURA zu erleben. Vorneweg will ich hier eines loswerden: Wenngleich die Platzierung des Specials natürlich an sich nachvollziehbar ist und als Ende des Donnerstages Sinn machte, finde ich nicht, dass es dem normalen J.B.O-Fan zumutbar ist, diesem erst noch gezwungene anderthalb Stunden SEPULTURA um die Ohren zu ballern. Zumal die Performance im Endeffekt dann auch nicht gerade ein Überflieger war, bis auf die Drummer gaben sich alle Mitglieder beider Bands nochmal auf der Bühne die Ehre, ans Schlagzeug wurde fix der SEPULTURA-Rowdy gesetzt. Begonnen wurde mit einem etwa 5 Töne zu tief gespieltem Cover des Klassikers „Breaking the Law“, gesungen von Hannes, der in den Refrains von Vito und Derrick unterstützt wurde. Es folgte „Orgasmatron“, bei dem alle Sänger mal zum Zug kamen, um dann zum Abschluss, obligatorisch, „Roots Bloody Roots“ zu spielen, bei dem Vito sich wieder in Pavarotti-Schale warf: Hierbei stand die Halle dann endlich Kopf, am Mischpult stehend hatten wir absolut freie Sicht auf die Bühne weil bis dorthin alle Köpfe zum Headbangen gesenkt waren. Sowohl das Publikum als auch die Bands hatten sichtlich Spaß an der Performance, auch wenn die beiden Coverversionen mich persönlich nicht wirklich überzeugten. Längentechnisch vielleicht etwas mager, aber eigentlich hatte nach „Roots Bloody Roots“ wahrscheinlich sowieso niemand mehr Lust auf viel mehr Aktivität, auch wir machten uns auf zurück zum Zelt um nach ein paar weiteren Bier auch bald Schlafen zu gehen. (ma)

Freitag

SABATON:
Der nächste Tag begann für uns mit den Schweden von SABATON, auf deren Show ich mit am meisten fieberte, konnte ich sie doch bereits zweimal live erleben und wurde nie enttäuscht. Auch heute nicht, die Truppe um Joakim Brodén machte trotz kleinem Publikum ordentlich Stimmung und spielte sich geschwind durch eine meiner Meinung nach viel zu kurze Setlist. Begonnen wurde mit „Panzer Battalion“, schon bei diesem Song zeigte die Band was sie ausmacht: Unheimlich aktives Stageacting und offen sichtbare Freude, die Songs vor Publikum live spielen zu können, die Euhoprie, die die ganze Band während der ganzen Show ausstrahlte ging einfach aufs Publikum über und brachte es dazu, SABATON bis zum Ende abzufeiern. Die Setlist enthielt die gewohnten „Klassiker“ wie „Into the Fire“, „Attero Dominatus“ oder den beschließenden Über-Song „Primo Victoria“, der aus zahlreichen Kehlen mitgegröhlt wurde. Bei der Macht des Refrains des Liedes stellte sich endlich sogar mal Gänsehaut-Feeling ein, was später auf dem Festival außer bei Korpiklaani nicht mehr wirklich passierte. Diese unglaublich sympathische Truppe machte einfach wie immer Spaß\’und stellt sicher eine der großen Hoffnungen für den Power Metal der Zukunft dar, lang wird der größere Erfolg bei derartiger Qualität nicht mehr auf sich warten lassen. Daumen hoch!(ma)
KORPIKLAANI:

KORPIKLAANI, die nach den von uns ausgelassenen Hatesphere etwa um 16.05 die Stage enterten, waren für mich und meine Mitstreiter schließlich der absolute Höhepunkt des Festivals. J.B.O am Vortag mögen ja schon mächtig Stimmung gemacht haben, aber KORPIKLAANI feierten eine Party ohnegleichen: Begonnen wurde direkt mit dem genialen Anheizer „Journey Man“, den ich leider nur aus dem Fotograben mitbekam, der das Publikum aber scheinbar von Beginn an zu entfesseln vermochte: Als ich zu „Korpiklaani“ in den Moshpit vorstieß war hier bereits die Stimmung am überkochen, immer mehr Leute schlossen sich dem gemeinsamen fröhlichen und erfreulicherweise nicht im mindesten aggressiven Rumgehüpfe an. Kurios muss von außen ausgesehen haben, wie sich der Pit ab und zu innerhalb von Sekunden auflöste und sich eine 30 Mann lange Schlange bildete, in der man Arm in Arm ausgelassen tanzte, um sich dann nach einigen Minuten wieder zu lösen. Dass so etwas nur bei einer Band wie KORPIKLAANI funktionieren kann ist ohnehin klar, es hat eben nicht jeder dermaßene Stimmungsmacher wie „Cottages & Saunas“, „Happy Little Boozer“ oder den finalen „Hunting Song“ zu bieten, die das Publikum förmlich zum abgehen zwingen. Der „Hunting Song“ wurde von mir indes jedoch nur noch halb miterlebt, es machten sich nach dieser Setlist doch die Erschöpfung und der Wassermangel breit. Trotzdem wurde auch dieser natürlich nach bestem Gewissen noch mitgegröhlt, bevor KORPIKLAANI die Stage schon wieder verlassen mussten. Sehr schade für jeden Fan: „Beer Beer“ musste, offenbar aus Zeitgründen, gestrichen werden, einmal mehr mussten die kleineren Bands Sorge dafür tragen, dass die jeweils größeren Bands in voller Länge zum Zug kamen. Genauso wie SABATON und später NORTHER konnten KORPIKLAANI keineswegs ihre volle Spielzeit ausnutzen, tatsächlich waren auf der Setlist, die auf der Bühne lag, bereits zwei Songs ausgestrichen worden, um den zeitlichen Rahmen einhalten zu können. Wie dem auch sei, trotzdem war dieser Auftritt einfach wunderbar und reine Party, wie man es sich von dieser Band wünscht. Und das sogar obwohl Hittavainen und Juho diesmal kaum ein Lächeln auf der Bühne zustande brachten. 100 Punkte für die Finnen, die einiges für das Festival herausgerissen haben. (ma)

Setlist:
1. Journey Man
2. Korpiklaani
3. Cottages & Saunas
4. Palovana
5. Tuli Kokko
6. Pellonpekko
7. Happy Little Boozer
8. Wooden Pints
9. Hunting Song
10. Beer Beer -gestrichen-

FREEDOM CALL:
Nachdem ich schon so einiges von den deutschen Powermetallern um Gamma Ray Schlagzeuger Daniel Zimmermann gehört hatte, traf es sich gut, sie im Rahmen des ESF07 einmal live erleben zu können. Mit kurzer Verspätung ließen es Freedom Call ab fünf Uhr ordentlich krachen und überzeugten schon nach kurzer Zeit das recht zahlreich anwesende Publikum. Die Performance der Band war durchweg sehr gut, keines der Bandmitglieder war um ein Grinsen verlegen und Frontmann Chris Bay gab sich größte Mühe, das Publikum auf Trab zu halten, was ihm auch sehr gut gelang. Der Sound war recht gut, nur der Gesang versank leider stellenweise etwas. Nach einem leider etwas zu kurzen Auftritt trennte sich eine zufriedene Band von einem zufriedenen Publikum.(mi)

GAMMA RAY:
Zur Primetime um 8 enterten Gamma Ray die Bühne, endlich sah ich eine meiner favorisierten Powerkapellen auch mal live. Der Bereich vor der Bühne war lange nicht so zugerammelt wie ich gedacht hatte, ich bekam kurz vor Konzertbeginn noch problemlos einen Platz in den vorderen Reihen, von Enge keine Spur. Kurz darauf betraten Kai Hansen, Henjo Richter, Dirk Schlächter und Daniel Zimmermann die Bühne, und riefen allen ins Gedächtnis, warum sie zur Spitze der Powermetal Szene gehören. Relativ früh bereits packten sie den Überkracher „Land of the Free“ aus, bei dessen Refrain das gesamte Publikum mitging. Die überaus gut gelaunte Band war immer zu Späßchen bereit, so feuerte Kai sein Solo zum genialen „Fight“ vom 2005er Werk „Majestic“ hinter seinen Marshall Türmen versteckt ab, um kurz darauf darüber hervorzugrinsen, nach vorne zu laufen, und mit dem Schrei „HENJO!“ den zweiten Axtmann aufforderte, über die Saiten zu zischen. In der ansonsten guten Setlist fand auch noch der alte Helloween Klassiker „I want out“ seinen Platz, und sorgte für einen rundum gelungenen Abend mit Gamma Ray, die eine wirklich motivierte und spassmachende Show ablieferten. Einziger Wermutstropfen blieb das wenig aktive Publikum, das leider bei den meisten Bands bis auf die vorderen Reihen recht langweilig war, Anlass dazu gab die Band auf jeden Fall nicht.(mi)

Samstag

NORTHER:
Die größte Enttäuschung auf diesem Festival für mich, die Finnen um Frontman Petri Lindroos. Verzeihung, das ist falsch ausgedrückt. Nicht die Finnen um den Frontman haben mich enttäuscht, eigentlich nur der Frontman selbst. Ich hatte Petri bis dahin durchaus als coolen Kerl eingeschätzt, aber diese Meinung wurde doch arg in Frage gestellt, als Petri in der Umbaupause erst 10 Minuten nach der restlichen Band völlig lustlos auf die Bühne kam, seine Gitarre zweimal anspielte und einmal ins Mikro plärrte, um dann wieder zu gehen. Dies wiederholte er noch einmal, damit man danach nochmals 10 Minuten warten durfte, bis Norther dann tatsächlich begannen, mit einem immer noch sehr gelangweilt wirkenden Fronter. Positiv überraschten hier Kristian Ranta, der viel Spielfreude zeigte auch seine Klarstimme relativ solide sang, als auch und vor allem Bassist Jukka Koskinen, den ich bisher nur von Wintersun als sehr stillen und auffälligen Statisten kannte. Hier blühte dieser richtig auf, fegte über die Bühne, und animierte das Publikum in jeder Sekunde, in der er die Hände von seinem Instrument nehmen konnte, mitzuklatschen. Dieses ging immerhin auch einigermaßen mit, sichtbare Stimmung kam trotzdem nur bei „Omen“ und dem finalen „Death Unlimited“ auf, bei welchem Jukka dann auch die Shoutstimme übernahm. Was die Setlist anging, wo wurde mir zuviel neues gespielt und mir fehlten die Hämmer vom ersten Album, etwa „Victorious One“, „Nothing Left“ oder „Endless War“ hätte ich durchaus noch für sehr hörenswert befunden, dafür wurden etwa „Frozen Angel“, „Day Zero“ oder „Throwing My Life Away“ geboten. Insgesamt hätte man hier leider mehr leisten können, das Ganze wirkte an diesem Tag nicht wirklich homogen und der Funke sprang nicht so recht aufs Publikum über. (ma)

UDO:
Pünktlich um fünf vor Sieben begannen die traditionellen Heavy Metal spielenden U.D.O ihre Show. Mit ihren stampfenden Rhythmen und eingängigen Refrains konnten die Mannen um Udo Dirkschneider bald die ganze Halle begeistern, die bei vielen anderen Bands eher eingeschlafen wirkte. Der gute Udo sprang wie ein junger Gott über die Bühne und tat wirklich alles, um das Publikum zu begeistern, auch wenn er ab und zu doch mal eine kleine Auszeit auf dem Schlagzeugpodest nahm. Zwar warf mich der Auftritt musikalisch nicht vom Hocker, ich war jedoch sehr positiv von der Band, von der ich bis dato nur den Namen und die Musikrichtung kannte, überrascht, zumal ich belangloses Gedudel erwartet hatte. Doch weit gefehlt! Die Songs wussten alle zu gefallen, hatten einen großen Mitsingfaktor, und Herr Dirkschneider tat sein übriges. Ein durchaus gelungener Auftritt.(mi)

WITHIN TEMPTATION:
Da der Tag an sich eh schon anstrengend genug war, musste dringend mal eine Ruhepause her, die wir während CRADLE OF FILTH auch endlich bekamen. Genau als sich die Halle verdunkelte betraten wir selbige, um uns nun eineinviertel Stunden von WITHIN TEMPTATION überzeugen zu lassen. Bereits ab den ersten Tönen gelang es dem Sharon den Adel, das Publikum voll in ihren Bann zu ziehen. Unterstrichen von bombastischen Sound und schönen Pyroeffekten, die sogar mir – gut 15m entfernt – noch die Schweißperlen auf die Stirn trieben ( Wie mag es wohl den Leuten im Fotograben ergangen sein? ) lieferte die Band eine wirklich astreine Show ab. Wie bereits erwähnt brachte vor allem Sharon den Adel vollen Einsatz – mit etwas seltsam und östlich anmutenden Tanzbewegungen und viel Kommunikation mit dem Publikum ( so oft hat sich am ganzen Festival wohl niemand bei den Fans bedankt ) tat sie wirklich alles, die Zuhörerschaft zu fesseln. Ein bisschen lachen musste ich nur über ihren Freund Robert Westerholt, der irgendwie das genaue Gegenteil zu der gelöst auftretenden Lebensgefährtin darstellte: Wie ein Roboter stand er auf der Bühne, immer mit den gleichen Kopf vor – Arsch zurück / Kopf nach hinten – Arsch Bewegungen bemüht, seine Versunkenheit in die Musik zu demonstrieren, um dann mal kurz über die Bühne zu laufen und hier wieder minutenlang die selbe Bewegung ausführte. Wie gesagt kannte ich von der Band kaum etwas, der Sound war sehr gut und die Musik konnte mich positiv überraschen, lediglich zum Ende hin wurde mir das ganze dann doch etwas zu monton. (mi)

Setlist:
Our solemn Hour
The Howling
Jillian
Stand my Ground
Forsaken
Mother Earth
What Have You Done
Angels
The Heart of Everything
Hand Of Sorrow
The Truth Beneath The Rose

Deceiver of Fools
Ice Queen

Publiziert am von Marius Mutz

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