Review Antimatter – Black Market Enlightenment

Die (laut eigener Aussage) „traurigste Band der Welt“ hat wieder zugeschlagen: ANTIMATTER veröffentlichen mit „Black Market Enlightenment“ ihr erstes Album seit 2015 und man darf gespannt sein, welche Facette ihres bisherigen Schaffens diesmal in den Fokus gerückt wird. Immerhin sind die Frühwerke der 1998 gegründeten Band eher im Trip Hop anzusiedeln, während der Rockanteil erst auf den späteren Alben der Band an Bedeutung zunahm.

Der Opener „The Third Arm“, gleichzeitig die erste Videoauskopplung, gibt die Marschrichtung vor: Multiinstrumentalist Mick Moss sorgt mit seinem melodischen, phasenweise durch Effekte stark entfremdeten Gesang und einem klassischen Moog-Synthesizer für eine melancholische Atmosphäre, bis im zweiten Songdrittel die tatsächlich überraschend fetten Gitarren einsetzen. Diese bleiben auf Albumlänge keine Ausnahme: „Black Market Enlightenment“ ist trotz vieler ruhiger Passagen definitiv ein Rockalbum, das in manchen Momenten auch vor metallischen Akzenten nicht zurückschreckt – man beachte das Palm-Mute-Finale in „Sanctification“ oder das Double-Bass-Gewitter in den letzten Takten von „Partners In Crime“.

Vom Schlagzeug einmal abgesehen (hierfür zeigt sich Fab Regmann verantwortlich) hat Moss die Hauptinstrumente Gitarre, Bass und Keyboard/Synthesizer selbst eingespielt – und das auf höchstem Niveau. Unterstützt wird er dabei von diversen Gastmusikern, die von Flöte (wunderbar eingesetzt in „Wish I Was Here“) und Streichern über Saxophon („Sanctification“) bis hin zu weiblichen Gesang (unter anderem auch von der 2016 verstorbenen südafrikanischen Sängerin Aleah Starbridge im Song „Existential“) eine ganze Menge großartiger musikalischer Details und Feinheiten beisteuern, die das aktuelle ANTIMATTER-Album zu einem wahren Ohrenschmaus machen. Produktionstechnisch gibt es dementsprechend auch nichts zu beanstanden, es tönt jederzeit rund, differenziert und ausgewogen aus den Lautsprechern.

Musikalisch ist ANTIMATTER die Gratwanderung zwischen atmosphärischem und härterem Rock mit (Alternative-)Metaleinschlag („Between The Atoms“ kickt schon ziemlich Arsch), elektronischen Passagen (schön auch die ersten Minuten des Albumclosers „Liquid Light“) und progressiv anmutenden Soundlandschaften, welche sowohl Fans der ersten Stunde als auch der letzten Alben zufrieden stellen dürften, definitiv gelungen.

So markiert „Black Market Enlightenment“ nicht nur das 20-jährige Bestehen des musikalischen Schaffens von Mick Moss unter dem Namen ANTIMATTER, sondern ist auch ein echtes Highlight in der Diskografie der Band. Melancholisch-melodisch, ohne im Kitsch zu versinken, musikalisch und technisch anspruchsvoll, ohne in allzu progressives Gefrickel auszuarten, dabei erstaunlich abwechslungsreich und doch in sich geschlossen und homogen. Eine großartige Platte, an der für Freunde jüngerer Opeth-Alben, Porcupine Tree– oder auch Anathema-Fans kein Weg vorbeiführen dürfte.

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Wertung: 9 / 10

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