Review Apsis – Demonstration

Der Untergrund jeder Spielart ist an und für sich ein selbsterhaltendes System; für jede Band, die einen mehr oder weniger verdienten Plattenvertrag an Land zieht, rücken mindestens – hier eine beinahe beliebig große Zahl einsetzen – neue Truppen nach. Auch wenn da nicht alles Gold ist, was gerne glänzen würde, einige Kapellen haben tatsächlich eine gute Qualität. Jüngst überzeugten mich von dieser Annahme die Dark-Metaller APSIS aus Hessen, die kürzlich ihre 3-Track-Demo „Demonstration“ (naheliegend) fertig stellten.

Drei Songs sind eigentlich für Demoverhältnisse gerade noch eine akzeptable Songanzahl, schließlich will man ja einen möglichst umfassenden Überblick über sein Können abgeben. Bei APSIS hat man jedoch das Glück, dass drei Lieder über eine halbe Stunde dauern und so sind wir schon bei einem wesentlichen Trademark: die Songs kommen allesamt in Überlänge daher, was es dem Hörer einerseits zwar nicht ganz leicht macht, durch die Strukturen hindurchzusteigen, andererseits wird so eine ganz besondere Atmosphäre kreiert und vor allem bleiben die Songs über eine lange Zeit spannend. Besonders erfreulich: man arbeitet mit einer richtigen Lead-Gitarre. Jeder Song hat also reichlich handgemachte Melodien, was gerade im harten Sektor fahrlässig selten der Fall ist.

Apropos harter Sektor: die MySpace-Seite gibt als Stile Black Metal, Alternative und Progressive aus. Diese Ansicht möchte ich nicht unbedingt teilen, schwarzmetallisch ist allerhöchstes teilweise der Gesang, aber es ist ja nun nicht so, dass man diese Gesangsart nicht auch im Dark oder Gothic Metal vorfindet. Wer den Untergrund also nach reinem Black Metal absucht, sollte hier vorsichtig sein, das Material ist eher weniger hart als vielmehr düster. Teilweise klingt es sogar richtig romantisch, so präsentiert sich der Mittelpart „Dead Ember“ streckenweise im Walzertakt und wartet mit einigen akustischen Einspränkseln auf. Aber auch die anderen beiden Songs sind ohne große Einschränkungen hörbar, „Cradle Of Creation“ ist sicherlich die härteste Nummer, dafür hält der Rausschmeisser „Four Elements“ ein mächtiges Crescendo am Ende bereit, welches noch einmal alle Aggression zusammenfasst und in einem Ausbruch erupiert. Volle Kanne, Hoschies!!!

Ein paar klitzekleine Anmerkungen hätte ich schlußendlich natürlich schon: klaro, es handelt sich um eine Demoaufnahme, trotzdem wäre ein etwas besserer Sound beim nächsten Mal wünschenswert, ich bin mir sicher, dass die drei kleinen Hymnen dann noch viel mehr ihre Kraft entfesseln können. Teilweise übertreibt man es etwas mit der Atmosphäre, einige Riffs werden doch inflationär häufig aneinandergereiht, wenn man von einem Dreizehnminüter vier Minuten abschneidet, dann bleibt es doch schließlich immer noch ein langer Song. Dazu kommen einige kleine Nachlässigkeiten beim Timing, aber Hand aufs Herz: macht so etwas ein Demo nicht eigentlich sogar aus?

APSIS sollte man im Auge behalten, wenn man weder vor Melodie noch vor düsterer Atmosphäre zurückschreckt. Mich haben die Burschen überzeugt, ich werde sie auf jeden Fall im Auge behalten. Hoffentlich beim nächsten Mal mit etwas wuchtigerem, definierterem Sound. 3 € plus Porto sollten dem Musikliebhaber nicht zu viel sein, da heißt es: rasch auf die MySpace-Seite und das gute Stück bestellt, gute 30 Minuten düsterer Metal in Vinyl-Optik sind hier sehr gut angelegtes Geld.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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