Review Axiom – A Moment Of Insanity

Die junge italienische Band Axiom ist gleich die nächste Truppe, die im endlos weiten Feld der Power-Progressive-Metal Acts versucht, Fuß zu fassen. Dazu nahm man im letzten Jahr die Platte „A Moment Of Insanity“ auf, ein erstes Statement, dass zugleich fast schon vorentscheidend dafür ist, ob die Band sich in ihrem Bereich behaupten kann. Die zwei wohl schwierigsten Hürden hat man damit aber schon überwunden: Zum einen hat man Songs am Start, die sich nicht vor einer Vielzahl von Genrekollegen verstecken müssen, zum anderen kann man mit einer ordentlichen Produktion aufwarten, die deutlich über Demoniveau hinausgeht und den sechs Musikern sogar gleich einen Deal beim kleinen Label ihres Produzenten „Lufilth“ sicherte. Allerdings, um es vorweg zunehmen, ist mir keine Möglichkeit bekannt, dieses Album hierzulande regulär im Laden oder online zu ergattern. Bei Interesse sollte man daher auf die bandeigene Homepage unter http://www.axiom-band.com“ target=“_blank“>axiom-band.comzurückgreifen.

Aber nun zum Wichtigsten. Um in diesem Musikbereich auf sich aufmerksam zu machen, reicht es leider nicht einfach aus, so gut wie manch andere zu sein. Um aus der Masse hervorzustechen, brauch man eine eigene Identität, einen symbolischen musikalischen Stil, den man direkt mit dem Bandnamen in Verbindung bringt. Pain Of Salvation haben dies z.B. durch waaghalsige Verknüpfung verschiedenster Stile und den unnachahmlichen Gesang von Daniel Gildenlöw geschafft und ernten nun die späten Früchte ihrer Arbeit. Axiom lassen sich dahingegen eher in die Ecke der Bands einordnen, die in den Probepausen zuviel Dream Theater und vorallem Symphony X gehört haben. Gottseidank beschränken sie sich jedoch nicht nur auf das Auftischen von gänzlich musikalisch Bekanntem, sondern erreichen durch den geschickten Einsatz moderner Sounds und rhythmischer Elemente zumindest eine teilweise Loslösung von ihren Idolen. Letztendlich ist es jedoch der Gesang von Marco Mangiapia, der Axiom in ein paar Songs zu mehr eigener Identität verhilft. So finden sich im Opener und Titeltrack dezente Anleihen an die aktuelle NuMetal-Bewegung mit rap-ähnlichem Gesang genauso wieder, wie die typische rauhe Rockröhre Marke Russell Allen, natürlich ohne auch nur ansatzweise seine Brillanz und Ausdrucksstärke zu erreichen. Und nicht zu vergessen wären auch immer wieder die dezenten Versuche, in dunkle Bereiche metallischer Musik vorzudringen, indem man sich in dosierter Form den tieferen Stimmgefilden widmet. So kann man den Italienern also auf keinen Fall vorwerfen, dass sie es nicht versuchen würden, sich von der Masse abzusetzen. Ein erster Schritt ist getan. Zum Songmaterial lässt sich sagen, dass die neun Tracks allesamt hörenswert sind und sich darunter ein paar sehr schöne Nummern befinden. „Gone“ zum Beispiel ist ein relativ einfach gestrickter Song, wie ihn schon viele MelodicMetal-Acts aufgenommen haben. Dennoch wirkt er ungemein geschlossen, atmosphärisch und weisst einen echt coolen Refrain auf. Das nachfolgende „Mirror Of Life“ ist soetwas wie ein Dream Theater Coversong mit melodischem Refrain, aber durchaus gelungen. Das gleiche gilt in etwa für „Rising Shadows“, nur zitiert man hier eher Symphony X der neueren, flotteren Incarnation. Mein Favorit ist allerdings „An Oniric Comedy“; erinnert mich ebenfalls an Symphony X (hier dann eher Accolade II), ist wieder sehr stimmig und auch instrumental sehr ansprechend gemacht. Ihr wisst schon, diese schönen Midtempo-Songs mit diesem unübersehbaren Epic-Touch. Leider wird er am Ende ausgeblendet, was mich hier doch ein wenig stört.

Insgesamt ist der Sound von Axiom aber vielleicht für ein gesamtes Album etwas zu gleichförmig, besonders dann, wenn man die Vorbilder größtenteils heraushören kann. Trotz allem haben sie ein gutes Debüt vorgelegt, dem wohl leider nicht die Aufmerksamkeit zuteil kommen wird, die die Band verdient. Die Stimme von Marco Mangiapia mag dabei vielleicht nicht jeden Geschmack treffen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert