Review Beissert – Darkness: Devil: Death

(Metal / (Hard) Rock / Sludge) Eine Sache vorweg: Die eingangs angegebenen Stilrichtungen sind lediglich der grobe Versuch einer Einordnung dessen, was uns BEISSERT auf „Darkness:Devil:Death“ um die Ohren hauen. Denn wenn das mittlerweile dritte Studioalbum der Dresdner eins nichts ist, dann ist das einseitig.Groove Metal und Doom Metal, Death Metal und Thrash Metal, Heavy Metal und Power Metal, Hardcore und Sludge, Hard Rock und Stoner Rock – Schubladendenker werden sich angesichts der hier gebotenen Vielfalt die Haare ausrupfen. „Crossover Metal“ könnte man das Ganze vielleicht nennen, aber das ist auch so nichtssagend, dass man es gleich lassen kann.

Eigentlich keine Überraschung, schließlich war bereits die Vorgängerscheibe „The Pusher“ ein ebenso mutiger wie gelungener Querfeldeinmarsch durch sämtliche härtere Spielarten. Wer nun aber denkt, dass BEISSERT quasi noch mal ihr vorheriges Album aufgenommen haben und sich selbst kopieren oder auch auf dem berühmt-berüchtigten dritten Full-Length-Release noch ziellos umherirren und nicht wissen, was sie wollen, hat in jedem Fall unrecht. Nein, BEISSERT haben ihren Sound im Vergleich zu früheren Werken deutlich metallisiert und diesmal zugunsten von Härte und Brachialität auf Piano-Sequenzen, Classic-Rock-Elemente und Ähnliches verzichtet. Die Tatsache, dass sowohl die Rhythmusabteilung ausgetauscht als auch auch ein weiterer Gitarrist rekrutiert wurde, dürfte eine der Ursachen dafür sein.

Diese neue Mannschaft hat nun eine Platte eingespielt, die trotz ihrer Vielfältigkeit wie aus einem Guss klingt und auch schon nach dem ersten Durchlauf zu gefallen weiß. Das liegt zum einen daran, dass ein Genre-Rundumschlag nicht gezwungenermaßen orientierungslos oder sperrig klingen muss, und zum anderen, dass BEISSERT sämtliche Ausflüge, sei es in den Todesstahl- oder Schwarzwurzel-Bereich, gekonnt darbieten. Sänger Bssrt kann clean singen, aber auch – und das macht er verdammt oft – wütend und testosterontriefend shouten, er kann fies keifen wie in der Black-Metal-Einlage in „DXXXV“ oder mit Falsettstimme „I hate the world“ säuseln wie in „Perm Trias“. Dazwischen schafft er es auch noch, Goethe und Lovecraft zu zitieren. Vor allem aber legt er einen melodischen, hymnischen Refrain nach dem nächsten hin – die tun sich nicht nur im Laufe der Spielzeit als Band-Trademark hervor, sondern sind so schnell auch nicht mehr aus dem Ohr herauszubekommen. Dabei unterstützt ihn die Band mal mit hardcorelastigen Gang-Shouts, mal mit spirituell anmutenden, lateinischen Chorälen („Darkness Devil Death“).

Auch im instrumentalen Bereich gibt es Abwechslung und Unterhaltung auf hohem Niveau. Dicke Thrash-Riffs und wummerndes Uptempo, melodisches Tremolo-Picking à la Amon Amarth, groovendes Midtempo, innovatives Drumming mit dem Vibe von Sepultura zu „Roots“-Zeiten, mechanische Verzahnung von Schlagzeugspiel und Riffing, fulminante Solo- und Leadparts mit etlichen Gitarrenspuren, schleppende Breaks, explosive Doublebass- und Blast-Passagen oder straighte Rocker mit Wah-Wah-Solo und dickem Stoner-Einschlag – BEISSERT bieten eine mannigfaltige Palette an musikalischen Leckerbissen der härteren Gangart, die folglich auch einem breiten Metal-Publikum zusagen dürfte. Fans von Gruppen wie Machine Head, Pantera, High on Fire oder Clutch sowie alle Rock- und Metal-Liebhaber ohne Scheuklappen sollten die Chance nicht verpassen, diesem beeindruckenden und Glanzstück eine Listening-Session zu gönnen – die eigenständige Mischung, die den Sound von BEISSERT ausmacht, hat die Aufmerksamkeit einer größeren Hörerschar eindeutig verdient.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert