Review Bhleg – Solarmegin

  • Label: Nordvis
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

BHLEG kommen aus Schweden, bestehen aus zwei anonymen Musikern und empfinden ihr eigenes Schaffen als Rückbesinnung auf die alten spirituellen und primitiven Werte des Black Metal. Auf „Solarmegin“ huldigen sie der Sonne als Herrscherin über die Welt und alles Leben. Laut ihrer Bandcamp-Seite, haben BHLEG vier Jahre an „Solarmegin“ komponiert und das auch nur an sehr sonnigen Tagen. Darüber kann man jetzt schmunzeln oder es auch für total trve halten. Fakt ist, dass dieses Album zu großen Teilen nur eines ist: langweilig.

Repetitive, einfache Musik kann bei perfekter Ausführung zu einem Stadium spiritueller Trance und Entrückung führen. Ein oder auch mal zwei Riffs über einen langen Zeitraum zu spielen, zu einem monotonen Klangteppich zu verweben ist eine hohe Kunst, die von nur wenigen Bands beherrscht wird. BHLEG gehören definitiv nicht dazu. Ihr neues Werk „Solarmegin“ erschlägt den Hörer mit einer Spielzeit von 98 Minuten und gefühlt zwei Riffs, die über das gesamte Album hinweg gestreckt wurden.

Dabei startet die Scheibe mit „Alvstrale“ noch richtig spannend. Man hört ein Schwirrgerät und Holz-Percussions, unterlegt mit Naturgeräuschen. Ein wirklich interessantes Intro, das Lust auf mehr macht. Nach den ersten paar Minuten von „Sunnanljus“ stirbt diese Vorfreude aber rasch ab. Klar ist das total 90er und natürlich weckt das Erinnerungen an Darkthrone und Co. Aber trotzdem sind BHLEG einfach zu monoton und einseitig. Manchmal wird die Monotonie durch schnelle Blast-Parts unterbrochen, diese gehen aber leider zu schnell vorbei und bleiben auch nicht wirklich im Gedächtnis.

Erst mit „Kraftsang Till Sunna“ schaffen es BHLEG, so etwas wie Stimmung aufkommen zu lassen. Ein etwas anderer Rhythmus, ein spannenderes Riff als in den vorherigen Songs und vor allem der wirklich phänomenale Klargesang machen diesen Song zu einem echten Highlight. Der Gesang erinnert deutich an Ulver und eben durch diese starke Performance entsteht eine rituelle, schamanistische Stimmung. Zum ersten Mal versteht man, was BHLEG auf „Solarmegin“ ausdrücken wollen. Auch der Beginn von „Hymn Till Skymningen“ ist besonders, wenn eine Drehleier für das gewisse Etwas sorgt. Leider kommt sie nur kurz vor und der Song driftet schnell wieder in die Belanglosigkeit ab. Nach geschlagenen 95 Minuten entlässt einen das erneut sehr stimmungsvolle Outro „Solens Ankomst“ aus diesem Kreislauf ewiger Monotonie.

BHLEG wollen mit ihrer Musik daran erinnern, dass die Stärke des Black Metal im Primitivismus liegt und dass die heutigen Bands dieses Genres nur Plastik-Musik spielen. Der Punkt ist nur, dass selbst sogenannte Hipster-Black-Metal-Bands wie Deafheaven oder Ancst mehr Spannung, Unterhaltung und Abwechslung bieten als BHLEG. Die wenigen starken Momente auf „Solarmegin“ werden nicht weiter verfolgt und schnell wieder fallen gelassen. Es zeigt sich wieder, dass ein mysteriöses Image und tiefgehende Beschreibungen des eigenen Schaffens gutes Songwriting nicht ersetzen können.

Wertung: 4 / 10

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