Review Bison B.C. – Lovelessness

Stoner Metal bzw. Sludge erfreut sich seit einiger Zeit wieder bester Gesundheit. Das liegt zum einen natürlich daran, dass verdiente Bands wie Monster Magnet oder Karma To Burn richtig gute Alben veröffentlichen und zum anderen am tiefen Süden der USA. Dort, wo es Krokodile gibt und man der Sklaverei noch immer nachtrauert, während man Homosexuelle jagt – kurz einfach irre hinterwäldlerisch ist, formierte sich vor einigen Jahren eine breite Sludge-Front
Angeführt von Bands wie Down und Baroness und gefolgt von Bands wie Kylesa oder Black Tusk fabrizierten diese Damen und Herren Musik, die ihrem Namen alle Ehre macht und zweitweise Schlamm aus den Boxen tropft. Und dann sind da ja noch Bison B.C. Die kommen zwar aus Vancouver, der musikalischen Affinität tut das jedoch keinen Abbruch.

„Lovelessness“ heißt der dritte Longplayer der kanadischen Band und er bewegt sich genau wie die vorangegangenen Alben im Downtempo. Die Songs sind allesamt bretthart und wurden auf dieser Scheibe zu wahren Mammuts ausgebaut. Das Trio aus „Anxiety Puke / Lovelessness“, „Last And First Things“ und „Blood Music“ stellt dabei das Kernstück des Outputs dar und nimmt entsprechend weit über die Hälfte der Spielzeit in Anspruch.
Das Gros der Stücke besteht wieder aus Instrumentalarbeit, wobei es den Herren gelingt jegliche Langeweile aus ihren Kompositionen herauszuhalten. Breaks und Windungen folgen hier so abrupt aufeinander, dass es unmöglich erscheint, sich darauf vorzubereiten, wie es denn weitergeht – und doch wirkt am Ende alles kohärent. Das Schlagzeug ist recht dominant gehalten, was den Songs eine gewissen roten Faden verleiht und die sporadischen Vocals kommen derart gekrächzt und schmerzhaft aus den Lausprechern, dass man nicht anders kann, als sich in dieser Musik zu verlieren.
Die Arrangements der Tracks sind absolut gelungen. Kaum haben sich die Songs auf ein gefühltes Hoch hinaufgequält, stürzen sie schon wieder mit absoluter Wucht in die Tiefen und reißen den Hörer einfach mit. Höhepunkte diesbezüglich sind die Instrumentalorgie in der zweiten Hälfte von „Anxiety Puke / Lovelessness“, der, ensprechend gegensätzlich, lässig relaxte Beginn von „Last And First Things“ und „Blood Music. Hier wird der Hörer, in Folge eines richtig coolen Intros, über zehn Minuten hinweg von Musik erdrückt, die bleischwer aus den Boxen kriecht. Zu guter Letzt sei noch „Clozapine Dream“ erwähnt, dass in gut drei Minuten aus den Boxen geknallt wird und damit einen leicht hektischen, aber höchst angenehmen Counterpart zum Rest der Scheibe darstellt.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde bleibt der Hörer mit offenem Mund zurück und fragt sich wie genau er diesen Höllenritt gerade durchgestanden hat. Doch dann wird einfach wieder Play gedrückt und die Welt verschwindet unter massiven Lagen von tonnenschwerer Musik. Wer jedoch nicht viel von instrumentellem Slugde hält, dem sei von dieser Scheibe abgeraten.

Wertung: 8.5 / 10

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