Review Briqueville – II

Die drei Musiker von BRIQUEVILLE kleiden sich in schwarze Nazgûl-Mäntel und tragen goldenen Masken – auch bei den Proben. Ihr Ziel ist es, hierdurch Gleichheit zu erzeugen und sich gegen Personenkult zu wenden. Die Möglichkeit eines dadurch unbemerkten Mitgliederwechsels ist ein angenehmes Nebenprodukt. Trotz ihrer mehr als zehnjährigen Bandkarriere haben BRIQUEVILLE erst 2014 ihr erstes Album veröffentlicht, auf den sie vier Zehnminüter gepackt haben. Daran anschließend beinhaltet das zweite Album der Post-Metaller nur noch drei Stücke, von denen eines sogar fast 20 Minuten Spielzeit besitzt.

Ohne Umschweife eröffnet ein repetitives Riff das zweite Album von BRIQUEVILLE. Der Weg für die folgenden 43 Minuten ist damit vorgegeben: Brachiale, häufig stumpfe Gitarrenwalzen paaren sich mit strukturlosen Noise-Ausbrüchen, wuchtigem Schlagzeug und tiefen Basstönen. Diese nahezu infernalischen Momente werden immer wieder von ruhigen, atmosphärischen, zugleich aber zutiefst beunruhigenden und verstörenden Momenten unterbrochen. Dazwischen bahnen sich geradlinige Riffs ihren Weg, um das brutale Chaos aufzulösen. Dabei türmen BRIQUEVILLE wahre Sludge-Ungetüme auf, die trotz ihrer bewussten Monotonie abwechslungsreich sind.

Der Großteil von „II“ ist instrumental gehalten, gelegentlich setzen BRIQUEVILLE allerdings Gesang ein. Dabei werden Erinnerungen an das Monotone von Michael Gira von Swans geweckt, sowohl textlich als auch stilistisch. Am Anfang von „Akte VI“ werden durch orientalisch angehauchte Melodien Einflüsse von Godspeed You! Black Emperor und Isis deutlich. Das schlüssige und hypnotische Songwriting derartig monolithischer Nummern beeindruckt. Dennoch verzetteln sich BRIQUEVILLE an einigen Stellen und können die Spannung nicht durchgehend halten.  Dennoch legen BRIQUEVILLE mit ihrem zweiten Album einen mysteriösen, hypnotisierenden und mitreißenden Trip vor.

Wertung: 8 / 10

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