Review Celtic Legacy – Guardian of Eternity

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Heavy Metal

Gegründet wurde CELTIC LEGACY 1997 in Dublin von Dave Morrissey und Dave Boyland. Nach einigen Besetzungswechseln und der beinahe-Auflösung acht Monate nach dem Release von „Resurrection“ stand die Band vor einer schwerwiegenden Entscheidung: mit neuen Mitgliedern weitermachen oder die Band begraben? Das nun vorliegende dritte Studioalbum „Guardian Of Eternity“ dürfte die Frage ausreichend beantworten. Die eigentlichen Aufnahmen brachten die fünf Jungs innerhalb von nur 21 Tagen hinter sich und waren dabei praktisch auf sich allein gestellt. Die verschiedensten Record Labels hatten einfach noch kein wirklich großes Interesse an den Iren gezeigt. Dennoch kam ein 10 Titel fassendes Album zusammen, das mit Sicherheit für Gesprächsstoff sorgen wird.

Im Intro „The Sentinel“ wird man schon von den singenden Dünnsaitern der Herren Dave Morrissey und Keith Hendley empfangen. Gegen Ende des nicht einmal eine Minute langen Stückes wartet der erste akustische Gitarrenklang, begleitet von den sehr ruhigen, gleichzeitig aber treibenden Drums. Nahtlos schließt „Celtica“ an seinen Stimmungsmacher an und gibt einen tiefen Einblick in CELTIC LEGACY: gesangstechnisch bewegt sich Giaran Ennis zwar auf gehobenem Niveau, hat aber noch viel Luft nach oben. Überzeugend sind vor allem auch die Backing-Vocals der Herren Boylan und Hendley, die zusammen mit seiner, immer wieder in die höheren Tonlagen abdriftenden Stimme, ein sehr hörenswertes Gesamtbild ergeben.

Mit der Abwechslung der einzelnen Songs hingegen ist es so eine Sache. „Afterworld“ zeichnet sich durch seine tollen Drumpattern und den charakteristischen Gesang von Ciaran Ennis aus, während auf „For Evermore“ das erste längere Solo zu bestaunen ist. Darauf folgen aber auf der anderen Seite wieder Titel wie „King Of Thieves“ oder „Absent Friends“, die einfach nicht aussagekräftig sind. Hier wirken Gesang und Gitarren zwar bemüht, doch viel zu festgefahren und unflexibel.

Und bevor sich dadurch ein negativer Eindruck von CELTIC LEGACY verfestigen könnte, kommt der, meiner Meinung nach, beste Titel der gesamten Scheibe „Erinmor“ zum Einsatz. Eingeleitet vom hintergründigen Schreien von Möwen, einer ruhigen E-Gitarre und dann endlich der im Promotext (hier sei erwähnt, dass ich noch nie eine so aufwendige Promoverpackung in den Händen halten durfte!) versprochenen Tin Whistle, gespielt von Drummer Conor Gillen. Der Anfang dieses Tracks würde auf jede Meditations-CD passen – jedenfalls bis die E-Gitarre wieder mit ungeahnter Kraft und Melodievielfalt einsetzt. Hier erlebt Vokaljongleur Ennis seine Sternstunde. Gesangslagen, Gesamtkonzept mit den Instrumentalisten und die Stimmung setzen sich sofort fest und lassen einen nicht mehr so schnell los. Leider reichen die Nachfolgesongs „Dance On Yer Grave“ und „Forgive Me“ nicht mehr an diesen Spitzensong heran. Auch nicht der Titeltrack „Guardian Of Eternity“, der dem Album zwar einen würdigen Abschluss verpasst, jedoch knapp an der Genialität von „Erinmor“ vorbeischrammt und sie unangetastet bleiben lässt.

CELTIC LEGACY machen letztendlich einfach keine Musik für Zwischendurch, die man sich anhören kann, wenn man mal nichts Besseres zur Hand hat. Das Quintett spielt traditionellen Heavy Metal mit Folkeinflüssen, besingt die keltische Historie und hat noch verdammt viel Spielraum nach oben, den sie auf einer möglichen Nächstveröffentlichung hoffentlich ausfüllen werden. Als Nachteil ist ihnen die Eigenproduktion übrigens keineswegs anzurechnen: dadurch kommen sie um den vielleicht „zu“ professionellen Sound eines Produzenten herum und bleiben einfach sie selbst. Mit ihrem ganz eigenen Sound, der sich irgendwann in Dublin entwickelt hat. Die Scheibe wird den breiten Massen kaum gefallen, dafür aber Liebhabern eigenständiger Musik.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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