Review Cog – Sharing Space

Das Dreiergespann COG ist hierzulande noch gänzlich unbekannt, in seiner Heimat Australien aber schon eine ganz große Nummer: Dort erreichte „Sharing Space“ Platz 2 der Albumcharts. Ihr Debütalbum „The New Normal“ veröffentlichten die Jungs bereits 2005. Auf ihrem Zweitling präsentieren COG Rock abseits jeglicher Konventionen: Melodisch, emotional, experimentierfreudig und atmosphärisch.

Für die Aufnahmen von „Sharing Space“ plante die Band vier Monate ein – tatsächlich benötigten sie aber zehn, bis die 13 neuen Tracks im Kasten waren. Das lag vor allem daran, dass sich Sänger und Gitarrist Flynn Gower, Bassist Luke Gower und Schlagzeuger Lucius Borich die Zeit nahmen, die sie für ein in ihren Augen perfektioniertes Werk brauchten. „Vom ersten Song an sollen die Leute denken: Okay, ich kann mir entweder einen dicken Joint drehen oder mir einen Tee kochen. In jedem Fall erlebe ich etwas Besonderes“, witzelt Schlagzeuger Lucius.

Die Musik von Cog überzeugt vor allem durch ihre stilistische Offenheit und Vielfalt: Harte Gitarren treffen auf schwebende Keyboards, tragende Gesangsarrangements und Schlagzeugfiguren, die gleichsam dem Pop, wie auch dem Postrock entsprungen sein konnten. Sie schaffen das Kunststück, komplexe und progressive Songstrukturen mit Melodien zu verbinden, die dem Hörer Halt geben und ihn berühren. Atmosphäre und Breitwandsound wird bei diesen Herren groß geschrieben. Wer Vergleiche bemühen möchte, stelle sich einen gitarrenlastigere Version von Pure Reason Revolution, nicht ganz so verkopfte Oceansize oder weichgespülte Porcupine Tree vor. Die Combo selbst gibt Tool und Isis als Einfluss und Vergleich an.

Obwohl alle Songs auch einzeln wunderbar funktionieren, entfalten sie erst im Zusammenspiel ihre ganze Magie. Zwischen dreieinhalb bis zehn Minuten Spielzeit bewegen sich die Lieder. Jedes einzelne ist gerade so lang, dass es musikalisch abgeschlossen ist und seine Wirkung beim Hörer erzielt. Dafür greifen die Australier auch auf ausgefallene Instrumente wie eine Violine („Swamp“) zurück, um den Hörer emotional mitzureißen und wachzurütteln. Auch Samples, wie Soundschnipsel aus Filmen oder politischen Reden, machen sie sich zu nutze. Absolutes Highlight der Platte ist „Bitter Pills“: Warme Akustikgitarren treffen auf einen poetischen Texte, sich auftürmende Synthesizerschichten und eine traumhafte Gesangslinie. Das abschließende Epos „Problem Reaction Solution“ schließt das Album überzeugend ab und entlässt den Hörer nachdenklich und verträumt in den Alltag.

Genau wie Demians‘ „Building An Empire“ ist auch Cogs zweite Scheibe ein Geheimtipp für Freunde sphärischer Rockmusik. Wenn Ihr solche Musik mögt, teilt Euch für 72 Minuten Euer Leben mit „Sharing Space“!

Wertung: 8.5 / 10

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