Review Cortége – Chasing Daylight (EP)

  • Label: Desert
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Ambient

Sollte Stephen Kings Mammutwerk „Der dunkle Turm“ jemals wirklich ernsthaft verfilmt werden sollen, so müssen CORTÉGE auf jeden Fall den Soundtrack dazu beisteuern. Für alle, die mit besagtem Romanzyklus nichts anfangen können: King entführt seine Leser in eine postapokalyptische Wild-West-Welt, in der Gefahren und Tod hinter jedem Fels lauern. Und genau so klingt das texanische Duo Mike Swarbrick und Adrian Voorhies auf ihrer EP „Chasing Daylight“. Mit der EP feiern CORTÉGE den Einstand bei ihrem neuen Label Desert Records, was schon allein aufgrund des Namens wie die Faust aufs Auge passt.

Die zwei Songs „Chasing Daylight – Part 1“ und „Chasing Daylight – Part 2“ dauern zusammen lediglich 15 Minuten und sind doch unglaublich vielschichtig. Bereits die ersten Sekunden lösen starkes Kopfkino aus und man sieht direkt, wie ein staubiger Revolverheld die Leinwand betritt. Zum Drone-Ambient-Sound gesellen sich Mariachi-Trompeten, bevor der Song in ein Crescendo aus Bass, Schlagzeug und Gitarre übergeht, nur um dann plötzlich langsam und bedrohlich weiterzukriechen. So klingt die Wüste. Zum Finale hin zieht „Chasing Daylight – Part 1“ nochmal kräftig an, Drummer Voorhies prügelt heftig auf sein Kit ein und CORTÉGE leiten fließend in „Chasing Daylight – Part 2“ über. Der zweite Teil der EP wirkt im Vergleich zur dynamischen ersten Hälfte fast schon eine Spur zu eintönig. Erneut drosselt das Duo das Tempo und die bedrohliche Grundstimmung wird deutlich präsenter. Ab der Hälfte der Spielzeit des Songs lassen CORTÉGE ihren Sound auslaufen, kommen zur Ruhe, aber lassen die beklemmende Atmosphäre dabei keine Sekunde abbrechen. Und dann ist es still. Hat unser Revolverheld gesiegt? Hat er überlebt? Das bleibt dann wohl dem Kopfkino des Hörers überlassen.

CORTÉGE liefern mit „Chasing Daylight“ eine zu kurze, aber sehr spannende EP ab. So reduziert und gleichzeitig vielschichtig klingen nicht viele Ambient-Acts und besonders der cineastische Wild-West-Sound packt den Hörer ab der ersten Sekunde. Also King-Fans, Zeit für eine neue Runde „Der dunkle Turm“ und dazu CORTÉGE auf Dauerschleife.

 

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