Review Darkness Dynamite – The Astonishing Fury Of Mankind

Heute krieg’ ich eine Runde Metalcore ausgegeben, und zwar von den Knaben von DARKNESS DYNAMITE, die bereits letzten Sommer ihr Debüt-Album „The Astonishing Fury of Mankind“ über Metal Blade auf die Szene losgelassen haben und demnächst in Deutschland mit Callejón auf Tour gehen. Nun, ich muss ehrlich zugeben, dass dieses ganze Trendcore-Geschwurbel, mit dem man in den Metal-Medien mittlerweile seit Jahren zugebombt wird, noch nie meine Baustelle war und ich Gruppen wie diese höchstens mal vom Weghören kenne. Dementsprechend trete ich der Scheibe mit einer gesunden Portion Skepsis entgegen. Beim Anblick des Bandfotos muss ich mich zusammenreißen, nicht in oberflächlichen Lästereien zu versinken, aber ich lasse mal alle Ressentiments beiseite und werfe einen vorurteilsfreien Blick auf das Werk der fünf …Franzosen??! Auch das noch!

Doch Spaß beiseite: Von den ganzen Seitenscheiteln, Unterlippenpiercings und Röhrenjeans darf man sich in der Tat nicht in die Irre führen lassen, denn die Froschkönige fahren schon eine etwas härtere Spur. Über elf Tracks bekommt man eine Mischung aus aggressiven Riffings mit präzisen Drum-Salven und bittersüßen Melodien mit ganz viel Zucker obendrauf geboten. Nein, Dilettantismus an den Instrumenten kann man dem Fünfer wirklich nicht vorwerfen, dazu bietet er zu viele gekonnte Soli und interessante Drum-Rhythmen auf seinem ersten Langeisen. Auch Monotonie gehört nicht zu den Merkmalen dieses Albums, wohl nicht zuletzt, weil man sich an einer regelrechten Armee anderer Bands orientiert. Der Opener „Supernatural“ beginnt mit einem Riff, das nahezu identisch mit Slipknots „Psychosocial“ ist – ob das nun ein übler Ripp-Off oder einfach nur Zufall ist, spielt keine Rolle, den mit den Jungs aus Iowa haben die Sprengmeister ohnehin herzlich wenig gemein. Man bedient man sich vielmehr bei Bands wie God Forbid, The Haunted, As I Lay Dying und vor allem Pantera, letztere insbesondere beim Riffing und den typischen Breakdowns.

Mir fällt es schwer, die zahlreichen Stile, die DARKNESS DYNAMITE hier vereinen, unter einen Hut zu bringen. Generell fährt man mit einer ordentlichen Prise Thrash Metal, wobei auch Death Metal und traditioneller Heavy Metal mit einfließen. Viel zu oft sind die Songs jedoch in ihrer groben Struktur nach dem Metalcore-Schema F gestrickt – gebrüllte Strophen, melodischer Refrain – und das hat man nun wirklich schon tausendmal gehört, Abwechslung und Stilvielfalt hin oder her. Bei all der Variation frage ich mich außerdem, ob denn die Band überhaupt weiß, wohin die musikalische Reise gehen soll. Langweilig wird’s zwar kaum, aber individuell ist das auch nicht. Die Spieldauer wurde zudem mit zwei unspektakulären Instrumentals („A Simple Taste Of…“, „The Everlasting Grace Of Mind“) künstlich gestreckt.

Alles in allem ist „The Astonishing Fury of Mankind“ eine Album, das seine kreativen Momente hat, aber trotzdem nicht gerade originell rüberkommt. Die Quellen, von denen sich die Franzosen haben inspirieren lassen, sind sicher nicht schlecht, aber ein Mindestmaß ein Originalität kann man von jeder Platte erwarten – auch wenn’s die erste ist. Man merkt, dass die Truppe ihren eigenen Stil erst noch finden muss, um nicht als einer von vielen austauschbaren Szene-Klonen dazustehen. Bis dahin sind DARKNESS DYNAMITE nur Quasi-Metal. Sie sind Semi-Metal. Sie sind die Margarine des Metals. Sie sind die Diätcola des Metals. Nur eine Kalorie, nicht Metal genug.

Wertung: 5 / 10

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