Review Deadspace – Gravity (EP)

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Australien hat eine wirklich vielfältige Metal-Szene mit Bands aus den verschiedensten Richtungen und Subgenres. Einige der besten Depressive-Black-Metal-Bands wie Austere oder Germ nennen die große, abgelegene Insel ihr Zuhause. So auch DEADSPACE, die seit ihrer Gründung im Jahr 2014 bereits eine Split, zwei eher kurze Full-Lengths und nun auch eine selbstproduzierte EP namens „Gravity“ veröffentlicht haben. Der Band-Schriftzug mag eher wie der einer mittelklassigen Nu-Metal-Gruppe erscheinen, doch tatsächlich spielen die jungen Australier lupenreinen Post-Black Metal – mit dem einen oder anderen kleinen Ausreißer.

Mit vier Songs zu insgesamt 32 Minuten Spielzeit ist „Gravity“ beinahe so lang wie die zwei vollwertigen Platten des produktiven Quintetts, was dadurch bedingt ist, dass DEADSPACE ihre Tracks nun doppelt so lang arrangiert haben. Doch nicht nur dies zeugt von einer Weiterentwicklung, auch die Tatsache, dass es sich gewissermaßen um eine Konzept-EP handelt, die den Zyklus des Lebens beleuchtet, wirft ein ziemlich neugierig machendes Licht auf DEADSPACE.
Nach den eher wenig aussagekräftigen, den Opener „Birth“ einleitenden, verzerrten Gitarren wird man vor allem aufgrund der heftigen Screams hellhörig. Diese klingen nämlich tatsächlich verzweifelt, ohne dabei zu sinnlosem 08/15-DSBM-Geschrei zu verkommen. Zu dem ausdrucksstarken, gut variierten Kreischgesang treten im späteren Verlauf hin und wieder sphärische Cleans hinzu. Instrumental fahren DEADSPACE überwiegend genretypische Geschütze auf. Es wechseln sich also kalte, schwermütige Distortion-Gitarren mit ihren cleanen, verträumten Gegenstücken ab, immer mal wieder überlagert von emotionalen Lead-Melodien, die sich sogar oftmals rasch einprägen, wie beispielsweise jene im stimmungsvollen Rausschmeißer „Rebirth“.
Besonders atmosphärisch wird es immer gegen Ende des jeweiligen Tracks, entweder mittels tristen Piano-Geklimpers oder minimalistischer Ambient-Sounds. Im Neunminüter „Death“ lassen DEADSPACE hingegen ausnahmsweise ihre ganze Wut in einem ungezügelten Blast-Hurricane heraus. Wie üblich spielt auch hier die Produktion eine entscheidende Rolle für die Atmosphäre, in dieser Hinsicht unterscheidet sich „Gravity“ mit seinem kalt-sterilen, hallenden Sound von so manch anderem Album des Genres. Der Sound mag etwas unausgegoren wirken, dennoch hat er eine ganz eigene Wirkung und passt seltsamerweise sogar zur Musik.

Man sieht schon, DEADSPACE machen abgesehen von der Produktion nicht viel anders als andere Post- bzw. Atmospheric-Black-Metal-Formationen. Dafür machen die Australier ihre Sache äußerst souverän und überzeugend. Wo genau die in Aussicht gestellte Gothic-Rock-Note herauszuhören sein soll, bleibt zwar fraglich, und über die gängigen Genre-Schemata setzen sich DEADSPACE nicht wirklich hinweg, nichtsdestotrotz ist ihnen mit „Gravity“ eine recht hörenswerte EP gelungen.

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