Review Disbelief – Heal

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

Zwar haben unsere heimischen Vorzeige-Deather DISBELIEF mit „Protected Hell“ erst im vergangenen Jahr ein neues Studioalbum auf den Markt gebracht. Nun, anno 2010, dürfen die Hessen aber ihr 20-jähriges Bandjubiläum feiern – und das geht natürlich nicht mit leeren Händen. Aus diesem Grund steht das Quartett ein Jahr nach der letzten Veröffentlichung mit einem neuen Langspieler namens „Heal“ in den Startlöchern. Neben vier neuen Tracks beinhaltet der außerdem drei Cover-Songs und die Neuauflage des Titelsongs der 2002er-Scheibe „Shine“.

CD eingelegt, Anlage aufgedreht und los geht’s mit „The Eyes Of Horror“, der die Hörer in die nächsten knapp 40 Minuten Spielzeit katapultiert. Der erste Eindruck ist zwar der eines typischen DISBELIEF-Songs, schnell fällt dann aber auf, dass eine gewisse Eingängigkeit auch schon nach dem ersten Durchgang vorhanden ist und sich nicht – wie sonst üblich – erst nach zwei oder drei Durchläufen offenbart. Sowohl bei der Instrumentalfraktion als auch bei Frontmann Karsten „Jagger“ Jäger blieb jedoch alles beim alten. Man arbeitet gewohnt rhythmusorientiert, Schlagzeuger Kai Bergerin baut ein verdammt dichtes Soundgerüst, auf dem sich Jagger in aller Ruhe einen Wolf growlen kann. Ebenfalls sehr effektiv: Der Spannungsaufbau durch das kurze Interlude, nach dem die Spannungskurve ihren Höhepunkt mit einem sich entladenden Riffgewitter findet.
„Heal“ wartet im Folgenden aber schnell wieder mit dem altbewährten Aufbau eines jeden DISBELIEF-Songs auf, was sich vor allem im rasanten „Isolation“ manifestiert, während „The Last Force-Attack“ mit bitterbösen Growls von Jagger und sehr melodischer, beinahe schon schwedischer Gitarrenarbeit von Witali Weber überzeugen kann. Ein Qualitätsabfall oder erste Ermüdungserscheinungen sind bei den Hessen noch in weiter Ferne, der Hörer darf sich stattdessen sogar noch über einen beinahe melancholischen, auf jeden Fall aber – in DISBELIEF-Art – nachdenklich stimmenden Songs freuen („Certainty Of Reality“).
Dann wird die Songschmiede nämlich geschlossen und es ist Zeit für drei erstklassig interpretierte Cover-Songs. Besonders „Welcome Home“ (King Diamond) wird äußerst kultig in Szene gesetzt, während Jaggers cleaner Gesang in Verbindung mit der sehr bodenständigen Atmosphäre und der im Hintergrund schrammenden Gitarre beim Killing Joke-Cover „Love Like Blood“ fast schon an Michelle Darkness und End Of Green erinnert. Auf diesen mehr als gelungenen Dreierpack folgt abschließend noch besagte Neuauflage des bereits vor acht Jahren erschienenen „Shine“, die jedoch kaum noch zu Freudensprüngen animieren kann.

Zu perfekt war die Auswahl der Cover und zu gut waren die neuen Songs der Death Metal-Combo – ein weiteres neues Stück hätte letztendlich wohl für mehr Entzückung gesorgt. Nichts desto trotz haben DISBELIEF sich und den Fans mit „Heal“ ein hörens- und kaufenswertes Geschenk zum 20. Geburtstag gemacht. Glückwunsch also!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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