Schon nach dem letzten Album „The Darwinian Paradox“ hatte ich mir vorgenommen, die Briten DÃM im Auge zu behalten, denn was dort geboten wurde, war zwar nicht überragend, wies aber teils hervorragende Ansätze auf, deren Potential lediglich nicht voll ausgeschöpft wurde. Zu konfus war der progressive Death-Thrash-Black Crossover, zu wenig überzeugend, einfach nicht mutig und konsequent genug und nebenbei auch noch etwas unterproduziert. So hoffte ich nun, dass ein zweites Album der Neueinsteiger einige Fehler des Vorgängers ausbügelt, sodass uns ein richtig gutes Extrem-Metal-Album erwarten könnte. Nehmen wir eines mal vorweg: An einigen Stellen hat man gefeilt, an anderen wiederum gar nicht. Immerhin kein kompletter Schritt zurück, aber leider irgendwie wieder nicht das, was hätte drin sein können.
Der auf dem Vorgänger so gut wie gar nicht vorhandene Black Metal-Anteil hat sich wohl eine höhere Priorität erkämpft, wie man schon zu Beginn von „The Difference Engine“ hören kann. Blastbeats, geschrieene Vocals und simple Tremoloriffs erzeugen einen sehr starken Kontrast zum sonst eher technischen Sound. Doch auch in diese Richtung bewegt man sich recht schnell und der typische DÃM-Sound offenbart sich. Leider wird jetzt schon deutlich, dass stellenweise wohl immer noch Unsicherheit herrscht, auch wenn viele Parts viel besser durchkomponiert sind als auf dem Vorgänger. Die Produktion ist zwar insgesamt recht gut, aber doch noch recht matschig. Die Gitarren könnten viel schärfer und das Schlagzeug wesentlich präziser klingen, denn die Becken scheppern oft etwas vor sich hin. Im Resümee nach dem ersten Song kann man also lediglich erwähnen, dass sich nicht wirklich viel geändert hat. Naja, man weiß ja noch nicht, was einen noch erwartet. „Eyeballing“ beispielsweise setzt wieder mehr auf Thrash Metal, kann aber trotz ausgezeichneter Ansätze in der Mitte als Gesamtes nichts überragendes leisten. Auch etwas, was bereits am Vorgänger gestört hat: Die Produktion der Songs variiert manchmal, sodass man sich gar nicht mehr sicher sein kann, ob man wirklich auf dem selben Album unterwegs ist, hier anschaulich im Falle von „Outside“, das viel dumpfer klingt als die vorhergehenden Stücke. Richtig cool geht’s dann aber mal wieder bei „Mirror-Image-Ritual“ zu, das ein paar richtig clevere Passagen aufweisen kann – bevor es wieder in der Einöde des abgedroschen wirkenden Riffings verwschwindet.
Leider gibt es auf „The Difference Engine“ wieder keinen richtigen Knaller, wenn auch keine wirklichen Tiefpunkte. Es ist einfach genau dasselbe, was man schon auf dem Vorgänger gehört hat, hier und da etwas ausgebaut, woanders aber auf irgendeine Weise regressiv. Der erwartete Hammer ist es nicht geworden, vielleicht geben sich die Briten einfach mit etwas weniger zufrieden oder schaffen es einfach erneut nicht, ihr Potential auszuschöpfen. Viel Helfen würde eine einheitliche, richtig gute Produktion und auch Unterstützung beim Gesang. Ansonsten einfach weiterprobieren. Nichts, was man gehört haben muss, aber sicher auch nicht schlecht. Einige Ansätze sind dann doch zu gut, wie auch die beiden vorletzten Songs beweisen.
Wertung: 6 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info