Review Eighteen Visions – XVIII

Eine satte Dekade ist ins Land gegangen, seit sich EIGHTEEN VISIONS nach zwölf Jahren auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs auflösten. Jetzt meldet sich die Band mit ihrem neuesten Streich „XVIII“ zurück. Nach dem Tod von Bassist Mick Richard Morris im Jahr 2013 und ohne Gitarrist Ken William Floyd hat sich die Gruppe zu einem Trio entwickelt, das mittlerweile bei Rise Records unter Vertrag steht. Fakt ist: Reunions konnten bei Musikfans nicht immer für Glückseligkeit sorgen. Wie gut schlagen sich die US-Amerikaner also unter diesen Umständen?

Der knapp zweiminütige Opener geht relativ geradlinig nach vorne, setzt auf brachiale Gitarren und feinstes Gekeife von Frontmann James Hart. Erstaunlich hart ist der Einstieg für eine Band, die oftmals als Post-Hardcore stilisiert wird. Diese softere Seite, die weit in den Alternative Metal ragt, wird direkt in der Folge zu Gehör gebracht: „The Disease, The Decline And Wasted Time“ ist in den Strophen zwar langatmig und kann mit dem Midtempo dort nur wenig punkten, entwickelt aber im Refrain dafür umso mehr Kraft. Die teilweise staubtrockenen Gitarren versprühen sogar Stoner-Rock-Charme, was den Song enorm aufwertet. Was darauf folgt, lässt die Zunge aber nicht immer nur vor Freude schnalzen. Die Songs verlieren sich oft in einer anstrengenden Aneinanderreihung der doch sehr ähnlichen Elemente. Es wird kurzzeitig etwas Fahrt rausgenommen, dann setzt man wieder auf von Riffs überlagerte Parts und eine erdrückende Atmosphäre. Monotonie funktioniert im Doom Metal und teilweise im Black Metal außerordentlich gut, ist aber für eine Mischung zwischen Metalcore und Post-Hardcore eher unzureichend. Auch die wiederholt zum Einsatz kommenden Breakdowns können diesen Eindruck leider nur bedingt wettmachen, wenn sie auch durchaus erfrischend wirken. Neben der in Ordnung gehenden Produktion können EIGHTEEN VISIONS einige, wenn auch nur kleine Glanzmomente auf der Haben-Seite verbuchen. Hier seien das technisch geprägte „Oath“ oder das groovende „Spit“ genannt.

EIGHTEEN VISIONS hatten sicherlich zu 100 Prozent Lust auf eine Wiedervereinigung und die Aufnahme eines neuen Albums. Leider können die Musiker aus Orange County von diesem Einsatz und Enthusiasmus nur stellenweise etwas transportieren. Im Gesamtbild wirkt „XVIII“ so nicht nur altbacken, sondern auch in vielen Momenten sehr gleichförmig. Eingefleischte Fans der Band können sich gut und gerne mit dem Material auseinandersetzen, aber dieses Release ist leider nicht spannend genug, um im Jahr 2017 mithalten zu können.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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