Review Empty – Vacío

  • Label: Osmose
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

Obwohl es im Black Metal unzählige Bands gibt, die mit brennendem Eifer experimentieren und damit das Genre als solches voranbringen, muss man sich, um diese zu finden, oft erst an einer Heerschar aus immergleichen Nachahmungstätern vorbeikämpfen. Mit den austauschbaren Traditionalisten wollen EMPTY offenbar auch nichts zu tun haben, denn auf „Vacío“, ihrem mittlerweile fünften Album, trauen sich die Spanier so manches Mal aus der schwarzmetallenen Komfortzone heraus. Die in der Stilrichtung unabdingbare Düsternis kommt dabei jedoch keineswegs zu kurz, was sich schon im schummrigen Artwork niederschlägt. Somit bleibt nur noch fraglich, ob EMPTY mit ihrem Streben nach Innovation Erfolg haben.

Für einige der Ideen, die EMPTY im Zuge der dreiviertelstündigen Spielzeit in die Tat umsetzen, hat sich das Trio zweifelsfrei Lob verdient. Da wären etwa die unheimlichen Keyboardflächen, die auch nach dem beklemmenden Intro „The Yellow Rain“ immer wieder in Erscheinung treten und die auch sonst alles andere als fröhlichen Kompositionen in ein schwarzes Licht tauchen. Oder aber die elegant gezupften Akustikgitarren, die dem finsteren Zehnminüter „Filandom Under The Sign Of Misfortune“ zu Beginn noch eine anmutige Note verleihen. Selbst das abschließende „Deathlorn“, auf dem EMPTY den Track „Lovelorn“ der renommierten Neoklassik-Formation Arcana einer schwärzenden Metal-Behandlung unterziehen, funktioniert erstaunlich gut und bildet sogar das atmosphärischste Stück der Platte.

Unglücklicherweise muss das Loblied an dieser Stelle jedoch ein abruptes Ende nehmen. Der Großteil der übrigen Versuche, sich auf „Vacío“ über den Black-Metal-Standard zu erheben, geht nämlich leider schief – mitunter sogar kolossal. Das eiskalte Gruselklavier, mit dem „We All Taste The Same For The Worms“ seinen Anfang nimmt, wäre beispielsweise ein hervorragender Auftakt gewesen, hätten sich EMPTY dabei bloß nicht so furchtbar viele technische Ungenauigkeiten erlaubt. Zwar nicht so fehlerhaft eingespielt, dafür aber hinsichtlich der Gesamtstimmung eher unpassend wirken hingegen die hellen Clean-Gitarren auf „The Pilgrim Of Desolation“.

Sieht man dann noch davon ab, dass die herkömmlichen Black-Metal-Elemente, die auf „Vacío“ letztlich doch nicht so selten das Rampenlicht besetzen, größtenteils kaum für denkwürdige Momente sorgen, wird man schließlich noch mit gesanglichen Unzulänglichkeiten konfrontiert. Zwar passen die schluchzenden Screams grundsätzlich zur Stimmung und bringen einiges an Abwechslung mit sich, sie klingen allerdings derart ungeübt und schwach, dass man sie kaum ernstnehmen kann.

Empty haben mit „Vacío“ gewissermaßen ein Album der Extreme kreiert. Es finden sich darauf tatsächlich ein paar gekonnt realisierte, hörenswerte Geistesblitze, aber eben auch eine ganze Reihe peinlicher Fehlentscheidungen. Bei der Aufnahme sollten sich EMPTY in Zukunft wirklich mehr Perfektionismus angewöhnen und auch die verworrene Produktion lässt hier eine Menge Feinarbeit vermissen. Der Teufel liegt nun einmal bekanntlich im Detail und genau an diesen scheitern EMPTY. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich jedoch zumindest die eingangs erwähnten Stellen anhören – manch einer mag vielleicht sogar dazu bereit sein, dafür die sonstigen Mängel in Kauf zu nehmen.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert