Review Enter And Fall – Push Enter And Fall Down

  • Label: Emmo Biz.
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Electronic

Ich würde mich nicht unbedingt als Die-Hard-EBMler bezeichnen, zugegeben, aber von Zeit zu Zeit höre ich durchaus gerne Elektro in allen möglichen Varianten. Dass dieser dabei zumeist nicht unbedingt sonderlich spannend oder beeindruckend vielschichtig ist, liegt irgendwo in der Natur der Sache – zumindest ein gewisses Maß an Kreativität, und sei es nur beim Komponieren drückender Beats oder eingängiger Synthie-Tonfolgen setze ich dann jedoch trotzdem voraus, um eine Band als unterhaltsam einzuordnen. Denn wenig ist schlimmer als vollkommen unmotivierte und uninspirierte Musik, egal, aus welchem Genre diese auch immer kommt.

„Push Enter And Fall Down“ der Band ENTER AND FALL ist leider ein abschreckendes Beispiel, wie belanglos Elektro klingen kann – und damit ein Schuss ins Knie eines jeden, der stets versucht, seine Metal-Freunde davon zu überzeugen, dass auch synthetische Musik unterhaltsam sein kann.Denn wenn „Push Enter And Fall Down“ irgendetwas nicht ist, dann unterhaltsam.Über 66 Minuten hinweg werden hier primitive Beats mit absolut gesichtslosen 08/15-Synthies vermengt, die an so ziemlich jede Elektro-Band erinnern, die wie jede andere Elektro-Band klingt.In den guten Momenten denkt man sich dabei „Hm, ich könnte mal wieder Wumpscut oder XMH hören“, weil die ähnliches in Gut abliefern, in den schlechten denkt man eigentlich gar nicht mehr, sondern klickt einfach reflexartig auf den Weiter-Button… Allein, damit ist es selten getan – folgt doch beispielsweise auf die grausame Elektro-Ballade mit kitschig-poppigem Male/Female-Gesangs-Duett im Refrain mit „Aufsicht Ost“ ein stumpfer EBM-Stampfer in deutscher Sprache, wie ihn Patenbrigade: Wolff auch nicht schlimmer hinbekommen hätten. Zugegeben, Vielseitigkeit beweist das Album mit derartigen Kombinationen – dass mir am Ende jedoch keiner der vertretenen Stile in der dargebotenen Form zusagt, kann eigentlich kaum Zufall sein.Dass der CD wie jeder anständigen Veröffentlichung aus dem Genre eine Bonus-CD mit Remixes beiliegt, wäre eigentlich nicht gesondert zu erwähnen – dass diese durch den gesteigerten Härtegrad der Songs leider der bessere der beiden Silberlinge ist (was in dem Kontext nicht sonderlich viel heißen mag, aber gut) ist bezeichnend.

Warum ausgerechnet ENTER END FALL den „Battle Of The Bands“ des Sonic Seducer-Magazins gewonnen haben, vermag ich nicht nachzuvollziehen – macht das, was dieses Projekt hier abliefert, doch so ziemlich jede andere uninspirierte EBM-Band nicht schlechter… nur sollte in einer Band wie dieser die Zukunft des Genres liegen, dann Gute Nacht, Marie.Sicherlich, wer seine Erfüllung darin findet, zu jedem noch so stupiden Beat mit Leuchtstäben in den Händen geschmeidige Dancemoves auf die Tanzfläche zu zaubern, freut sich sicher auch über ein „Running Out“ oder „Beat Conductor“ – alle anderen, die mal wieder Bock auf gute Synthie-Musik haben, sind gut beraten, besser wo anderes zu suchen. Beispielsweise bei den genannten Bands. Abgesehen von ENTER AND FALL.

Wertung: 3 / 10

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