Review Eternal Flight – D.R.E.A.M.S

Um das vielleicht wegbestimmende dritte Album geht es nun auch bei den Progressive-Power-Metalern von ETERNAL FLIGHT. 2001 wurde die Band von Gérard Fois gegründet, nachdem dieser bei Dream Child ausstieg. Der Bandname ETERNAL FLIGHT entsprang aber noch einem Song seiner früheren Band. Und wenn ich mir den Albumtitel „D.R.E.A.M.S“ anschaue, habe ich den Eindruck, er möchte noch einmal an seine früheren Zeiten erinnern. Allerdings ist dies im Grunde nur die Abkürzung für den wirklichen Albumtitel „Diminished Reality, Elegies And Mysteries“. Da die Band dies aber selbst ständig abkürzt, halte ich es ebenso.

Im Line-Up von ETERNAL FLIGHT geht es recht durcheinander zu. Neben Bandkopf Fois, der für Gesang, Keyboard und die meisten Bassanteile verantwortlich zeichnet, war bislang nur Gitarrist Julien Bouvier ein festes Mitglied. Aber inzwischen gibt es doch eine Stamm-Besetzung, die auf diesem Werk aber nur das Intro und den abschließenden Track eingespielt hat. Ansonsten haben Gastmusiker wie Drummer Ricardo Confessori (Angra, Shaman) oder Chris Caffery (Savatage) im Sound ihre Spuren hinterlassen.
Stilistisch fährt man die Schiene der ersten beiden Alben weiter. Im Gros kann man die Musik von ETERNAL FLIGHT zum Progressive Metal stecken. Es tauchen aber immer wieder kraftvolle Power-Metal-Parts auf, ebenso wie harmonische Passagen, die man mehr dem Melodic Metal zuordnen kann. Daraus webt Fois recht anspruchsvolle und vielfältige Stücke. Während einzelne Abschnitte oft gut ins Ohr gehen, haben die Stücke insgesamt mitunter eine komplexe Struktur. ETERNAL FLIGHT gelingt es aber in den meisten Fällen eine spannende Hookline zu initiieren und manchen Kompositionen eine dramatische Atmosphäre zu verpassen.

Da die Songs schon auf recht unterschiedlichen Stimmungen aufbauen und im Grad ihrer Härte bisweilen nur schwer miteinander vergleichbar sind, ist es auch schwierig, bestimmte Anspieltipps herauszufischen. Freunde vielschichtiger, deutlich progressiver Tracks werden sicherlich an „Fantasea“ und „The Meeting“ ihre Freude haben. Etwas mehr Pep und Geradlinigkeit für die Progressive-Power-Metal-Anhänger bringen „Release The Unreal“, „Freedom Is My Race“ und „The Tower“ mit sich, obgleich klar sein muss, dass auch diese Stücke keineswegs von regelmäßigen Rhythmus- und Tempowechseln verschont bleiben. Melodisch, emotional und sehr atmosphärisch ist „Black Sun“, während sich „Night People“ als Ronnie-James-Dio-Cover entpuppt, das aber vom nun festen Line-Up äußerst gekonnt performed wird.
Bei den vielen vertretenen Musikern, die teilweise nur kleine Beiträge zum Album abliefern, ist es ebenfalls schwierig, eine handwerkliche Leistung entsprechend zu honorieren. Aber Fois als alleiniger Songwriter und sehr variabler Sänger darf sich schon das ein oder andere Lob abholen.

„D.R.E.A.M.S“ ist insgesamt ein gutes Album, das für die Zukunft dennoch Steigerungen zulässt. Gerade wenn ich mir das kraftvolle, geradlinige „Night People“ anhöre, frage ich mich, ob ETERNAL FLIGHT nicht noch öfter in dieser Weise aus ihrem Progressive-Korsett ausbrechen sollten.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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