Seinem künstlerischen Output nach zu urteilen gehört Chris Gebauer alias ES zu jenen rastlosen Seelen, die gar nicht anders können, als der Welt durch ihre Musik ihr Leid zu klagen. Die zahlreichen Projekte, in denen der Australier seine Finger im Spiel hat (Humanitas Error Est, Lebenssucht) und hatte (Deadspace, Cancer), drehen sich allesamt um eine mehr oder minder depressive Form von Black Metal und haben vielfach innerhalb kürzester Zeit beträchtliche Mengen an Material veröffentlicht. So auch sein jüngstes Soloprojekt EXITIUM SUI, dessen Debütalbum „Ad Personam“ er noch im selben Jahr wie zwei zuvor erschienene EPs herausbringt.
Obwohl die Vielzahl seiner stilistisch recht ähnlich ausgerichteten Projekte Gegenteiliges vermuten ließe, hat EXITIUM SUI durchaus etwas, das es von Gebauers übrigen Outlets abhebt: Seine ausgeprägte Funeral-Doom-Schlagseite. Die gerade mal 36 Minuten lang laufende Platte schleppt sich kräftezehrend mit drohenden Gitarrenriffs und Leads sowie tonnenschweren Drums einem gefühlt unausweichlichen, bitteren Ende entgegen. Darüber speit der Einzelkünstler seine bis dato grässlichsten, gurgelnden Growls und Screams aus und lässt über klagende Clean-Vocals sogar ein wenig Verletzlichkeit durchblitzen („Tragedy In D Minor“).
Doch auch an den Black Metal geht Gebauer in EXITIUM SUI von einem anderen Ausgangspunkt aus heran – und zwar aus der klassisch symphonischen Ecke. So beginnt etwa „The Long Return To Nothing“ mit schaurigen Oldschool-Keyboards, wie man sie von Cradle Of Filths „Dusk… And Her Embrace“ kennt, und das kurze Zwischenspiel „Nothing Left To Give“ ist nicht das einzige Stück, in dem EXITIUM SUI so elegante wie tragische Klavierarrangements zum Besten gibt. Stilistisch macht „Ad Personam“ also einiges her – in Sachen Produktion und Songwriting hingegen leider weniger.
Gebauers Mischung aus Funeral Doom und Symphonic Black Metal mag in der Theorie vielversprechend und in der Umsetzung erwartungsgemäß niederschmetternd sein, besonders spannende und elaborierte Songs sind dabei jedoch nicht herausgekommen. Abgesehen von den Keyboards und Klargesängen fehlt es den oft zähen, eintönigen Kompositionen an zündenden Einfällen. Der plumpe Sound macht es außerdem allzu offensichtlich, dass es sich bei der Musik von EXITIUM SUI eben nur um grob zusammengezimmerten „Bedroom Black Metal“ aus dem tiefsten Underground handelt.
In seinen stärksten Momenten ist „Ad Personam“ durchaus mitreißend, mitunter sogar erschütternd. Die extreme Gesangsperformance und die teils atmosphärischen, teils gefühlvollen Tastenklänge lassen erahnen, wie beeindruckend das Album sein könnte, wenn EXITIUM SUI etwas mehr Arbeit in die insbesondere bezüglich des Schlagzeugspiels oft lustlos wirkenden Doom-Passagen gesteckt hätte. Sein potentialträchtiges Vermächtnis als Kreuzung aus Cradle Of Filth und Shape Of Despair vermag EXITIUM SUI hier außerdem aufgrund der mangelnden Klangqualität, durch die vor allem die rohen Gitarren oft ins Hintertreffen geraten, nicht ganz anzutreten.
Wertung: 6 / 10