Review Forbidden – Forbidden Evil

  • Label: Under One Flag
  • Veröffentlicht: 1988
  • Spielart: Thrash Metal

Metallica, Slayer, Testament, Exodus – diese Namen fallen zu Recht jedes Mal, wenn es um die Speerspitze des Bay Area Thrash Metals der 80er Jahre geht. Nur wird dabei leider eine Band zu Unrecht immer wieder vergessen: FORBIDDEN. Und das, obwohl sie einerseits mit „Forbidden Evil“ ein Debüt ablieferten, dass den Großen der Szene in nichts nachsteht, und andererseits neben Glen Alvelais, der Anfang der 90er kurzzeitig bei Testament die Klampfe malträtieren durfte, ein gewisser Paul Bostaph (u.a. Slayer, Exodus, Testament) hier seine musikalische Laufbahn begann. Und ebenjenes Debüt „Forbidden Evil“ wirbelte zur Veröffentlichung einiges an Staub in der Szene auf.

Gleich beim Opener “Chalice Of Blood“ wird man in eine Zeit zurückversetzt, in der sich der geneigte Thrash-Fan noch durch Kutte und abgewetzte Turnschuhe auszeichnete und sich mit hautengen Spandexhosen auch den letzten Rest Eier abklemmte. Wer Thrash liebt, wird von der ersten Sekunde an nicht enttäuscht. Russ Andersons Stimme ist zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig, speziell beim nachfolgenden „Off The Edge“, doch spätestens nach dem dritten Durchlauf passt diese sich wunderbar in das Gesamtbild ein. Old School Thrash Metal der Extraklasse – oder wer würde einen Song wie „Through Eyes Of Glass“ etwas anderes zu nennen wagen?

Mit dem Titeltrack steht das für viele Fans absolute Highlight des Albums in der Mitte der Spielzeit. Sägende Gitarren, Wechsel zwischen tiefen und hohen Vocals, und mal ehrlich, kann man das Wort „Evil“ schöner schreien, als es Russ im Refrain zelebriert? Und auch den Vorbildern wird gehuldigt, so ist der Anfang von „March Into Fire“ fast eine Kopie des Einstiegs von Metallicas „Creeping Death“ – wobei die Betonung auf Anfang liegt, der Song an sich ist eine eigenständige Nummer, die ziemlich frontal auf die Fresse geht.
Ob „Feel No Pain“ oder „As Good As Dead“, jedes Lied atmet den Geist der 80er, wobei die meisten Parallelen wohl zu „Bonded By Blood“ von Exodus zu ziehen sind. Doch auch das ist wage, FORBIDDEN schaffen es, den typischen Bay-Area-Sound trotzdem eigenständig klingen zu lassen. Das siebenminütige „Follow Me“ macht einem den Abschied dann noch einmal extra schwer: Schon das obergeniale Intro lässt erahnen, welch ein Hammerstück FORBIDDEN zum Abschluss von „Forbidden Evil“ servieren.

Jedem, der sich als Thrash-Metal-Fan der alten Schule bezeichnet und Alben wie „The Legacy“, „Bonded By Blood“, „Kill ‚em All“ oder „Show No Mercy“ extra laut aufdreht, muss dieses Album empfohlen werden! Kein Lückenfüller, keine zweite Liga, einfach 80er Thrash Metal at its best. Keine andere Bewegung hat so viel hochkarätige Bands hervorgebracht wie die Bay Area – FORBIDDEN sind eines der besten Beispiele.

(Oli)

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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