Es gibt Bands, welche für jedes Album mehr Zeit beim Songwriting und im Studio benötigen und es gibt Bands, wie GENERAL SURGERY. Nachdem man für das Debütalbum „Left Hand Pathology“ über 18 Jahre gebraucht hat, erscheint das zweite Album „Corpus in Extremis – Analysing Necrocriticism“ nach gerade einmal 3 Jahren. Besonders nach dem Release ihres Debütalbums galten GENERAL SURGERY, wohl nicht nur aufgrund des sich durchaus sehr ähnelnden Songwritings, als die inoffiziellen Nachfolger des Death Metals der alten Carcass-Schule.
Neben Songtiteln wie „Final Excarnation“ oder „Virulent Corpus Dispersement“ waren es auf der „Left Hand Pathology“ vor allem die Blastbeats und die unglaubliche Wucht hinter dem Ganzen, die der Band einen solchen Ruf einbrachte.
Erfreulicherweise ruhten sich die Jungs um Erik Sahlstriöm nauf diesen Lorbeeren nicht aus, und setzen mit diesem Werk genau an dieser Stelle wieder an, wo sie mit ihrem Debütauf gehört haben. Erneut wird ab der ersten Sekunde drauf losgeprügelt, ohne auf den -fast schon verpflichteten – Schweden – Groove zu verzichten. Verzichtet wurde jedoch erneut auf Keyboards, verspielte Smples, Breakdowns und andere Kreationen wie man sie heutzutage nur zu häufig in Songs sämtlicher Death Metal Kapellen wieder findet.So findet der Oldschool-Fan nicht nur Gefallen an Songs wie „Restrained Remains“ und „Ichor“, sondern auch an den durchaus groovigen Songs wie „Exotoxic Septicity“.Das Ganze wurde noch mit einer Priese von vergor(e)tem Humor gespickt und in eine bemerkenswerte Produktion gesteckt.
Doch wenn auch bei „Corpus in Extremis – Analysing Necrocriticism“ im Vergleich zur „Left Hand Pathology“ einiges an Geschwindigkeit, Technik und Brutalität draufgepackt wurde, vermisst man über kleine Strecken des Albums die gewisse Frische, welche die fünf Schweden zuvor auf ihren Split EPs und ihrem Debüt versprüht haben. Hier und da scheinen sich manche Strukturen um sich selbst zu drehen und sich zu wiederholen. Ob dies gewollt, oder nicht gewollt ist, weiß wohl nur die Band selbst, bei dem aufmerksamen Hörer führt dies nach der vierten oder fünften Umdrehung etwas zur langweile.
Dennoch ist dieser Kritikpunkt nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein und hindert mich nicht daran, hier von einem wirklich starkem Album zu sprechen, in dass jeder Death Metal Fan unbedingt reinhören sollte. Meiner Meinung nach schaffen es GENERAL SURGERY den Sound, den so viele versucht haben zu erzeugen, nahezu perfekt auf CD zu pressen. Sollten sie auf ihrem nächsten Album auf diesem Niveau weitermachen und die gewisse spritzigkeit, was sie auf der „Left Hand Pathology“ liegen gelassen haben, wieder finden, könnte ein Album dabei herauskommen, welches sie an die oft verglichenen Carcass &Co. heranbringt.
Schallplattenfreunde dürfen sich zudem über den Song „Excessive Corpus Delicti“ anstelle von „Adnexal Mass“ erfreuen.
Wertung: 8.5 / 10