Review Gravety – Into The Grave

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

„Into The Grave“ – nicht nur tägliches Mantra, wenn man im Saarland wohnt, sondern auch Titel des Debütalbums von GRAVETY aus ebenjenem Bundesland. Seit drei Jahren gibt es die Jungs jetzt schon, nun kommt die erste Full-Length-Scheibe in Eigenproduktion heraus, die von Source Of Deluge Records vertrieben wird. Seinen Stil beschreibt das Quintett selbst mutig als Thrash’n’Doom, um die diversen Einflüsse, die in ihrer Musik eine Rolle spielen, unter einen Hut zu bringen, und erzeugt damit einigermaßen Neugier auf seinen Sound.

Auch wenn es mit den Gemeinsamkeiten dieser beiden Subgenres auf den ersten Blick nicht so weit her ist, klappt das soweit eigentlich ganz gut, nämlich insofern, als man sich – ganz pragmatisch – bezüglich Tempo und Härte irgendwo in der Mitte trifft. Heraus kommt dabei epischer Heavy Metal mit mehr oder weniger ausgedehnten Ausflügen in die Thrash- und Doom-Bereiche. Ob man sich dafür ein eigenes Subgenre erschaffen muss, sei mal dahingestellt, gerade weil eben nichts Neues dabei herumkommt, sondern eben ein Mix diverser Stile, dem es teilweise an Kohärenz fehlt. „Stroke Of Fate“ etwa, der eigentliche Opener nach dem Intro „Entrance“, beginnt zunächst mit schleppendem Doom-Riffing, steigert sich dann aber schnell zu einer Uptempo-Nummer mit Doublebass-Attacken, die in einem trashigen Refrain mit melodischem Gesang gipfelt, der von den Growls des Gitarristen Gernot Gebhard garniert wird.
Das klingt zugegebermaßen recht unterhaltsam, im Laufe des Albums wird aber doch klar, dass man mit der stilistischen Ausrichtung zwischen den Stühlen sitzt. Zwar ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass GRAVETY keinen Song in der selben Geschwindigkeit durchziehen und mit Tempowechseln für Variation sorgen, aber wenn’s zunächst schwerfällig und schleppend beginnt und man über groovendes Mitdempo dann irgendwann gegen Ende im Death-Metal-Bereich angekommen ist („Curse Of The Catacombs“) oder mit einem lupenreinen Thrash-Riff anfängt, dann jedoch eine melodisch-heroische Power-Metal-Hymne bietet („Axe Of Execution“), will das nicht so recht zünden.
Sänger Kevin Portz liefert mit seinem warmen Bariton eine solide Leistung ab, hier und da packt er auch mal die schrille Sirene in Achtziger-Jahre-Manier aus, blüht aber am meisten in den Tracks mit gebetsartigem Doom-Gesang auf („Summoning Ritual“, „Decay Of Life“, Titeltrack). Gerade deshalb kann man den Jungs raten, ihren Stil in diese Richtung auszubauen, denn insbesondere bei wilderen Nummern wie „Judge Your God“ fällt auf, dass die Stimme bei der heftigen Ausrichtung etwas rauer sein dürfte – die thrashigen Parts sind zwar gekonnt dargeboten, passen aber nicht wirklich ins Gesamtbild, und die Growls von Gebhard bieten diesbezüglich eine zwar passende, aber leider auch unzureichende Ergänzung. Die Instrumentalisierung hingegen bietet keinen Anlass zur Kritik, mit der Produktion kann man sich auch definitiv anfreunden, wenn man im Hinterkopf behält, dass die Scheibe in Eigenregie aufgenommen wurde.

Im Endeffekt ist „Into The Grave“ ein ordentliches Album geworden, das musikalisch gut dargeboten wird, mit seiner unentschlossenen stilistischen Ausrichtung jedoch im Bereich der Mittelmäßigkeit verbleibt und zudem entgegen der Erwartungen keine nennenswerten Alleinstellungsmerkmale bietet. Für eine Debütplatte ein sauberer Einstand, aber kein Überbrenner mit Gänsehaut-Feeling oder Euphorieschüben. Fans von Thrash und Doom kommen hier nur sehr bedingt auf ihre Kosten, bei Heavy- und Power-Metal-Liebhabern könnte „Into The Grave“ aber durchaus ankommen.

Wertung: 6.5 / 10

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