Review Hell-Born – Darkness (Ltd. Edition)

  • Label: Witching Hour
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

„Polen, Land des Death Metal“ sollte es eigentlich an der Grenze zu unserem schönen Nachbarland geschrieben stehen – hat das noch immer recht christliche Land mit Bands wie Vader oder Behemoth doch wahre Exportschlager in Sachen Death-Metal zu bieten. Die Einschätzung, dass diese nicht die ruhmreiche Ausnahme, sondern viel mehr die sprichwörtliche Spitze des Eisberges darstellen, untermauern Bands wie HELL-BORN:

Bereits 2008 erschien deren derzeit aktuelles Album unter dem schlichten Titel „Darkness“ – um nun, knapp zwei Jahre später, als schicker Digipack mit neuem Artwork sowie Bonusmaterial in Form einer „Limited Edition“ rereleased zu werden.
Wer das Original besitzt, weiß, was einen hier erwartet: Nach einem kurzen, anti-religiösen Sprachsample gehen HELL-BORN sogleich in die Vollen und feuern aus allen Rohren: In bester Vader-Manier vereinen sich hier schnittiges Riffing, kraftvoll-aggressive Growls, schmissige Soli und hochklassiges Highspeed-Drumming zu einem vielleicht nicht besonders individuellen, auf alle Fälle jedoch schmackhaften Gebräu – wobei die Parallelen zu Polens Vorzeige-Truppe zumindest hinsichtlich des letzten Punktes nicht von Ungefähr kommen, steht HELL-BORN-Schlagwerker Pawel „Paul“ Jaroszewicz doch seit 2008 auch im Dienste von Vader-Fronter Piotr „Peter“ Wiwczarek.
Dass mit Sänger Raven sowie Gitarrist Les noch zwei ehemalige Damnation- bzw. Behemoth-Mitglieder mit von der Partie sind, schadet dem mittlerweile fünften Album der Truppe wohl auch nicht und tut sein Übriges, damit HELL-BORN klingen, wie sie klingen – wobei an dieser Stelle klar angemerkt werden muss, dass das Quartett bei allen aufgezählten Parallelen dennoch nicht als billiges Plagiat verstanden werden darf: Auch wenn „einzigartig“ vielleicht nicht das erste Attribut ist, welches mir zu „Darkness“ einfallen würde, bietet das Album doch genügend gute Ideen, um Fans der genannten Truppen friedenstellen können.

Etwas anders sieht es jedoch mit dem Bonus der nun erscheinenden Limited Edition aus, einem acht Stücke umfassenden Live-Mitschnitt aus dem Jahre 2003.
Zwar ist dieser nicht, wie es nur all zu oft geschieht, lieblos ans Ende der CD geklebt worden, sondern wurde nach dem Outro der CD und einer wohldosierten Pause sehr homogen angefügt… dennoch muss man sagen, dass die Tracks ihrem Namen nicht ganz gerecht werden – kommt „bonus“ doch aus dem Lateinischen und bedeutet in seiner wörtlichen Übersetzung „der Gute“.
Sonderlich gut ist an den hier verfügbar gemachten Aufnahmen jedoch wenig, was in erster Linie an dem mehr als mageren Sound, dem man höchstens mit viel gutem Willen soetwas wie „Garagen-Flair“ zugestehen könnte, aber auch an der mehr oder weniger fehlenden Live-Atmosphäre liegt – zwei Aspekten, die im Endeffekt dafür sorgen, dass man eher das Gefühl hat, es mit rumpligen Demo-Tracks denn mit einem wuchtigen Death Metal-Konzert zu tun zu haben – und das braucht so nun wirklich keiner.

Wer die Standard-Version besitzt, braucht über eine Neuanschaffung eigentlich nicht nachzudenken und auch all jenen, die „Darkness“ bislang nicht ihr Eigen nennen, kann nahegelegt werden, sich umzusehen, ob nicht mit der Basic-Version jetzt ein Schnäppchen zu machen ist. Macht es keinen preislichen Unterschied, schaden das gelungene neue Artwork und die Zusatz-Live-Tracks sicher auch nicht – als echten Selling-Point würde beide ich sie jedoch nicht bezeichnen, zumal auch das originale Cover durchaus zu gefallen weiß.

Wertung: 7.5 / 10

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