Fünf Jahre nach der Gründung im Jahr 2006 veröffentlichen HEYDENSCHREI mit „9 Monate“ nun ihr Debüt-Album.
Geboten wird relativ schlicht gehaltener Depressive Black Metal, wie man ihn perfektioniert bei Bands wie Shining, Silencer oder Lifelover zu hören bekommt: Bereits der Opener weiß mit über zehn Minuten, also einem Sechstel der Gesamtspielzeit kräftig zu Buche zu schlagen – der letzte Song reicht gar knapp an die Viertelstunde heran. Von relativ monotonem Geschraddel über schöne Melodien bis hin zu fast schon melancholischen, ruhigeren Parts ist hier eigentlich alles dabei, was man für ein Album in dem Genre braucht – zu alledem schreit, heult und knurrt Mastermind Vlad M. mit in der Tat recht vielseitiger Stimme. Auch Sprachsamples sowie die beiden Quasi-Instrumentals „Fatigue“ und „Erucentom“ sorgen, auf die gesamte Spielzeit gesehen, für Abwechslung. Gerade diese Stücke sorgen auf der anderen Seite für etwas Unverständnis: Das Schlagzeug auf dumpfes Wummern heruntergemischt, scheinen die Gitarren hier mehr oder minder improvisiert und erzeugen so eine etwas zerfahrene Stimmung…
Dass „9 Monate“ bei alledem auch soundmäßig noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, ist bei einer Eigenproduktion mehr als verzeihlich – klingt das Album dafür doch wirklich annehmbar.
Dass man hier nicht die große Offenbarung in Sachen Individualität geboten bekommt, dürfte wohl bei einem Bandnamen wie HEYDENSCHREI nur die wenigsten wirklich überraschen – im Rahmen des eng gesteckten Genres, dem man sich hier verschrieben hat, weiß „9 Monate“ dennoch durch einigen Abwechslungsreichtum und eine in sich stimmige Atmosphäre zu überzeugen.
„9 Monate“ ist kein Album, das seinen Kopf sonderlich weit aus der Masse der Black Metal-Eigenproduktionen herausstrecken würde – und doch weit genug, als dass das Album durchaus etwas Beachtung verdient hätte. Wenn hier fokussiert weitergearbeitet wird, darf man sich auf alle Fälle auf das zweite Album freuen. Bis dahin verbleibe ich mit einer Wertung von 6 Punkten, die sowohl die knappe Überdurchschnittlichkeit als auch die Tatsache, dass man hier noch merklich Luft nach oben hat, veranschaulicht.
Wertung: 6 / 10