Review Holmes – Burning Bridgs

  • Label: Black Star Foundation
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Entmetallisiert, Country, Pop

Ob es die richtige Entscheidung ist ein Album wie “Burning Bridges” im Frühjahr zu veröffentlichen, wird sich zeigen. HOLMES sind jedoch bereits seit 2002 im Geschäft und haben seit ihrem Debut „Wolves“ 2007 schon einige Platte veröffentlicht, so dass sie wohl wissen werden, was sie tun. Dennoch würde die Musik der Schweden, die der Rolling Stone treffend als „Scandinavian americana“ bezeichnet, besser zu einem verregneten Herbsttag mit Tee und Kerzenlicht, als in die euphorische Aufbruchsstimmung des Frühlings passen.

HOLMES liefern auf „Burning Bridges“ eine wunderbare Mischung aus Folk und Country ab, die in ein sehr melancholisches Pop-Gewand gekleidet ist und über weite Strecken akustisch vorgetragen wird. Das Sextett schafft es, auch durch den Einsatz verschiedenster Instrumente (u. a. Westerngitarre, Piano, Akkordeon, Geige), dieses von unzähligen Bands bzw. Singer/Songwritern beackerte Genre interessant klingen zu lassen. Zudem gelingt es HOLMES den einzelnen Stücken trotz eines vergleichsweise engen musikalischen Rahmens durch feine Details sehr unterschiedliche Noten zu geben, mal traurig („All I Had In Store“), dann wieder hoffnungsvoll („Where Dreams Come From“), sehnsüchtig („Night Bright Night“ oder „Vinter“) und stellenweise sogar fröhlich („Bells“ und „Waiting“), aber immer sehr bedächtig und ruhig vorgetragen. Emotionale Ausbrüche sucht man hier vergeblich, HOLMES sind eine Band der leisen Töne. Musikalisch kann man sie in Ansätzen mit den Niederländern von The Black Atlantic vergleichen.
Die sehr bedachte und vielschichtige Instrumentierung wird überlagert von Kristoffer Bolanders Stimme. Diese ist eher in höheren Gefilden angesiedelt, erinnert stark an Neil Young oder Bon Iver und passt mit ihrem fast schüchternen Klang perfekt zur Musik.

„Burning Bridges“ ist ein Album wie ein guter Freund geworden. Man hat das Gefühl sich schon sehr lange zu kennen, aber nicht im Sinne einer abgetragenen Freundschaft, die nur noch aus den immer gleichen Ritualen und Gesprächsthemen besteht, sondern im Sinne einer emotionalen Vertrautheit, die einem das Gefühl gibt sich völlig fallen lassen zu können. HOLMES drängen sich nicht auf, trotzdem ist es kaum möglich sie nebenher zu hören. Unweigerlich schließt man die Augen, versinkt in den zarten Melodien und ärgert sich über das destruktive Ende der Scheibe. Mit einem melodischeren Schluss hätte man den Hörer irgendwie allein gelassen, so zerstört die Musik sich selbst und macht den Abschied leichter.

Ich kann „Burning Bridges“ jedem Freund guter Musik unabhängig von genrespezifischen Präferenzen sehr empfehlen, nein, warm ans Herz legen, denn dass ist es was HOLMES mit „Burning Bridges“ schaffen.

Wertung: 9 / 10

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