Review Hyperion – Seraphical Euphony

HYPERION – ein sehr interessanter, wenn auch im alltäglichen Sprachgebrauch wohl wenig Anwendung findender Begriff. Interessant deswegen, weil er sehr mehrdeutig ist. Da hätten wir zum einen aus der griechischen Mythologie einen Titanen, der so genannt wird, ein Mond des Saturn hört auf den Namen und gar ein Baum, der derzeit höchste seiner Art, trägt den Namen. Und im Metal-Kontext schließlich bezeichnet HYPERION eine sehr interessante schwedische Gruppe, die sich dem melodisch-symphonischen Black Metal verschrieben hat und mit ihrem Debütalbum „Seraphical Euphony“ dafür sorgen könnte, dass der Name zumindest in entsprechenden Genrekreisen bald inflationärer gebraucht wird.

Bereits das Intro „Remnants Of The Fallen“, welches sich zusehends steigert und gegen Ende mit Choreinsatz seinen Höhepunkt erreicht, weckt das Gefühl: Da kommt etwas Großes – und genau das ist dann auch der Fall: Ganz im Sinne einer der Lesarten des Bandnamens lassen HYPERION mit ihrem Erstlingswerk „Seraphical Euphony“ einen wahren Metal-Titanen von der Leine, der hochwertig klingt und von vorne bis hinten überzeugt.
Dabei beginnt das wirklich große Spektakel eigentlich erst mit dem an vierter Stelle platzierten Titelsong so richtig. Die achtminütige Nummer vereint gekonnt barsches Riffing mit Melodie und symphonischer Anmut und bietet dabei genug Abwechslung, um der Spieldauer vollauf gerecht zu werden. Und weil das noch nicht genügt, folgt mit „Moral Evasion“ gleich noch ein weiteres Album-Highlight, das einige der stärksten Parts der Platte in sich vereint.

Geht man der Frage nach, worin die größten Stärken des Albums liegen, ist dies nicht einfach zu beantworten. Am ehesten ist es wohl die Kombination aus der hohen Qualität aller Komponenten, angefangen von der Produktion über die Instrumentalarbeit bis zu den Vocals, die sich in keifenden Gefilden bewegen. Lediglich das ebenfalls über acht Minuten lange, abschließende „Blood Of The Ancients“ überrascht durch ergänzenden, gut eingesetzten Cleangesang. All das ist ansprechend umgesetzt, erzeugt eine eigene, mystisch-anmutige Atmosphäre und macht „Seraphical Euphony“ angenehm und kurzweilig. Lediglich ein erhöhter Einsatz von symphonischen Parts wäre im Hinblick auf künftiges Schaffen wünschenswert. Ihr Vorhandensein auf dem Erstling macht deutlich, dass HYPERION gut daran täten, ihren Sound noch klarer definiert in die jetzt schon zum Teil zutreffende Richtung Symphonic Black Metal tendieren zu lassen.

Obgleich die größte Hitdichte tendenziell eher im Mittelteil des Albums verortet ist, bieten HYPERION mit „Seraphical Euphony“ nicht nur ein vorbildliches Debüt-Album, sondern auch allgemein eine sehr gute, überzeugende Platte – eine Leistung, zu der wir einer Band gratulieren können, die jeder, der die erhabene und symphonisch durchsetzte Form des Black Metal schätzt, auf dem Schirm behalten sollte.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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