Review Ian Crichton Band – Welcome To The Boom Boom Room

  • Label: Koch, No Bull
  • Veröffentlicht: 1995
  • Spielart: Hard Rock

Neben seiner Hauptaufgabe als Gitarrist bei SAGA und seinem Gastauftritt auf Asias “Aura” Album hat Ian Crichton 1995 auch sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Streng genommen handelt es sich dabei um ein Studioprojekt mit Paul Macausland (Vocals & teilweise Co-Songwriter), Paul Delong (Drums) und Pat Kilbride (Bass).

Herausgekommen ist zumindest nicht das, was wir von Saga in schöner Regelmäßigkeit serviert bekommen. Crichton bewegt sich hier eher auf der Melodic- und Hardrock Schiene, es geht vom Songmaterial straight und ein wenig alternativ zu.

Allerdings liegt das Gewicht eindeutig auf Ians variantenreichen Gitarrenspiel: Von Powerriffs, über sauschnelle Fingerübungen bis hin zu atmosphärischen und ruhigen Soli an der elektrischen und akustischen Klampfe ist eigentlich alles dabei. Eindeutig ersichtlich wird dabei, das Crichton sein Album mal so richtig ausnützt und die Sachen macht, die er bei SAGA eben nicht darf. So wirkt das Album stellenweise ein bisschen wie ein Showoff, ganz nach dem Motto: „Leute, guckt mal was ich alles Tolles kann!“ Aber es ist ja nicht so, als wenn hier jemand am Werk wäre, der das nicht von sich behaupten könnte! Bei ersten Hördurchgang ist man doch schon sehr beeindruckt von der Brillianz seines Gitarrenspiels. Dieser Kerl hats einfach drauf!Am besten gefällt mir „Welcome To The Boom Boom Room“ jedoch immer dann, wenn er sich selbst etwas zurücknimmt, und einfach nur schöne Melodiebögen spielt, wie z.B. bei dem grandiosen „Tuesday“, das mit einem bereits vom „Security Of Illusion“-Album von Saga bekanntes Riff beginnt, oder bei „This Time“, das trotz seiner Einfachheit und Kompaktheit mit einem guten Refrain überzeugen kann. In der Form von „In Your Hands“, „Shades Of Blue“ oder dem wundervollen, von Steve Negus mitgeschriebenen „Trust Your Heart“ gibt es auch äußerst gelungene und sinnvolle Ruhepausen.

Hier gilt: Für SAGA-Fans ein unbedingtes Muss, für Gitarrenfreaks was zum Beeindruckt-Sein, für den „Durchschnitts-Proggie“ vielleicht aber etwas zu stumpf und gleichförmig – vorallem aufgrund des rauen, recht eindimensionalen Gesangs von Paul Macausland.

Anspieltipps: „This Time“, „In Your Hands“

Übrigens ist das Album auch unter dem Bandtitel „H30+“ veröffentlicht worden.

Wertung: 8 / 10

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