Review Iggy Pop – Post Pop Depression – Live At The Royal Albert Hall

  • Label: Universal
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Rock

Dass IGGY POP eine lebende Legende ist, ist unbestreitbar. Ob mit den Stooges oder solo, der Mann hat sich einen Ruf erarbeitet, sodass bei der bloßen Nennung seines Namens ein Gefühl von Chaos, Ungezügeltheit und Exzess mitschwingt. Anfang des Jahres tat sich IGGY POP mit Joshua Homme zusammen, sicher einer der coolsten Typen im gegenwärtigen Rockzirkus, der mit Kyuss und Queens Of The Stone Age selbst einige Höhepunkte auf seiner Vita hat. Das Ergebnis dieser Kollaboration hörte auf den Namen „Post Pop Depression“ und ist eines der besten (Solo-) Alben des IGGY POP. Am 13. Mai 2016 baten die Herren in der altehrwürdigen Royal Albert Hall zum Tanz und dokumentierten diesen, sodass jeder Liebhaber guter Musik sich dieses Erlebnis nun unter dem Titel „Post Pop Depression – Live At The Royal Albert Hall“ auf der heimischen Couch zu Gemüte führen kann.

„Turn the lights up in this dump!“ – Sätze wie diese gab es in der Royal Albert Hall wohl nur höchst selten zu hören und dieser Satz (der bereits nach dem ersten Song von Joshua Homme kommt, damit die Band das Publikum sehen kann) verkörpert die Grundhaltung, mit der IGGY POP und seine Mannen an diesem Abend in London aufliefen. Die größtmögliche, bürgerlichste Bühne wird genutzt, um der Welt mit ungebrochener Aufsässigkeit Hymnen des Drogenkonsums, der Zerstörung und des Widerstandes entgegenzuschleudern.
Selbstverständlich ist „Post Pop Depression – Live At The Royal Albert Hall“ keine Anarcho-Punk-Show und doch ist der Umstand, jemanden wie IGGY POP auf dieser Bühne zu sehen etwas, was unwillkürlich zum Schmunzeln reizt. Der Aufbau der Bühne ist dabei sehr klassisch gehalten, lediglich Instrumente und ein paar Amps füllen die Stage, das Backdrop besteht aus einem dunklen Tuch, in dessen Mitte ein weißer Streifen prangt.
Ähnlich klassisch gekleidet sind die Musiker, alle mit dunklem Sakko, auch wenn es dieses bereits beim Opener schwer hat, noch an IGGYs nacktem Oberkörper zu bleiben – selbstversändlich präsentiert sich der Meister (wie gewohnt) den größten Teil der Show über oberköperfrei. Eröffnet wird der Abend ganz stilecht mit „Lust For Life“, das selten so lässig und zugleich authentisch wirkte, wie an diesem Abend. So wirkt IGGY nach wie vor vollkommen süchtig nach Leben, wohingegen die Band sehr lässig rüberkommt – eine tolle Eröffnung eines umwerfenden Abends. Das Set besteht im Weiteren vor allem aus Tracks der Alben „The Idiot“ (1977), „Lust For Life“ (1977) (die beide in Zusammenarbeit mit David Bowie in Westberlin entstanden) und „Post Pop Depression“. So werden den Zuschauern neben Übersongs wie dem erwähnten Opener und „The Passenger“ auch u.a. solche Kleinodien wie „Sunday“, „German Days“, „Nightclubbing“, „China Girl“, „Break Into Your Heart“ oder „Gardenia“ geboten, sodass am Ende der Show keine Wünsche mehr offen bleiben.

„Post Pop Depression – Live At The Royal Albert Hall“ kann letztlich nur als eine Rock’n’Roll Show bezeichnet werden, wie sie besser nicht sein könnte. Eine tolle Band mit grandiosem Material, angeführt von einem IGGY POP in sehr guter Verfassung – was will man mehr? Das Ganze gestochen scharf festgehalten und zudem auf zwei CDs gepresst – mehr geht nicht.

Wertung: 9 / 10

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