Review IQ – Frequency

Seit dem letzten Output der britischen Neoprog-Altmeister IQ sind mittlerweile fünf Jahre ins Land gezogen. Eine Zeit, in der sich auch bandintern einiges verändert hat. 2005 verließ zunächst Schlagzeuger Paul Cook die Band, 2007 folgte ihm dann Keyboarder Martin Orford. Doch die verbliebenen Mitglieder haben mit Andy Edwards (Schlagzeug) und Mark Westworth (Keyboards) schnell Ersatz gefunden.

In dieser Besetzung begannen dann auch die Arbeiten an „Frequency“, dem neunten bzw. zehnten Studiowerk (zählt man die 1998er-Neueinspielung ihres Kassettenalbums „Seven Stories Into Eight“ mit) der Combo. Herausgekommen ist ein 62-minütiger Silberling, auf dem IQ einmal mehr das abliefern, was sie am besten können: Atmosphärischen Neoprog mit geschmackvollen Arrangements und interessanten Rhythmusspielereien. Im Gegensatz zur überwiegenden Anzahl ihrer Genrekollegen schaffen sie den Spagat aus verträumter Atmosphäre, gelungenen Instrumental-Abfahrten und typisch theatralischen Neoprog-Gesangslinien ohne dabei in die Kitschfalle zu treten oder Langeweile durch kompositorisch-schwelgerischen Leerlauf aufkommen zu lassen.

Das beste Beispiel für die Songwriting-Qualitäten der fünf Herren ist bereits das stimmungsvolle, 8 1/2-minütige Titelstück„Frequency“, das von vorn bis hinten packend, dicht und interessant ist. So macht man Neoprog im ursprünglichen Sinne auch heute noch genießbar! Nach diesem gelungenen Einstieg folgt mit „Life Support“ eine sphärische Ballade, die mit Piano und Gesang startet, nach zwei Minuten aber rein instrumental und recht düster weitergeht. Balladen hat das Album ohnehin genug zu bieten: Neben „Life Support“ finden sich mit „One Fatal Mistake“ und „Closer“ noch zwei weitere Schmachtfetzen, mit denen die Engländer eine wunderbar warme Stimmung erzeugen. Zwar leicht süßlich, aber doch unheimlich friedlich und herzerwärmend. „Stronger Than Friction“ startet recht kompakt und gewöhnlich, entwickelt sich jedoch überraschend zum Zehnminüter und weiß während der gesamten Spielzeit die Spannung aufrecht zu erhalten. Das gilt so leider nicht ganz für den mit 13 Minuten längsten Track „The Province“, der zwischendurch ein paar eher unspannende Parts bereithält, bei denen die Aufmerksamkeit des Hörer leicht flöten geht. Eingefleischte IQ-Fans und Neoprog-Jünger mögen das aber gänzlich anders sehen. Das charmant betitelte „Ryker Skies“ reiht sich, im Vergleich mit den anderen hier enthaltenen Songs, qualitativ ziemlich mittig ein, tönt etwas moderner und spaciger.

Insgesamt servieren IQ mit „Frequency“ ein delikates Neoprog-Menü, das auch durch seine grandiose Produktion mit dem erstklassigen Schlagzeugsound auffällt. Die „Neuen“ machen ihre Sache hervorragend. Andy Edwards spielt songdienlich, verziert aber doch an vielen Stellen und verpasst den Songs so sanfte Widerhaken, während Mark Westworth stimmungsvolle Keyboardsounds beisteuert, die sich ziemlich an der bisherigen Soundauswahl von Martin Orford orientieren. Zusammen mit dem ordentlichen Songmaterial entsteht so ein Album, dass die Zielgruppe sehr zufriedens tellen sollte und hervorragend unterhält.

Wertung: 8 / 10

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