Review IZO – Katharsis (MCD)

Gute CDs erkennt man am Artwork – die neue EP von IZO, „Katharsis“, kann, mit gewissen Einschränkungen, durchaus als weiteres Indiz zum Beleg dieser These gewertet werden.Bereits 2000 gegründet, veröffentlichte die Band 2006 ihr Debüt-Album, um in den folgenden Jahren von diversen Besetzungswechseln in ihrem Tatendrang gebremst zu werden. Ulrich Retzow, einziges verbliebenes Gründungsmitglied, ließ sich davon jedoch nicht aufhalten – und so entstanden kontinuierlich neue Songs, die nun auf dem Minialbum „Katharsis“ veröffentlicht werden.

Die lange Zeit, die zwischen Enstehung des ersten und letzten Songs verstrichen ist, merkt man dem Material dabei deutlich an: So beginnt „Indifferent -> Denial“ ganz im klassischen Stil der Band, anzusiedeln im Melodic Death Metal-Bereich. Man denkt an Insomnium und Konsorten, stellt fest, dass das Songwriting überdurchschnittlich, die Umsetzung durchschnittlich und der Sound ob oft nur einspuriger Riffbegleitung zu Melodieläufen bisweilen etwas dünn ist, und zuckt mit den Schultern. Gut, ja, aber nichts wirklich besonderes. Und doch muss ich umgehend korrigieren: Gut, ja, aber nichts wirklich besonderes – bis jetzt.
Denn was nach den ersten drei Songs mit „Path -> Depression“ beginnt und in „Katharsis -> Acceptance“ weitergeführt wird, ist aus einer anderen Welt – der Welt, zu der das geniale Artwork von Tavis Smith passt, der durch seine Arbeiten für Opeth, Katatonia, oder Devin Townsend dem ein oder anderen ein Begriff sein könnte, der Welt, zu der das Konzept Persönlichkeitsverfall hin zur Läuterung passt, angelehnt an den Trauerzyklus nach Küber-Ross, dessen fünf Phasen sich in den Songtiteln wiederfinden: In Vollendung komponierte Songs, irgendwo zwischen Härte und Melancholie, Riffs, verlorenen Cleangitarren und Klargesang, der in einer Art mit der Musik verschmilzt, wie man es selten zu hören bekommt. Passagenweise fühlt man sich an die Avantgarde- und Dødheimsgard-Nachfolgeband Code erinnert, wenn IZO auch ihren Wurzeln insofern treu geblieben sind, dass das Material immernoch im Melodic Death Metal verwurzelt ist, nicht, wie bei Code im Black Metal.

Ein Résumé fällt hier schwer: Sicherlich, man will Songs, die man mag, auch auf CD verewigt wissen. Dennoch hätten IZO vielleicht besser daran getan, die ersten drei Songs zu verwerfen oder großangelegt umzumodeln und gleich mit einer von vorne bis hinten in sich geschlossenen und stimmigen CD aufzutrumpfen – und zwar nicht, weil diese schlecht wären, sondern viel mehr, weil das, was danach kommt, so gut ist.So vermag „Katharsis“ als Veröffentlichung nicht auf voller Linie zu glänzen… jedoch versprechen allein die letzten beiden Tracks so viel, dass, wer später einmal sagen will, er wäre von Anfang an Fan gewesen, jetzt zugreifen sollte. Denn schaffen IZO es, ein Full-Lenght auf dem Niveau dieser letzten „Katharsis“-Viertelstunde zu füllen, wird man den Namen in Zukunft öfter hören.

Anspieltipps: Zweifelsohne „Path -> Depression“ & „Katharsis -> Acceptance“

Keine Wertung

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