Man sagt ja scherzhaft „britische Frauen und britisches Essen – die Geburt einer Nation großer Seefahrer“. Wären KAIDEKA exemplarisch für den Metal von den Inseln jenseits des Ärmelkanals, müsste man diese Redensart wohl noch auf die harte Musik ausdehnen. Es gibt Metal-Liebhaber, die sich wunderbar als Künstler eignen, und solche, die es besser beim Fan-Dasein belassen sollten. Was dabei herauskommt, wenn man diesbezüglich die falsche Entscheidung trifft, beweist der Fünfer eindrucksvoll auf seinem Debütalbum „False Idols And Pyrite Thrones“.
KAIDEKA waren mal eben im Supermarkt für Qualitäts-Rip-Offs und haben sich dort am Wühltisch bei den Sonderangeboten an den billigen, halbgaren Ideen und uninspirierten Riffs großzügig bedient. Danach fuhren sie in den Audio-Ikea und haben dort die vorgefertigten Bausätze für ihre substanzlosen Songstrukturen besorgt. Dabei klingen sie nicht mal schwedisch, nein, KAIDEKAs Sound ist durchweg amerikanisch. Das kommt auch nicht von ungefähr, schließlich bezeichnen sie sich als stark inspiriert von der Thrash-Bewegung der Achtziger. Mit der haben die zehn Rohrkrepierer auf der Scheibe freilich wenig zu tun, doch auch, als sich die Jungs als Fans von Slipknot und Korn einerseits sowie Lamb Of God und Machine Head andererseits bezeichnen, lassen sich Parallelen höchstens verschwommen am Horizont erkennen.
Klar kann man KAIDEKA in die Nähe dieser Gruppen rücken – sie wollen nämlich offensichtlich so klingen wie sie. Ambitionen und Fähigkeiten sind hier aber ungefähr so weit voneinander entfernt wie Wales von Kalifornien. Dann auch noch zu behaupten, mit diesem Stilmischmasch manch anderer Band überlegen zu sein, kann man schon als Realitätsverdrängung bezeichnen. Das Quintett schafft es spätestens beim dritten Song, das sonst robuste Stahlseil, an dem meine Toleranz und Geduld hängen, mühelos zum Reißen zu bringen: Unspektakulärer, unterdurchschnittlicher Thrash Metal mit Core-Elementen, garniert durch einfallsloses Riffing und schon tausendmal gehörte Breakdowns. Auch Frontmann und Obernervensäge Dax Partridge leistet hierzu einen nicht zu unterschätzenden Beitrag und klingt teilweise, als wäre er selbst von dem Mist angewidert, den er mit seiner Kombo hier abliefert. Gerne will man ihm seinen Wunsch erfüllen, als er ins Mikro rotzt: „I want to die, give me the peace of death now, motherfucker.“
Gruppen wie diese sollen ja angeblich auch ihr Publikum haben, „False Idols And Pyrite Thrones“ ist jedoch nichts anderes als ein Paradebeispiel dafür, dass eine fette, druckvolle Produktion und handwerkliche Fähigkeiten an den Instrumenten noch nicht mal die halbe Miete sind. „Wir bezeichnen uns gerne als ‚Nu Thrash‘“, lässt Sänger Partridge verlauten. Ich bezeichne euch gerne als Cornwalls musikalische Antwort auf eine Frage, die nie gestellt wurde, liebe KAIDEKA. Entsorgt euren dilettantischen Plastikmüll bitte fachgerecht, aber nicht in unsere Ohren.
Wertung: 3 / 10