Review Kongh – Sole Creation

  • Label: Agonia
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Doom Metal

Ich muss gestehen, KONGH war mir bis vor Kurzem noch kein Begriff, obwohl es die Band mittlerweile schon ein Weilchen gibt und sie laut LastFM etwas über 13.000 Hörer hat (zum Vergleich, selbiger Zähler steht für Asphyx bei knapp über 40.000), womit sie wohl zu den etablierteren Bands zählen. Ein Grund, weshalb ich mich mit diesem schwedischen Duo beschäftigen wollte, war das Cover, das, wenn man es mit den Frontabbildungen der vorausgegangenen Alben vergleicht, ein großer Sprung von „aha“ zu „fuck-yeah“ ist. Dabei hätten wir es hier mit dem klischeehaftesten Black Metal-Cover zu tun, wenn uns aus der Mitte des Bildes kein monströser Gorilla entgegen starren würde. Vielleicht ist es dieser Stilbruch, der den Coolness-Faktor gen Cirith Ungol schießen lässt. Rückschlüsse über den Inhalt lässt die Verpackung in diesem Fall jedoch nur bedingt zu. Mit viel Konjunktiv könnte man möglicherweise eine gewisse Nähe zu einigen, eher melodiegetragenen Truppen wie Limbonic Art vermuten, deren Schaffen in dem ein oder anderen Riff zu hören ist. Am Ende bleibt „Sole Creation“ jedoch ganz klar eine Doom-Veröffentlichung.

Gleich mit den ersten Takten des ersten Stückes ließ sich ein leichtes Grinsen nicht vermeiden, denn besagter Auftakt wird mit einem Schlagzeugrhythmus begangen, der direkt auf den Bandnamen und das Cover verweist. So in etwa muss es während einer stilechten Opferzeremonie, bei der eine an einen Baumpfahl gefesselte junge, hübsche Frau einem monströsem Riesenaffen geopfert wird, durch den Urwald hallen. Ziemlich cool. Auch was darauf folgt, weiß zu gefallen. „Sole Creation“ spielt sich dabei zum Großteil zwischen zwei Polen ab: Auf der einen Seite klassischer, rockiger Doom auf den die Nackenmuskulatur quasi reflexartig mit dem charakteristischen Nicken reagiert, die andere Seite ist düster, melancholisch. „Tamed Brute“ beispielsweise besticht eher durch klassische Doom-Qualitäten. Langsame, drückende Riffs werden immer wieder durch kurze Interludien unterbrochen, um dem Titel die Geschwindigkeit zu nehmen. Als Gegenbeispiel kann „The Portals“ genannt werden, welches kälter, atmosphärischer und tatsächlich sogar ein wenig schwarzmetallischer anmutet. Diese Kombination funktioniert für KONGH sehr gut, da das Material verdaulich bleibt, aber nicht in die Trivialität abrutscht, die grundsätzlich bei der Wiederaufbereitung altbekannter Rezepte droht .
Als vorteilhaft stellt sich auch die Verwendung drei verschiedener Gesangsstile heraus. Bei KONGH gibt es einmal einen leiernden, predigenden, einmal einen kraftvollen, selbstbewussten und einmal einen todmetallisch, tiefen Gesang. Erst hiermit wird das Ding in meinen Augen rund. Am besten zu der Stimme des Herren Johansson passt zwar der predigende Typus, jedoch bin ich mit dem Endergebnis in dieser Form anstandslos zufrieden, da gerade durch diesen Wechsel verschiedene Abstufung an Druck möglich werden, die zu der Dynamik von „Sole Creation“ beitragen.

Ein bisschen Schade finde ich, dass aus der Affen-Idee offensichtlich kein bestimmendes Konzept geworden ist, denn das wäre sicher sehr interessant und originell geworden. Aber dennoch: Das Konzept von „Sole Creation“ geht wunderbar auf, zum Ober-Primaten des Genres macht KONGH diese Veröffentlichung zwar nicht, aber es wird in Zukunft wohl schwer sein, um diese Band herumzukommen, wenn sie weiterhin Alben dieser Qualität abliefern. Wem Bands wie Ophis zu düster, klassischer Doom jedoch zu ungepfeffert ist, sollte hier mal ein Ohr riskieren. Plus, oben drauf gibt es noch ein Cover-Artwork über das man sich jedes mal freuen kann, wenn man das Album aus dem Regal holt.

Wertung: 8.5 / 10

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