Review Korpus – Ebenbild

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Death Metal

KORPUS dürften den wenigsten Menschen ein Begriff sein, so sie denn nicht aus dem Raum Dresden stammen und sich mit dem Metal-Underground auseinandersetzen. Dies zu ändern hat sich die Truppe nun aufgemacht und veröffentlicht in Eigenregie ihr zweites Album „Ebenbild“.

Nach einem Intro aus gezupften Cleangitarren geht es mit „Zerstörer“ direkt richtig los. Growls, sägende Gitarren, drückendes Drumming, dazu Breakdowns und im Refrain Klargesang. Hier ist eine Menge drin. Stilistisch im Bereich des Death Metal angesiedelt würzen die Dresdner ihre Musik zusätzlich mit einer großen Prise Thrash, Breakdowns und (spärlichem) Klargesang sowie einigen Melodien.
Auch „Mein Herz ist Mordor“ ballert kraftvoll aus den Boxen und drückt mächtig, bis sich der Gesang erhebt und die Gitarren auf ein Minimum reduziert werden. Ein wunderbares Spiel mit Laut-Leise-Dynamik und mit der Instrumentierung – sehr gelungen. Allerdings zeigen KORPUS auch, dass sie sich dann am wohlsten fühlen, wenn das Tempo angezogen wird und man etwas kräftiger in die Saiten greift. Zusätzlich spendiert die Band dem Hörer noch ein schickes Solo, so dass die knapp siebeneinhalb Minuten wie im Fluge vergehen.
Im Verlauf der Scheibe wiederholt sich das eben beschriebene Spiel mit der Laustärkedynamik, allerdings ohne dabei langweilig zu werden. „Purgatorium“ beispielsweise ist ein astreiner Brecher, der besonders live für viel Vergnügen sorgen dürfte. Besonders der Groove im Mittelteil weiß zu überzeugen. „Das Schweigen der Stille“ gefällt mit einem melodischen Lead im Mittelteil und mündet in dem zweiminütigen Instrumental „Kehrseite“. Dieses erinnert an das Intro, was aber nur logisch ist, wird hiermit doch die zweite Hälfte der Scheibe eingeläutet.
„Traumfänger“ kommt drückend aus den Lautsprechern, kombiniert diesen Druck jedoch gekonnt mit einer Melodie. Insgesamt aber nicht so mitreißend wie die vorherigen Stücke, da die Wiederholung des Riffs irgendwann aufhört spannend zu sein und auch die Einbindung von ruhigen und epischen Parts nicht so gelingt wie noch zuvor. Trotzdem alles andere als schlecht, da sich der Song in der zweiten Hälfte merklich steigert. „Diener des Todes“ und „Alter Ego“ wiederum funktionieren wunderbar. Schleppende Gitarren treffen auf tiefe Growls, das Schlagzeug treibt die Band voran und die Übergänge zwischen den schnellen, heftigen und ruhigen Parts wirken einfach organischer. Hier gelingt es der Band auch den Songs einen epischen Touch zu geben, ohne in Power-Metal-Gesülze abzurutschen. Richtig stark! Das abschließende „Ebenbild“ ist dann erneut ein heftiger Brecher, der mit heftigen Grooves begeistert, auch wenn die Reime etwas gezwungen und unfreiwillig komisch wirken.
Apropos Lyrics: Sämtlich in Deutsch gehalten beschäftigt man sich textlich mit dem menschlichen Innenleben. So düster die Stimmung der Lyrics, so gekonnt sind diese (größtenteils) abgefasst. Die dunklen Teile der Seele werden hier ein wenig beleuchtet, was zwar nicht neu ist, aber prima passt.
Dem Sound merkt man zwar an, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt, trotzdem geht dieser vollkommen in Ordnung. Sicher könnten die Gitarren teilweise etwas klarer zu hören sein oder das Schlagzeug etwas druckvoller abgemischt sein, allerdings hat der hier gebotene Sound etwas sehr Organisches und Authentisches, was dem Charme des Albums durchaus zuträglich ist.

Unterm Strich legen KORPUS mit „Ebenbild“ ein Album vor, das zu gefallen weiß. Die Jungs spielen ihre Variante des Death Metals mit jeder Menge Elan und scheuen sich nicht davor, ruhige Parts und Melodien einzustreuen. Nicht bahnbrechend, aber sehr gelungen. Eigentlich sollte es mit dieser Scheibe im Gepäck möglich sein, für das nächste Album ein Label zu finden.

Wertung: 7 / 10

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