Review Lo! – Monstrorum Historia

Stünde ich im Musikladen vor dem CD-Regal, „Monstrorum Historia“ der Australier LO! würde es ganz sicher nicht schaffen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken … zumindest nicht im positiven Sinne. Aus unergründlicher Schwärze strahlt dem Betrachter ein Augenpaar samt gebleckter Zähne entgegen. Und egal, ob es sich dabei um einen Gorilla, ein undefiniertes Albtraum-Monster oder einen Velociraptor handeln soll – weder die Idee noch die Umsetzung wissen hier zu überzeugen.

Liegt die CD dann doch im Player, ist all das jedoch schnell vergessen – denn was die Aussies, die eigentlich LOOK AND BEHOLD heißen, auf ihrem zweiten Album abliefern, kann sich, wenn schon nicht sehen, so doch zumindest hören lassen: Nach einem sich langsam aufbauenden, bedrohlichen Intro bricht „As Above“ mit einem brachial drückenden Riff los, das vor Kraft nur so strotzt. Einmal in Schwung gekommen, setzen LO! Mit „Bloody Vultures“ direkt noch einen drauf: Hier geht es dann richtig zur Sache, das Tempo wird angezogen, und roher, aggressiver Gesang komplettiert das Bild. Letzterer erweitert das Klangbild aus schleppendem Groove und dröhnenden Sludge-Riffs um eine zunächst durchaus interessante Post-Hardcore-Note. Mit der Zeit wird aber genau das zum Problem – wird der Gesang auf die Dauer mitunter etwas anstrengend. „Anstrengend“ ist generell ein Attribut, das zur Musik von LO! passt. Dabei ist die Musik von LO! zu keiner Zeit langweilig: Es wird am Tempo und der Intensität variiert, auf ein stampfendes Riff folgt eine ruhige Passage, bevor ein Blastbeat einsetzt… vielleicht ist es aber gerade diese Sprunghaftigkeit, die es dem Hörer bisweilen schwer macht.

Zumindest eines steht außer Frage: Energie wissen die vier Jungs aus Down-Under freizusetzen. Ob „Monstrorum Historia“ zum Dauergast in meinem CD-Player wird, bleibt abzuwarten – für Fans alter Mastodon, Converge, Beecher oder Sludge-lastigen Hardcores im Allgemeinen könnten LO! jedoch ein echter Geheimtipp sein – spätestens mit dem nächsten Album, so wage ich zu prognostizieren, darf man hier auf ganz großes hoffen. Denn Talent, Ideen und Stil hat das Quartett definitiv.

Wertung: 7.5 / 10

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