Review Mehida – Blood & Water

Hinter dem unscheinbaren Bandnamen MEHIDA stecken bekannte Köpfe: Allem voran Mikko Harkin (ex-Sonata Arctica, ex-Wingdom, Kotipelto) und Thomas Vikström (Therion, ex-Candlemass) sollten einigen Metalfans doch ein Begriff sein. Das Lineup dieser neuen finnischen Band, die sich selbst als „Progressive Melodic Metal“ sieht, wird durch Jani Stefanovic an der Gitarre, Jarno Raitio am Bass und Markus Niemispelto hinter der Schlagzeugbude vervollständigt.

Nicht nur der Bandname, auch der Albumtitel „Blood & Water“ und das blutbefleckte Cover wirken wenig einfallsreich. Trifft das auch auf die Musik der Mannschaft zu? Hier kann man klar entwarnen und durchaus behaupten, dass MEHIDA keineswegs dem Mainstream Melodic Metal hinterherlaufen, aber auch nicht in wilde Progmetal-Frickelorgien verfallen. Ihr Sound ist vielfältig, nimmt Elemente aus den oben genannten Stilen auf, wird aber durch Gothic-Einflüsse, äußerst moderne Keyboardsequenzen und ein allgemein ziemlich variantenreiches Songwriting und eine druckvolle, knackige Produktion zusätzlich erweitert.

Tatsächlich lassen sich MEHIDA kaum einordnen, jeder Song serviert andere Zutaten. Doch es gibt ein deutliches Problem: Die Jungs haben jede Menge interessante Ideen und setzen sie auf unkonventionelle Weise zusammen, vergessen dabei aber, dass der Song am Ende rund, packend und schlüssig klingen muss. Es kommt in der Tat relativ selten vor, dass ich eine Platte höre und partout nichts mit dem Material anzufangen weiß. Auch nach mehreren Hördurchgängen bleibt mir die artistische Absicht der Band verborgen. Es gibt hymnische Kracher, bei denen alles stimmt, wie z.B. „Guilty“, „Stronghold“ oder das übelst nach Him klingende „Grace“, aber auch Songs wie den Opener „Unchanging“, der mit einem komplett seltsamen Refrain aufwartet. Generell sind die Gesangsmelodien und die Art, wie Sänger Thomas Vikström diese intoniert, nicht besonders gelungen. Oftmals sind die Tonverläufe alles andere als ohrwurmig und der Sänger wirkt gequält und muss deutlich pressen, was sich in den hohen Tonlagen nicht mehr nett anhört. Dazu gibt es oft (scheinbar als eine Art Stilmittel) monotone, Ein-Ton-Gitarrenriffs, die beinahe das ganze Lied durchlaufen. Seltsam. Ja, seltsam ist ein gutes Wort, um „Blood & Water“ zu beschreiben. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Da kommen plötzlich komische schiefe, „Ah“-Chöre vor dem knödeligen Refrain der Ballade „A Letter From Home“. Nicht zu vergessen das komische, wie soll ich es nennen, Jahrmarktintro zu „Unchanging“, die plötzlichen Growls in „Multitude“ unter beinahe NuMetal-Gitarrensound. Das letzte Stück „Outro – End Of The World“ mit Björk-ähnlichen Vocals, einem kurzen Mönchschor und klassischer Instrumentierung hätte man sich auch einfach sparen können. Und warum hängt man an das tolle Piano-Intro von „Grace“ so einen stumpfen Him-Coversong? Schade. Andererseits gibt es wieder haufenweise interessante Produktionsgimmicks, insbesondere aus der Keyboardabteilung kommen äußerst frische Sounds und Impulse, die mir wirklich außerordentlich gut gefallen.

Zurück bleibt nach etwas mehr als 45 Minuten Spielzeit letztendlich der Eindruck einer völlig orientierungslosen, keineswegs aber einfallslosen Band, die ihre Idee einfach nicht ordnen konnte. „Blood & Water“ ist unkonventionell und interessant, aber leider einfach nicht überzeugend. Und aufgrund des Sängers schnell nervig. Vielleicht beim nächsten Mal?

Wertung: 6 / 10

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