Review Palace – The 7th Steel

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

PALACE gehören seit Jahren fest zu jenen Bands, die die süddeutsche Metal-Szene vor allem im Live-Sektor bereichernd mitgestalten und daneben in hübscher Regelmäßigkeit CDs veröffentlichen, die sich unbeeindruckt von Tendenzen jeglicher Art mit Haut und Haaren dem klassischen Heavy Metal verschrieben haben. Die vier Herren aus Speyer können es sich dementsprechend erlauben, auf metallische Selbstversicherungseskapaden und Authentizitätsheuchelei zu verzichten; wer sich seit dem Debüt im Jahre 1996 so konsequent und mit so offenkundiger Freude einer Musik verschieben hat, darf getrost als „echt“ gelten.

Anno 2014 hat sich an diesem Umstand rein gar nichts geändert – und trotzdem hat mich „The 7th Steel“ überrascht. So kernig und heavy haben PALACE meiner Meinung nach noch nie geklungen. Die leichten Sleaze-Momente, die sich auf den Vorgängeralben immer wieder gefunden haben (z.B. in dem Song „Women In Leather“ vom 2006er Album „Black Sun“) und die irgendwie immer ein wenig quer zum stampfenden Teutonen-Metal der Truppe gestanden haben, sind auf dem aktuellen Werk völlig verschwunden. Zudem hat man den Eindruck, als ob die Truppe sich ihre früheren CDs noch einmal sehr genau angehört hat – zumindest fällt es doch auf, wie konzentriert „The 7th Steel“ klingt, gereinigt von all den kompositorischen Schnitzern, die man sich zuvor noch gegönnt hat. Kurz: PALACE haben sich auf ihre Stärken besonnen und ein astreines Metal-Album eingespielt.

Es ist wenig ergiebig, sich einzelne Songs herauszupicken, der Bauplan ist für alle mehr oder minder der gleiche. Zwischen Mid-Tempo und flotteren Nummern changierend, mischen PALACE wirkungsvolles (wenn auch einfaches) Riffing mit eingängigen Melodiebögen und absolut live-tauglichen Mitsingrefrains. Dabei gelingen dem Quartett einige schlicht coole Brecher, allem voran der Opener „Rot In Hell“ mit seinem tollen Refrain, das wütende „Holy Black Rider“ oder das durch seine gelungene Strophenführung überzeugende „Blades Of Devil Hunter“. Zwar gönnt man sich mit „Metal Company“ eine etwas kitschig geratene Lifestyle-Hymne, aber selbst hier greifen Rhythmus und Melodie treffsicher ineinander. Die Ingredienzien, auf die PALACE zurückgreifen, sind die gleichen, die man bereits all die Jahre verwendet hat. HPs raue Stimme, das einwandfreie und songdienliche Gitarrenspiel von Jason Mathias und die Orientierung an den Szenen-Größen des deutschen Heavy Metals. Es ist die alte Nummer: nur eben bedeutend besser als zuvor. Bedeutend besser!

Wer aufs Spätjahr noch nach Musik im Stile von Accept, Sinner, früheren Grave Digger und Konsorten sucht, der sollte „The 7th Steel“ ausprobieren. Der Heavy Metal der Rheinländer geht direkt in den Nacken und sollte live auch weiterhin für Ausgelassenheit sorgen.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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