Review Pop Evil – Onyx

Ein Abzeichen für besonderen Fleiß haben sich POP EVIL wohl nicht verdient, wenn man bedenkt, dass es die Truppe bereits seit 2001 gibt und das man mit „Onyx“ erst das dritte Album veröffentlicht hat. Nun ist weniger manchmal auch mehr und deshalb soll die Sparsamkeit an Releases auch sofort wieder abgehakt werden. Außerdem war die Band in den USA schon immer sehr aktiv in Sachen Tourneen, u.a. mit Bands wie Buckcherry, 3 Doors Down, Black Stone Cherry oder Judas Priest.

Bereits nach wenigen Minuten von „Onyx“ wird auch klar, warum es POP EVIL immer wieder schafften auf diesen Tourneen dabei zu sein. Die fünf Herren aus Michigan spielen Alternative Rock der besseren Sorte und befinden sich vom Niveau her nicht allzu weit entfernt von Bands wie Stone Sour oder Alter Bridge. Aber auch Vergleiche mit Bands wie Nickleback und 3 Doors Down können in den melodischeren und ruhigen Phasen gezogen werden.

Der Einstieg mit „Goodbye My Friend“ zeigt deutlich, wie die Marschrichtung des Quintetts aussieht. POP EVIL zeichnen sich durch ihren sehr straighten und eingängigen Sound aus, welcher aus einer Großzahl von fetten und gleichzeitig sehr eingängigen Riffs gespeist wird. Relativ häufig überkommt einen dadurch das Gefühl, dass man diese Riffs zwar schon mal irgendwo gehört hat, jedoch machen die Jungs ihren Job so gut, dass es nicht sehr stark ins Gewicht fällt. Viel mehr macht das Hören von Onyx einfach Spaß und das Album ist mit Sicherheit ein guter Begleiter auf langen Fahrten. Die etwas ruhigeren Stücke wie „Monster You Made“, „Torn To Pieces“ oder „Silence & Scars“ dürften zudem dafür sorgen, dass ein recht breites Publikum angesprochen wird, kommen doch eben hier die Ähnlichkeiten zu oben genannten Nickelback, 3 Doors Down oder sogar Creed sehr deutlich zur Geltung. Die Gitarren sind weniger auf hartes Riffing und Rhythmik getrimmt, sondern die Melodien werden noch eingängiger.
Mit „Divide“ gibt es aber auch einen Song, der sogar tanzbar wirkt und der ein wenig an das Feeling einer Garagen-Uni-Party erinnert. Er wirkt einfach poppiger als der Rest der Scheibe und vermittelt den Eindruck, als wäre er absichtlich etwas weicher abgemischt worden. Fast das genaue Gegenteil bildet das später folgende „Boss’s Daughter“, bei welchem man zusammen mit Mick Mars (Mötley Crüe) noch einmal richtig schön das Gaspedal durchdrückt und das Rockstar-Klischee vertont.

Ingesamt gibt es an „Onyx“ nicht wirklich viel auszusetzen. Sicherlich fehlt es auf Dauer an der wirklich eigenen Note, jedoch holt die starke Gesangsleistung von Leigh Kakaty einiges wieder raus. Der Mann singt ausdrucksstark und legt eine gute Variabilität an den Tag, meistert er doch harte Rocksongs ebenso problemlos wie gefühlvolle Balladen. Der zweite große Pluspunkt ist die blitzsaubere Produktion des Albums, die keine Schwächen zeigt und die dem typischen US-Alternative-Rock-Sound angepasst ist.

„Onyx“ ist letztendlich ein wirklich starkes Album geworden, auf dem es keine wirklich schwachen Songs gibt, sondern lediglich gute Stücke und eine Handvoll Highlights. Der leicht fade Beigeschmack, dass es an der letzten Eigenständigkeit fehlt, bleibt zwar immer bestehen, jedoch darf man tatsächlich große Erwartungen haben, wenn die Band sich noch ein wenig steigern kann.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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