Review Richard Barbieri – Planets + Persona

  • Label: KScope
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Ambient

Von den vielen Musikprojekten, bei denen RICHARD BARBIERI bereits erfolgreich mitgewirkt hat, sollten vor allem Porcupine Tree auch Metal-Fans ein Begriff sein. Doch obwohl er den Sound ebenjener Prog-Institution entscheidend mitgeprägt hat, verwirklichte sich der talentierte Keyboarder darüber hinaus in seiner Soloarbeit. Neun Jahre nach „Stranger Inside“ legt RICHARD BARBIERI nun mit „Planets + Persona“ das dritte Album unter eigenem Namen vor. Wer dabei mit zwar kreativen, aber letztlich stets leicht verträglichen Songs wie bei Porcupine Tree rechnet, der sollte vorsichtig sein – Kategorisierungen wie Ambient, Electro und Experimental kommen nämlich nicht von ungefähr.

„Planets + Persona“ beinhaltet (abgesehen von einigen verschrobenen, unverständlichen Sprach-Samples) keinerlei Vocals und auch einprägsame, fesselnde Melodien sind hier Mangelware. Stattdessen eröffnet und beendet RICHARD BARBIERI seine knapp einstündige dritte Platte mit seltsam abgehackten, schneidenden Perkussionen, beklemmenden Electro-Sounds und extrem minimalistischem Piano. Zwischen „Solar Sea“ und „Solar Storm“, die mit ihrer kompromisslos experimentellen Herangehensweise leider eher irritieren denn faszinieren, finden sich doch hin und wieder ein paar Stellen, die selbst ungeübten Hörern im Gedächtnis bleiben dürften.
„Planets + Persona“ besteht nämlich nicht nur aus eigenartigen, rhythmischen Geräuschen wie Klappern, Kratzen und Klopfen sowie sphärischen, mal düsteren („Night Of The Hunter“), dann wieder hell schimmernden („Shafts Of Light“) Keyboardflächen. Der Hauptgrund dafür ist, dass RICHARD BARBIERI in seinen Ambitionen von einigen Gastmusikern unterstützt wird, die das Album mit ihren Instrumenten um einige Facetten bereichern. In nahezu jedem Track sorgen geschmeidig-jazzige Saxophoneinlagen für beruhigende Stimmung, „New Found Land“ strahlt mit seinen gefühlvollen Streichern und Akustikgitarren ein hoffnungsvolles, akustisches Licht aus, während ebenjene Stilmittel zu Beginn von „Night Of The Hunter“ quirlige Neugierde ausdrücken.
Dass neben den Keyboardkünsten von RICHARD BARBIERI auch analoge, zum Teil fast schon improvisiert wirkende Instrumente zum Einsatz kommen, resultiert in Kombination mit der sehr natürlichen Produktion in einem angenehm organischen Sound, der gerade im Ambient so nicht selbstverständlich ist. Dennoch bleibt „Planets + Persona“ über weite Strecken eine ziemlich schwer zu erfassende Angelegenheit.

Die Arrangements, die RICHARD BARBIERI nun schon zum dritten Mal erdacht hat, sind natürlich sehr atmosphärisch, keine Frage. Zum Teil fühlt man sich tatsächlich in einen überwiegend hellen Raum mit einigen dunklen Ecken versetzt, der in Form des Artworks äußerst treffend visualisiert wird. Diesen Raum hätte RICHARD BARBIERI jedoch lieber noch etwas mehr füllen sollen, denn die meisten der überwiegend langen Songs wirken etwas leer und dadurch im übertragenen Sinne nicht gerade einladend. So hinterlässt das musikalisch reduzierte Full-Length zwar einen interessanten Eindruck, für ein erleuchtendes, fesselndes und sich einprägendes Hörerlebnis reicht es allerdings nicht.

Wertung: 6 / 10

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