Seventh Storm - Maledictus 2022

Review Seventh Storm – Maledictus

„Saudade“ – diese spezielle Form des Weltschmerzes gibt es nur im Portugiesischen und ist mehr als Traurigkeit, Melancholie oder Sehnsucht. Vielmehr steht es für das nostalgische Gefühl, etwas Geliebtes verloren zu haben und dazu die unterbewusste Gewissheit, es nicht wiederbekommen zu können und die unstillbare Sehnsucht danach. SEVENTH STORM heißt die neue Band von ex-Moonspell-Schlagzeuger Mike Gaspar und mit dem Debütalbum „Maledictus“ will der Amerikaner, der mit 12 Jahren nach Portugal zog, seine Sehnsucht, seinen Schmerz und seine Leidenschaft für den Heavy Metal zum Ausdruck bringen.

„The melancholy comes from our historical past. We are known for discovering the world, travelling far from home, exploring the seas. We love and miss with all our heart this glorious past. One of the biggest pains in life is for those that never loved their live to the fullest, to never have suffered their lost loved ones they left behind. To feel death and continue living nonetheless.“
Diese Worte von Mike Gaspar beschreiben eine Sichtweise auf Weltschmerz – „Saudade“ -, den er mit SEVENTH STORM auf „Maledictus“ behandelt. Dass das das beherrschende Thema der Platte ist, wird allein schon dadurch deutlich, dass der Track ganze vier Mal vorhanden ist: Sowohl die englische als auch portugiesische Version gibt es nochmal in einer kürzeren Akustikfassung.

Den konstanten, resignierten Schwermut von Moonspell erreichen SEVENTH STORM auf ihrem Debüt nicht, wollen das aber auch gar nicht. „Maledictus“ ist klar im klassischen Heavy/Doom Metal verwurzelt, scheut sich aber zu keiner Sekunde um Genregrenzen und glänz mit einer dichten melancholischen, sehnsüchtigen, leidenschaftlichen Atmosphäre. Das dynamische „Saudade“ bricht aus seinen klassischen Strukturen mit überraschenden Uptempo-Passagen, Melodic-Death-Metal-Parts und gefühlvollen Klaviermomenten aus. Eine sehr spannende Mischung, die durch den unheimlich charakteristischen Gesang von Rez noch besser wird: Der Frontmann überzeugt mit seinem rauen Organ sowohl in kraftvollen wie auch in melodischen Momenten und beherrscht die ganze Emotionspalette.

SEVENTH STORM überzeugen in dieser Manier auf dem kompletten Album und begeistern neben der leidenschaftlichen Umsetzung mit viel Abwechslung. Nachdem der „Pirate’s Curse“ mit schwerem, doomigen Heavy Metal gesetzt wird, der mit dezenten Orchestrierungen und Wutausbrüchen mit Growls garniert ist, tönt „Gods Of Babylon“ samt eigenem Intro „Sarpanit“ orientalisch mit leicht progressiven Anleihen. Nach einem erneuten Aggressionsabbau am Ende des schwerfälligen „The Reckoning“ begeistert der erbauliche Beginn von „Inferno Rising“ – solch angenehme, positiv geprägte Klänge wirken durch ihr seltenes Auftauchen erst recht. Mit dynamischen, rockigen Strophen und einem sehr langsamen, betrüblichen und traurigen Refrain springt der Song ständig zwischen verschiedenen Stimmungen umher und ist nicht zuletzt dadurch ein absolutes Highlight. Noch mehr Abwechslung bringt „My Redemption“: Der Track bringt plötzlich Grunge- und Alternative-Rock-Vibes in das Doom-Grundgerüst mit ein und kann mal wieder mit nachdenklichem, schmerzerfülltem Gesang punkten.

„Maledictus“ ist kein Album, das direkt beim ersten Hören voll zündet. Ein paar Durchläufe später aber entfaltet die Scheibe ihre volle Wirkung und ist mit ihren Emotionen, der Vermischung der musikalischen Elemente und der instrumentalen Wucht ein positiv erschlagendes Hörvergnügen, das mit jedem Hören besser wird. SEVENTH STORM geben ihren Songs auch die nötige Zeit zur Entfaltung, die meisten Tracks bewegen sich zwischen sechs und acht Minuten Spielzeit. Schlechte Songs oder Durchhänger gibt es keine, „Maledictus“ ist über seine gewaltige Länge von 73 Minuten (fast 25 Minuten davon entfallen auf die vier „Saudade“-Versionen) ein außerordentlich spannendes, aufregendes und mitreißendes Album geworden. SEVENTH STORM tauchen wie ein Sturm aus dem Nichts auf und haben das Potential dazu, große Wellen zu schlagen!

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Wertung: 9 / 10

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