Das Cover von "Blood Empire" von Skelator

Review Skelator – Blood Empire (EP)

Wenn es eine imaginäre Spezies gibt, die im Metal sträflich unterrepräsentiert ist, dann sind das die Klingonen: Mit seiner „Viel Feind, viel Ehr‘“-Mentalität irgendwo zwischen Wikingern, Uruk-hai und Roter Armee liefert das grantige Kriegervolk aus „Star Trek“, das schon Captain Kirk das Leben schwer machte, eigentlich eine Steilvorlage nach der anderen für heroischen True-Metal-Schlachtengesang – und zieht doch gegenüber Elfen, Zwergen und Orks immer wieder den Kürzeren. Mit „Blood Empire“ wollen SKELATOR das ändern, denn schon die Bat’leth schwingende Silhouette auf dem Cover zeigt, dass es hier um die Heldentaten von Kor, Koloth und Kang und ihrer Vorfahren geht.

Das Trekkie-Herz schlägt schon bei Songtiteln wie „Good Day To Die“ oder „Bloodwine“ höher und freut sich noch ein bisschen mehr, wenn im Intro zu „Deeds Of Honor“ das Klingonen-Thema aus dem „Star Trek“-Kinofilm von 1979 verarbeitet wird. SKELATOR beschränken sich mit dieser EP aber keineswegs auf Fanservice für Science-Fiction-Nerds: Auch True- und Speed-Metal-Fans, die mit dem Universum von Gene Roddenberry nichts am Hut haben, werden mit „Blood Empire“ etwas anfangen können.

SKELATOR bewegen sich mit den vier Songs ihrer neuesten Platte nämlich in der Schnittmenge aus True und Power Metal der alten Schule und dem, was zu Zeiten der ersten Helloween-Platten hierzulande noch als Speed Metal galt. Helloween sind dabei die beste Referenz, denn die Truppe aus San Diego orientiert sich mit Songs wie „Deeds Of Honor“, „Good Day To Die“ und „Bloodwine“ offenkundig an Alben wie „Walls Of Jericho“ und der kurz zuvor erschienenen EP: Hier treffen zackige Riffs auf ausgedehnte Gitarrenduelle, wobei vor allem Refrains und Melodieläufe stark an die Vorbilder aus Hamburg erinnern.

Abgerundet wird dieser Eindruck von Frontmann Jason Conde-Houston, dessen quäkiger Gesang tatsächlich stark an den jungen Kai Hansen erinnert. Ganz wie bei seinem Vorbild ist auch sein Gesangsstil zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, passt im Kontext der stark am klassischen Hamburger Sound orientierten Songs aber bestens ins Gesamtbild. Was den Klang von „Blood Empire“ angeht, so haben SKELATOR auf ein sehr erdiges und „analoges“ Klangbild gezielt, das sofort an die Glanzzeiten der Vinyl-Ära denken lässt. Dem fehlt in schnelleren Momenten ab und an etwas Druck, authentisch klingt es aber nichtsdestotrotz.

Da die Vorbilder der kalifornischen Speed-Metaller stets offensichtlich sind, ist „Blood Empire“ sicherlich nicht innovativ. Dank absolut authentischer Songs voller Gänsehaut-Meldodien und viel Spielfreude ist diese EP aber eine ehrliche Liebeserklärung an den norddeutschen Speed Metal vergangener Tage und macht so von Anfang bis Ende großen Spaß. SKELATOR lassen ihre Hörer nach gut 20 Minuten mit der Erkenntnis zurück, dass ein ganzes Album über die Geschichte des klingonischen Imperiums eigentlich eine ziemlich gute Idee wäre. Bitte mehr davon!

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