Review Slough Feg – Digital Resistance

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

Mit Blick auf SLOUGH FEGs neuntes Studioalbum „Digital Resistance“ möchte man fast meinen, was lange währt, wird endlich gut. Immerhin hat man es im Januar des letzten Jahres endlich geschafft bei einem renommierten Label, wie Metal Blade, unterzukommen. Die Band gründete sich bereits Anfang der Neunziger Jahre und fristete bis dato eher ein Leben im Underground, auch wenn es immer wieder Achtungserfolge zu verzeichnen gab. Daher ist es auch egal ob der jetzige Deal der andauernden Retrowelle oder der vorhandenen Qualität geschuldet ist. Verdient ist er aufgrund der stetigen Weiterentwicklung der Truppe allemal.

„Digital Resistance“ bildet dabei keine Ausnahme und wirkt schon beim ersten Hördurchlauf sehr ausgewogen. Die altbekannte Mischung aus klassischem US-Heavy-Metal, deutlich spürbaren Folk-Einflüssen und einer gesunden Portion Hard Rock der Siebziger Jahre wirkt dank des guten Gespürs für das Songwriting verdammt spritzig und frisch, sodass eine hohe Eingängigkeit der einzelnen Songs garantiert ist.
Thematisch widmen sich SLOUGH FEG dem digitalen Zeitalter und den unter anderem damit verbundenen Änderungen im alltäglichen Leben sowie den lauernden Gefahren des technischen Fortschritts. Trotzdem handelt es sich bei „Digital Resistance“ um kein klassisches Konzeptalbum, da die Songs nicht grundsätzlich miteinander verbunden sind und zum Teil auch thematisch vom Albumtitel losgelöst sind. Der Widerspruch zwischen dem Thema des digitalen Fortschritts und dem sehr klassischen Sound der Band ist daher schon ein kleines Highlight für sich.
Bereits das erste Stück der Scheibe „Analogue Avengers / Bertrand Russell’s Sex Den“ überzeugt durch seine sehr erzählende Struktur. Der Aufbau erfüllt dabei sowohl die Anforderungen an ein gelungenes Intro als auch die an einen vollwertigen Song und leitet das Album sehr gut ein. Das Titelstück „Digital Resistance“ packt dann eine Schippe drauf und kommt mit flotten Riffs, tollen Leadgitarren und einem sehr dynamischen Schlagzeugspiel daher. Der markante, immer ein wenig melancholisch klingende, Gesang von Mike Scalzi – seines Zeichens Kopf von SLOUGH FEG – rundet diese tolle Nummer ab. Überhaupt bietet dieser Silberling eine Menge toller, zuweilen doppelläufiger, Leadgitarren, die oftmals auch in ausladenden Soli enden können. Die Quervergleiche in Bezug auf die Leads aber auch die Rhythmus-Gitarre reichen entsprechend von Manilla Road bis hin zu Thin Lizzy und von Iron Maiden bis Led Zeppelin.
Bei allem Lob für die Gitarrenarbeit sollte Harry Cantwell am Schlagzeug jedoch nicht vergessen werden. Sein abwechslungsreiches Drumming ist definitiv ein sehr entscheidender Faktor dafür, dass das Konzept von SLOUGH FEG aufgeht. Viele der Songs erhalten ihre Akzente durch sein Spiel. Da wäre beispielsweise das sehr gelungene „Habeas Corpsus“, welches dank des galoppierenden Rhythmus wie ein Ritt in den Sonnenuntergang klingt. Wenn man wollte, könnte man hier zu jedem Song etwas sagen, jedoch würde dies vermutlich den kompletten Rahmen sprengen.
Ein letzter Satz zur Produktion von „Digital Resistance“ sollte aber nicht fehlen, da diese wirklich sehr gut zum gesamten musikalischen Wesen des Albums passt und den vermeintlich klassischen Sound überraschend frisch und modern erscheinen lässt.

Genau dieses Gesamtpaket sorgt dafür, dass sich SLOUGH FEG vom aktuellen Retro-Trend abheben und absolut authentisch wirken. Eigenwilligkeit und Eingängigkeit müssen eben nicht immer Gegensätze sein. Fans der vier Amerikaner werden bei „Digital Resistance“ garantiert wieder auf ihre Kosten kommen und es bleibt zu hoffen, dass auch weitere Freunde des frühen Heavy Metals diese Band für sich entdecken.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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