Wer bei SPACE VACATION an eine metallische Variante à la Hawkwind denkt, der denkt – falsch. Statt interstellarer Klänge setzt das US-amerikanische Trio, bei dem der in Fachkreisen nicht unbekannte Kiyoshi Morgan (Vicious Rumors) die Gitarre schwingt, auf eine durchaus gefällige Mischung aus US-Metal und Hard Rock, gepaart mit einer nicht gerade zeitgemäßen Produktion. Wobei es den drei Herren ja gerade nicht um das „Zeitgemäße“ geht.
Alles, angefangen beim minimalistischen Cover bis hin zur schon erwähnten Produktion, atmet die schweißgesättigte Luft der 80er, als man sich ohne Kutte schlicht nackt fühlte. Wie sehr sich die drei Musiker dieser Zeit mental verbunden fühlen, merkt man jeder einzelnen Note an, die sich auf ihrem Zweitwerk (das Debüt erschien 2009 in Eigenregie) befindet. Und wer diese Zeit verpasst hat, der kann ihr hier akustisch nachspüren.
SPACE VACATION setzen gleich von Beginn an auf kräftiges Riffing, das – so man von den ungezählten Bands der „golden eighties“ welche benennen will – hin und wieder an Diamond Head, aber auch an eher am Hard Rock orientierte Gruppen wie (frühe) TNT erinnert und durch den kratzigen Lead-Sound den 80er Charme noch unterstreicht. Dazu passt die glasklare Stimme von Scott Shapiro, die mir jedoch in den hohen Passagen (von denen es einige gibt) zu stark mit Hall belegt ist. Ebenfalls erwähnenswert ist die Schlagzeugarbeit von Eli Lucas, der sein Instrument wie ein Wirbelwind bearbeitet, dabei aber manchmal etwas zu viel Hektik verbreitet; das tut nicht jedem Song gut. Zudem ist gerade die Bassdrum klanglich etwas zu dünn geraten.
Alles in allem setzt das Trio auf eingängige Melodien, die zwar nicht vor Innovation strotzen, aber ihren Teil dazu beitragen, dass die CD ein durchaus kurzweiliges Vergnügen geworden ist. Leider gleichen sich die Gesangslinien der einzelnen Songs häufig zu stark, aber die Refrains kann man fast durch die Bank weg als gelungen bezeichnen. Besonders positiv heben sich jene Songs ab, die einen höheren Metal-Anteil aufzuweisen haben, darunter das schnellere „Bro Hammer“ oder „Logan’s Run“, das einen wirklich tollen Refrain aufweisen kann und mir persönlich am besten gefällt. Das die CD beschließende „Rocker“ ist hingegen eine zu kitschige Angelegenheit geworden; ich stehe diesen Selbstversicherungsnummern ohnehin skeptisch gegenüber und Passagen à la „I am a rocker“ mögen live zwar für gestreckte Fäuste sorgen – auf Konserve wirkt es eher bemüht.
Unterm Strich liefern SPACE VACATION eine hörenswerte Leistung ab. Nichts wirklich Berauschendes, sondern eher Traditionskost auf teils überdurchschnittlichem Niveau. Wer seine Freude hat an Musik in der Schnittstelle zwischen US-Metal und Hard Rock, dem sei das amerikanische Trio durchaus empfohlen. Zum großen Wurf wird man noch eine Weile an Produktion und Komposition feilen müssen.
Wertung: 7 / 10