Review Spektr – Cypher

(Black Metal / Dark Ambient / Industrial) Das letzte Lebenszeichen des französischen Duos SPEKTR liegt mittlerweile satte sechs Jahre zurück und egal welche Gründe einer solch langen Wartezeit zugrunde liegen, nach dieser Durststrecke ist die dritte Full-Length „Cypher“ wahrlich Entlohnung genug. Wichtigste Info gleich zu Beginn: Wer beim musikalischen Genuss Wert auf Vocals als zusätzliches Instrument legt, sollte an dieser Stelle aufhören, weiter zu lesen. Das vorliegende Werk kommt komplett ohne aus.

Gut, so ganz allein lässt das Duo seine Fans dann doch nicht. Es haben sich vereinzelt ein paar gesprochene Worte eingeschlichen, welche zwar programmiert sind, ihre Wirkung aber nichtsdestotrotz uneingeschränkt entfalten können. Durch sie wird der Hörer zeitweise an der Hand genommen und durch das schier undurchdringliche Schlachtfeld geführt. Dieses Schlachtfeld setzt sich im Groben aus Black Metal, Dark Ambient und Industrial-Einflüssen zusammen, hin und wieder lassen sich bezüglich der Ausrichtung sogar Parallelen zu den Landsmännern von Blut aus Nord ziehen.
Nachvollziehbare Strukturen, eingängige Melodien, logischer Songaufbau. Alles Eigenschaften, die SPEKTR wenig bis gar nicht kümmern. Sie musizieren in ihrer eigenen Welt, ach was, in ihrem eigenen Paralleluniversum. Hörgewohnheiten, welche man sich als Musikfan über die Jahre so aneignet, werden komplett über Bord geworfen. Es kostet zunächst einiges an Mühe, „Cypher“ am Stück zu hören, zu verworren und komplex mutet das gute Stück an. Die ambiente Klanglandschaft wird mit allerlei Elektronik verwoben und durch klirrende Gitarren und einer ordentlichen Portion mannigfaltiger Raserei ergänzt. SPEKTR scheren sich einen Dreck um Genre-Grenzen. Wo selbige enden, setzt „Cypher“ an. Mir ist dabei nicht ganz klar, warum die Musik in einzelne Songs unterteilt ist, wo die verschiedenen Strukturen doch kontinuierlich ineinander übergehen. Ist auch wurscht, ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass „Cypher“, in Häppchen konsumiert, seine gleiche düstere Wirkung entfalten kann. Das Teil sollte man sich schon am Stück geben.

Eine gute Dreiviertelstunde bekommt man dieses lebensfeindliche Elixier um die Ohren gehauen und langweilig wird es zu keiner Sekunde. Man taucht ein in eine kranke Welt voll schräger Rhythmen und konsequent umgesetzter Verrücktheit. Es ist wahrlich eine Reise ins Unbekannte. Eines könnt ihr euch sicher sein: So etwas bekommt man nicht alle Tage zu hören!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Michael Ay

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