Review Steak Number Eight – The Hutch

Belgien besitzt mit der Church Of Ra, dem Kollektiv um die Post-Hardcore-Heroen Amenra, durchaus ein musikalisches Aushängeschild, was die Sparte der härteren Musik anbelangt. Darüber hinaus ist das Land aber nicht gerade die erste Wahl, wenn man bekannte Bands aus der Welt des Metals nennen soll. Das ändert selbstverständlich nichts daran, dass hier in der Undergroundszene einige Perlen schlummern, die noch darauf warten, entdeckt zu werden. STEAK NUMBER EIGHT legen nach einer EP und einem Album nun mit „The Hutch“ ihr zweites Album vor und waren mir bis dato völlig unbekannt – ganz im Unterschied zu ihrer Heimat, wo die vier Jungspunde in den letzten Jahren durch unermüdliches Touren, Festivalauftritte und Support von Bands wie den Deftones auffielen. Dass der nicht zu vernachlässigende Bekanntheitsgrad dieser Band auch absolut gerechtfertigt ist, lässt sich – trotz einiger Schönheitsfehler – an „The Hutch“ feststellen.

Ihre Mischung verschiedener Genres wird gleich beim Einstieg in „Cryogenius“ deutlich: Eine Gitarrenmelodie, die schon fast an Death Metal erinnert, trifft auf schleppende Sludge-Riffs und wütenden, Hardcore-lastigen Gesang, der sich immer wieder mit Cleangesang abwechselt. Generell dominieren fette, groovende Riffs, die durch rhythmische Spielereien und Tempowechsel unterstützt werden. Neben den mächtigen Wall Of Sounds schieben sich auch immer wieder Post-Hardcore-Einflüsse in den Sound von STEAK NUMBER EIGHT, indem dissonante, sägende Gitarren an Bands wie Celeste erinnern. Sphärische Gitarren und verstärkter Halleinsatz, wie beispielsweise in „Photonic“, bringen auch Post-Rock-Einflüsse ins Spiel, die gemeinsam mit dem Cleangesang nahezu an Isis (R.I.P.) erinnern. Generell wecken diverse Riffs und Passagen Erinnerungen an Post-Metal-Größen wie Neurosis, Cult Of Luna oder eben Isis. Immer wieder schälen sich aus den fetten, häufig dissonanten Riffs auch wunderschöne Melodien hervor. Diese Momente sind durch ihre relativ geradlinige Struktur und dem leider etwas zu drucklosen Cleangesang dann allerdings häufig arg unspektakulär und geraten entschieden zu glatt. Sicherlich kommt so noch mal ein wenig Abwechslung in den ohnehin schon diversen Bandsound, auf diese kurzen Alternative-Rock-Schübe hätte man aber auch verzichten können. Viel besser funktioniert hier beispielsweise das gefühlvolle Klavier-Outro auf dem tollen „Pilgrimage Of A Black Heart“ oder der verstärkte Einsatz von Trommeln im emotionale Höhepunkt des Albums, „The Shrine“.

Dafür, dass die Bandmitglieder alle erst knapp 20 Jahre alt sind, liegt mit „The Hutch“ ein wirklich extrem reifes und starkes Album vor, dem man seine Vorbilder zwar deutlich anmerkt, welches sich aber nicht wirklich hinter selbigen zu verstecken braucht. Die Riffs sind knackig und laden durch den wütenden, aggressiven Gesang immer wieder zu heftigem Headbangen ein, die Songstrukturen sind durchdacht, die Post-Rock- und Post-Hardcore-Einflüsse erscheinen logisch und sind gut eingearbeitet – ein wenig mehr Feinschliff in der Ein- und Ausarbeitung der Cleanpassagen sowie eine Verbesserung des leider häufig doch arg schwachbrüstigen Cleangesangs können aus STEAK NUMBER EIGHT aber definitiv eine Institution machen.

Wertung: 7.5 / 10

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