Review Stray From The Path – Internal Atomics

Etwa zweieinhalb Jahre ist es her, dass STRAY FROM THE PATH einen massiven Shitstorm ausgelöst haben. Mit ihrem Song „Goodnight Alt-Right“ des 2017er-Werkes „Only Death Is Real“ gelang es ihnen, die braune Brut aus ihren Löchern direkt in die Kommentar-Spalten von YouTube zu locken. Das Ergebnis war letztendlich verdammt viel Promo und ein recht amüsantes Like/Dislike-Verhältnis. Zweiteres dürfte die Jungs relativ wenig jucken, denn provokant waren die Texte der Hardcore-Punker schon immer und letztendlich haben sie das erreicht, was sie wollten: Eine ganze Menge an Leuten zu triggern. Zwei Jahre später steht, diesmal ohne großes Brimborium, das neunte Album „Internal Atomics“ in den Läden.

Obwohl das Release diesmal deutlich ruhiger ablief, hat sich bei STRAY FROM THE PATH wenig verändert. Musikalisch wie auch textlich. Nach wie vor wird straighter, moderner Hardcore gespielt, der stellenweise in den Crossover abdriften. Andrew Di Jorio vereint in seinen Vocals wie gehabt seine angepissten Hardcore-Shouts mit Rap und dient so wie eh und je als großes Wiedererkennungsmerkmal. Auch lyrisch bleiben sich die Amis treu und sagen frei heraus, was sie ankotzt – und das ist wieder mal ziemlich viel: Soziale Ungerechtigkeit, der Missbrauchsskandal der katholischen Kirche und Homophobie sind nur ein kleiner Querschnitt der Themen, die auf „Internal Atomics“ ihren Platz finden.

Nichts neu also im Hause STRAY FROM THE PATH und das muss es auch nicht zwingend sein. Denn die Musik der Band macht nach wie vor Bock. Bereits mit dem Opener „Ring Leader“ setzen die vier Mannen die Weichen auf Erfolg und catchen den Hörer mit cleveren One-Linern und ihrer ganz eigenen, angepissten Attitüde. „Kickback“ setzt direkt daran an und hält die Energie auf einem hohen Level. Gelungen ist hierbei auch das Feature mit Counterparts-Frontmann Brendan Murphy, der seiner Aggressivität freien Lauf lassen darf.

Fans der Band erhalten somit alles, was sie sich wünschen: Fetzige Basslines, druckvolle Breakdowns, mit Dissonanzen versehene Riffs und reichlich Moshparts. Ausfälle gibt es auf dem ca. 32 Minuten langen Album keine, dafür aber auch kaum Überraschungen. Am ehesten entfremden sich STRAY FROM THE PATH von ihrem Sound auf „Beneath The Surface“, auf dem ein kleines Melo-Death-Riff eingestreut wurde oder auf dem teils thrashigen „Holding Cells For The Living Hell“. Diese kleinen Ausflüge sind clever in den Sound eingebaut und sorgen für seltene, aber willkommene Abwechslung. Doch obwohl sich insgesamt wenig von den vorigen Werken unterscheidet, klingt „Internal Atomics“ insgesamt frischer und befreiter, als die letzten beiden Alben des Quartetts.

So kommt man letztendlich zum Schluss, dass die neunte Platte von STRAY FROM THE PATH die beste seit dem 2013er-Album „Anonymous“ ist. Die Songs strotzen vor Energie, lassen einen den Frust von der Seele brüllen und werden sich perfekt in die fetten Live-Shows der Band eingliedern. Ein tolles Album, dem hier und dort etwas mehr Abwechslung gut getan hätte, das in sich aber stimmig und voller Energie ist. Im Gegensatz zu ihrem Namen befinden sich STRAY FROM THE PATH somit nach wie vor auf dem richtigen Weg.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Silas Dietrich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert