Review The Devil Wears Prada – Plagues

Hach, wie ich MySpace und Konsorten nur liebe. Nein ehrlich, es ist wunderbar, dass ich von jeder x-beliebigen Band dort Samples oder sogar ganze Songs probehören kann. Es ist auch wunderbar, dass man sich dort als neue und unbekannte Band relativ schnell profilieren kann. Es ist aber ganz und gar nicht wunderbar, dass dort jeder Mist ins Unendliche gehypt wird. Drastische Worte, aber was soll man bei einer Band wie THE DEVIL WEARS PRADA schon anderes von sich geben? Die Band wurde über das Portal gesichtet und gesigned, der Bandname alleine genügt um ordentlich Negativ-Punkte zu sammeln, der Titel des Albums „Plagues“ ein Fingerzeig? Immerhin nimmt in Zeiten wie diesen die *core Bewegung bestialisches Seuchen-Ausmaß an.

In der Tat, TDWP (ich erlaube mir diese Abkürzung…) praktizieren nichts was man nicht schon 100 mal durchgekaut hätte. Nichts, was auch nur den Hauch von Abwechslung mitbringen würde und nichts, was Qualität anmuten ließe. Zugegeben: Ein paar ganz nette Riffs hat das Album, mehr aber nicht, Ende der Fahnenstange, und das nichtmal bei Halbmast. Für gewöhnlich bin ich ja einer, der selbst den seichtesten Melodien gepaart mit weinerlichem Gesang prinzipiell offen gegenüber steht, aber irgendwo muss mal Schluss sein. Gekreische wie aus den modernen (teils weniger überzeugenden) Caliban-Zeiten und Gejammere a la Emo zum Quadrat hinterlassen nicht den besten Eindruck.Am erträglichsten ist die Scheibe bei Songs wie „Don’t Think And Drance“, „Reptar, King Of The Ozone“ oder…, mein Fehler – es gibt kein weiteres „oder“. Eigentlich kann ich nur diese zwei Songs hören ohne regelmäßig diverse Zustände zu bekommen, da hier am wenigsten Gekreische und kaum cleane Vocals vorkommen, man stattdessen tiefe Shouts zu hören bekommt. Um konstruktiv zu bleiben sei gesagt, dass die beiden Herren an den Mikrofonen teils sehr nervende Tonlagen treffen und alles äußerst künstlich und erzwungen klingt, fast so, als müsse man unbedingt nach typischem Metalcore klingen.

Das gelingt TDWP stellenweise auch, aber man darf sich durchaus die Frage stellen, auf welchem Niveau. Schwierig zu beschreiben bzw. für spätere Hörer nachzuvollziehen was ich damit sagen möchte, denn instrumental gibt es nichts auszusetzen, aber die Songs sind ganz einfach seicht und absolut durchschaubar aufgebaut. Die in fast allen Fällen unnötigen und nervenden Keyboards und Synthies machen das Klangbild nicht besser und tragen sicherlich nicht zu meiner Entspannung bei. In Summe klingt alles recht ähnlich und bietet dem (ambitionierten?) Hörer kaum die Möglichkeit Spannung oder Emotionen aufzugreifen.

„Plagues“ ist ein Metalcore Album, das Mädchen in der Pubertät mehr Freude bereiten wird als dem Szene-Verfolger der von Anfang an dabei ist – ein Album, das die Metal-Welt nicht braucht. Traurig anzusehen, wie solche Bands ohne mit der Wimper zu zucken gesigned werden – mit dem Dollar-Zeichen vor Augen ignorieren Labels immer öfter Qualität und bringen ganz einfach das, wonach die MySpace-Generation verlangt. Nicht mit mir Freunde.

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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