Review The Last Charge – Straight Outta Nowhere

Ungeachtet aller Hassorgien auf den Metalcore macht das deutsche Label Beatdown Hardcore unbeirrt weiter seine Arbeit und wirft eine Scheibe nach der anderen auf den Markt. Kürzlich von der Dresdener Abrissfraktion Coldburn und jetzt sind die aus Ungarn (!) stammenden THE LAST CHARGE dran.

Tatsächlich haben die Budapester schon ziemlich gut raus, wie man aus der Stilrichtung des Breakdown-lastigen Hardcores das Beste rausholt: Zwar wird man gleich zu Beginn mit einem prolligen „Oh Yeah“ begrüßt – im weiteren Verlauf beweist die Band aber ein Gespür für die richtige Mischung aus den typischen Leersaiten-Riffs, Palm-Mute-Akkordfolgen, eingängigen (und kriminell simplen) Hardcore-Leads und schweißtreibenden Groove-Passagen. Damit ist alles gesagt, könnte man meinen, und läge damit gar nicht so falsch, denn viel mehr bietet „Straight Outta Nowhere“ tatsächlich nicht. Letztlich ist es aber die Art und Weise, die zählt: So wird aus „Gods Of War“ ein wahnsinnig intensiver Brecher, was hauptsächlich dem abrupten Tempowechsel im Mittelteil geschuldet ist – auf dem Fuße folgt in Form von „Disconnected“ eine Urgewalt von Song. Thrashige Riffs leiten den Track ein, eine ausreichende Variation in der Rhythmik bietet ein wenig Abwechslung, darauf folgend reißen die Gitarristen Jani und Marky mit fiesen Beatdowns die Wände nieder – ein Großteil der unheimlichen Energie, die THE LAST CHARGE auf Platte versprühen, geht dabei auf das Konto von Sänger Dani, der, anders als viele seiner Sänger-Kollegen aus dem Genre, über eine ordentliche Stimmgewalt verfügt und nicht bloß um den Preis im Wettbewerb „Wie zerstöre ich mir möglichst stilvoll die Stimmbänder und klinge dabei möglichst prollig?“ miteifert!
In „Fuck Shit Up“ wird das Tempo zum ersten Mal durchgehend hochgehalten – gut so, denn das Lied entwickelt so durch die unheimlich intensiven Vocals einen Drive, der live so ziemlich jede Bühne zum Überkochen bringen dürfte. Gleichzeitig ist „Straight Outta Nowhere“ so dicht und atmosphärisch produziert, dass man das Gefühl hat, der Mob aus Hardcore-Fans würde direkt aus der eigenen Stereo-Anlage plärren.

Nach circa 27 Minuten hat man von dem Geprügel zwar genug, aber bis dahin haben THE LAST CHARGE ihre Sache verdammt ordentlich gemacht. Der naturgemäß sehr begrenzte Spielraum an Abwechslung wird durch kleine Nuancen in Sachen Tempo und Gitarrenarbeit, unter anderem Thrash-, Punkrock- und Crossover-Einflüsse, etwas erweitert und in Sachen Durchschlagskraft macht den Ungarn so schnell niemand was vor.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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